Gerresheimer Aktie: Analystendruck wächst
Eine seltene Kombination trifft den Verpackungsspezialisten zur Wochenmitte: Gleich mehrere negative Analystenstudien, steigende Short-Positionen und ein angeschlagenes Chartbild. Im Zentrum steht dabei die deutliche Kurszielsenkung durch Jefferies, die das Vertrauen vieler Investoren spürbar belastet. Wie ernst ist die Lage für die bereits stark gefallene Aktie?
Jefferies dreht den Hahn zu
Die jüngste Studie von Jefferies bildet den Kern der aktuellen Verkaufswelle. Die Analysten haben ihr Kursziel für Gerresheimer von 66,80 Euro auf 34,10 Euro fast halbiert. Die Einstufung bleibt zwar formal auf „Buy“, doch die rund 50-prozentige Reduzierung des fairen Werts signalisiert klar: Die mittelfristigen Wachstumserwartungen werden spürbar zurückgeschraubt.
Zusätzlichen Druck bringt eine negative Einschätzung von Bernstein Research, die den Titel auf „Underperform“ gesetzt haben. Diese geballte Ladung skeptischer Analystenstimmen wirkt wie ein Katalysator auf einen Markt, der ohnehin verunsichert ist.
Wichtige Punkte im Überblick:
- Jefferies-Kursziel von 66,80 auf 34,10 Euro gesenkt (nahezu Halbierung)
- Bernstein stuft auf „Underperform“ ab
- Hohe Handelsvolumina deuten auf Verkäufe größerer Adressen hin
- Kurs seit Jahresbeginn mehr als halbiert (YTD: -61,57 %)
- Abstand zum 52‑Wochen‑Hoch von 82,00 Euro: rund -67 %
Gestern schloss die Aktie bei 26,98 Euro, auf Wochensicht steht damit zwar ein Plus von knapp 5 %, im 12-Monats-Vergleich summiert sich der Rückgang aber auf über 65 %. Die lange Schwächephase bildet den Nährboden, auf dem negative Studien nun besonders stark wirken.
Short-Seller, Marktumfeld und Technik
Die aktuelle Abwärtsbewegung kommt nicht aus dem Nichts. Gerresheimer zählt seit einiger Zeit zu den bevorzugten Zielen von Leerverkäufern am deutschen Markt. Entsprechend hoch ist die Volatilität: Auf 30-Tage-Basis liegt sie annualisiert bei gut 39 %, der Titel schwankt also deutlich stärker als viele Standardwerte.
Operativ belastet ein schwieriges Umfeld im Kerngeschäft. Die Nachfrage aus der Pharmaindustrie, vor allem bei Injektionsfläschchen (Vials), entwickelt sich volatiler als erwartet. Im Sommer 2025 hatte das Unternehmen reagiert und den Bereich „Moulded Glass“ abgespalten. Der erhoffte positive Effekt auf die Wahrnehmung an der Börse blieb bisher jedoch aus.
Im Vergleich zum Wettbewerber Schott Pharma, der ebenfalls Herausforderungen im Markt zu bewältigen hat, reagiert der Kurs von Gerresheimer derzeit besonders empfindlich auf negative Nachrichten. Das spiegelt sich auch im Chart wider:
- Das 52‑Wochen‑Tief liegt bei 23,50 Euro, der aktuelle Kurs notiert nur gut 15 % darüber.
- Der 200‑Tage‑Durchschnitt von 44,30 Euro ist weit entfernt, die Aktie liegt rund 39 % darunter.
- Der RSI auf 14‑Tage-Basis steht bei extrem niedrigen 17,7 und signalisiert einen technisch stark überverkauften Zustand.
Historisch gelten Kurse im Bereich von 23–24 Euro als zentrale Unterstützungszone. In der Vergangenheit markierte dieses Niveau mehrfach einen Boden. Ein Bruch dieser Marke würde aus charttechnischer Sicht ein deutliches Verkaufssignal liefern und den Blick auf frühere Tiefstände öffnen.
Entscheidende Marken im Blick
Kurzfristig richtet sich der Fokus auf die Charttechnik. Aus Marktsicht ist entscheidend, ob es gelingt, das aktuelle Kursniveau im oberen 20er-Bereich zu stabilisieren. Die Zone um 26 Euro fungiert dabei als erste relevante Unterstützung. Ein anhaltender Verkaufsdruck könnte die Aktie wieder in Richtung Jahrestief bei rund 23,50 Euro treiben.
Fundamentale Impulse sind voraussichtlich erst mit den nächsten offiziellen Unternehmensmeldungen oder einem detaillierten Ausblick auf das Geschäftsjahr 2026 zu erwarten. Bis dahin dürfte der Kurs vor allem von neuen Analystenkommentaren und Short-Aktivitäten beeinflusst werden.
Im Zentrum der Unsicherheit steht die Diskrepanz zwischen dem weiterhin bestehenden „Buy“-Rating von Jefferies und dem nun deutlich reduzierten Kursziel. Beides zusammen bringt zum Ausdruck, wie schwer die zukünftige Ertragskraft des Unternehmens aktuell einzuschätzen ist.
Fazit: Die Kombination aus scharfer Kurszielsenkung, hoher Short-Quote und klarer technischer Schwäche hält den Druck auf die Gerresheimer-Aktie hoch. Solange weder eine Stabilisierung über der Unterstützungszone um 26 Euro gelingt noch neue positive Unternehmensnachrichten vorliegen, bleibt das Risiko weiterer Rücksetzer deutlich erhöht.
Gerresheimer-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Gerresheimer-Analyse vom 17. Dezember liefert die Antwort:
Die neusten Gerresheimer-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Gerresheimer-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 17. Dezember erfahren Sie was jetzt zu tun ist.
Gerresheimer: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...








