Der Absturz ist perfekt: Gerresheimer muss den MDAX verlassen und steigt in den SDAX ab. Die Deutsche Börse hat die Entscheidung am 3. Dezember bekanntgegeben – wirksam wird der Wechsel am 22. Dezember. Für den Pharma-Verpackungsspezialisten ist es die vorläufige Krönung eines desaströsen Jahres 2025.

Die wichtigsten Fakten:
- Index-Wechsel vom MDAX in den SDAX am 22. Dezember 2025
- Kursverlust von über 60% seit Jahresbeginn
- Aktueller Kurs: rund 25 Euro (März-Hoch: über 80 Euro)
- Drei Gewinnwarnungen innerhalb weniger Monate
- BaFin-Prüfung und CEO-Wechsel belasten zusätzlich

Dreifache Gewinnwarnung zerstörte Vertrauen

Das turbulente Jahr begann mit hohen Erwartungen – und endete in einer Serie von Enttäuschungen. Im Juni, Juli und Oktober musste Gerresheimer seine Prognose jeweils nach unten korrigieren. Statt Wachstum erwartet das Unternehmen nun einen organischen Umsatzrückgang von 2-4%. Die bereinigte EBITDA-Marge soll bei 18,5-19% liegen – deutlich unter den ursprünglich angepeilten 20%.

Die operative Schwäche hat konkrete Ursachen: Das Kosmetik-Geschäft lahmt, der Markt für Behältnisse flüssiger Arzneimittel enttäuscht, und das Formglas-Geschäft (Moulded Glass) leidet unter Nachfragerückgängen. Einzig das Geschäft mit Drug Delivery Systems – Autoinjektoren und Insulin-Pens für GLP-1-Medikamente – entwickelt sich stark.

BaFin-Prüfung und Management-Chaos

Im September verschärfte sich die Situation zusätzlich. Die BaFin startete eine Prüfung der Umsatzerfassung bei sogenannten "Bill-and-Hold"-Vereinbarungen im Geschäftsjahr 2024. Die Aktie verlor daraufhin an einem Tag 14%.

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Ende Oktober folgte die nächste Hiobsbotschaft: CEO Dietmar Siemssen musste gehen. Als Interims-Chef kehrte Uwe Röhrhoff zurück, der das Unternehmen bereits von 2010 bis 2017 geführt hatte. Im November wurde zudem Klaus Röhrig von der Active Ownership Group in den Aufsichtsrat berufen – ein klares Signal für verschärfte Kontrolle.

Strategie-Neuausrichtung unter Zeitdruck

Gerresheimer versucht, das Ruder herumzureißen. Das verlustträchtige Moulded-Glass-Geschäft soll ab 2026 als eigenständige Division geführt und perspektivisch verkauft werden. Ein Transformationsprogramm unter Leitung des CFO soll Kosten senken und die Effizienz steigern.

Die strategische Neuausrichtung auf Drug Delivery Systems kommt aber spät. Die gescheiterten Übernahmegespräche mit Private-Equity-Investoren Warburg Pincus und KKR im Juli zeigen: Selbst Finanzinvestoren sahen bei den damaligen Konditionen keine Perspektive.

Technische Folgen des Abstiegs

Der Index-Wechsel hat unmittelbare Auswirkungen. ETFs, die den MDAX physisch replizieren, müssen ihre Gerresheimer-Bestände verkaufen. SDAX-ETFs werden die Aktie aufnehmen. Diese Umschichtungen dürften kurzfristig für zusätzlichen Verkaufsdruck sorgen.

Mit einer Marktkapitalisierung von unter einer Milliarde Euro ist Gerresheimer weit von früheren Höchstständen entfernt. Das durchschnittliche Analystenkursziel liegt bei 35 Euro – Barclays, UBS und Berenberg empfehlen die Aktie allerdings nur noch zum Halten.

Am 22. Dezember wird der MDAX-Abstieg offiziell. Für das 1864 gegründete Unternehmen mit 13.600 Mitarbeitern markiert der Wechsel in den SDAX einen schmerzhaften Wendepunkt. Die nächste planmäßige Index-Überprüfung findet am 4. März 2026 statt.

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