Die Aktie des Zahlungsdienstleisters Fiserv hat in diesem Jahr brutal gelitten – ein Minus von 66 Prozent seit Jahresbeginn. Doch während sich die Klageschrift-Frist in einer Sammelklage nähert, liefern Wall-Street-Analysten höchst unterschiedliche Einschätzungen zur weiteren Entwicklung. Die Spanne reicht von vorsichtigem Optimismus bis hin zu deutlicher Zurückhaltung.

Die wichtigsten Entwicklungen:

  • Mizuho bekräftigt Kaufempfehlung mit Kursziel 110 Dollar
  • JPMorgan stuft auf Neutral ab – Unsicherheit zu groß
  • Sammelklage-Frist endet am 5. Januar 2026
  • Bewertung lockt Value-Investoren an

Analysten uneins über Erholungspotenzial

Mizuho Securities hält am 10. Dezember an seiner optimistischen Haltung fest. Die japanische Bank sieht beim Kursziel von 110 Dollar erhebliches Aufwärtspotenzial. Trotz der Wachstumsdelle nach dem enttäuschenden Oktober-Quartalsbericht vertraut Mizuho weiterhin auf das Clover-Kassensystem des Unternehmens.

JPMorgan dagegen zog am 4. Dezember die Notbremse. Die US-Bank stufte von Übergewichten auf Neutral herab, das Kursziel bleibt bei 85 Dollar. Die Analysten begründen den Schritt mit Unsicherheiten beim Return on Investment und einer branchenweiten Schwäche. Zahlungsaktien steuern laut JPMorgan auf ihr schlechtestes Jahr seit 15 Jahren zu. Die Bank formuliert es diplomatisch: "2026 wird ein entscheidendes Jahr. Vieles kann gelingen, aber ebenso vieles enttäuschen."

UBS bleibt am 2. Dezember bei Neutral und einem Kursziel von 75 Dollar. Besonders problematisch: Die Margen brechen ein. Für das Gesamtjahr rechnet UBS mit einem Rückgang um rund 200 Basispunkte, im vierten Quartal könnte die Marge sogar um 750 bis 800 Basispunkte schrumpfen. Citi schloss sich am 5. Dezember mit Halten und Ziel 75 Dollar an.

Klageschrift-Frist rückt näher

Die Anwaltskanzlei Bernstein Liebhard erinnerte heute an die Frist für die Sammelklage gegen Fiserv. Bis zum 5. Januar 2026 können sich Anleger anschließen, die zwischen dem 23. Juli und 29. Oktober 2025 Aktien erworben haben.

Die Klage wirft Fiserv und mehreren Führungskräften irreführende Aussagen zu Unternehmensinitiativen vor. Auslöser war der verheerende Quartalsbericht vom 29. Oktober, als die Aktie an einem einzigen Tag um 43 Prozent einbrach – der schlimmste Handelstag seit dem Börsengang 1986.

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Bewertung lockt Schnäppchenjäger

Die jüngsten Wochen brachten eine leichte Stabilisierung. In den vergangenen sieben Tagen legte die Aktie um 3,7 Prozent zu, im Monatsvergleich sind es 6,8 Prozent.

Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 10 und einer Free-Cashflow-Rendite von etwa 7 Prozent erscheint Fiserv manchen Beobachtern unterbewertet. Die Bewertung liegt deutlich unter dem Branchenschnitt von 13,6 und weit entfernt von der Peer-Group mit durchschnittlich 60,4.

Hintergrund des Absturzes

Der Oktober-Bericht offenbarte massive Probleme: Das Umsatzwachstum brach auf magere 1 Prozent ein, der bereinigte Gewinn je Aktie sank um 11 Prozent auf 2,04 Dollar. Die Prognose wurde drastisch gekappt – von 10 Prozent organischem Wachstum auf nur noch 3,5 bis 4 Prozent. Beim Jahresgewinn je Aktie strich das Management die Erwartungen von 10,15 bis 10,30 Dollar auf 8,50 bis 8,60 Dollar zusammen.

Besonders der Merchant-Solutions-Bereich mit der Clover-Plattform schwächelt. Das Wachstum halbierte sich auf 5 Prozent, die Preissetzungsmacht schwindet im harten Wettbewerb. Financial Solutions schrumpfte um 3 Prozent, belastet durch wirtschaftliche Turbulenzen in Argentinien.

Neue Führung am Start

Seit 1. Dezember sind die angekündigten Personalwechsel wirksam. Takis Georgakopoulos und Dhivya Suryadevara agieren nun als Co-Präsidenten. Paul Todd übernahm bereits am 31. Oktober die Finanzvorstand-Position. Ab 1. Januar 2026 verstärken Gordon Nixon, Céline Dufétel und Gary Shedlin den Aufsichtsrat.

Bemerkenswert: Der neue CFO und der Chefjurist kauften für rund 1,5 Millionen Dollar eigene Aktien – die ersten bedeutenden Insider-Käufe seit zehn Jahren.

Was Anleger erwartet

Am 5. Januar endet die Frist für die Sammelklage. Die Zahlen zum vierten Quartal 2025 dürften Ende Januar oder Anfang Februar folgen. Der Wall-Street-Konsensus liegt bei Moderat Kaufen mit einem durchschnittlichen Kursziel von 95 Dollar – das entspräche einem Plus von 43 Prozent. Die Spanne reicht allerdings von 60 bis 110 Dollar, was die Unsicherheit widerspiegelt.

Der "One Fiserv"-Aktionsplan soll bis 2027 mittleres einstelliges Umsatzwachstum und zweistellige Gewinnsteigerungen bringen. Ob das Management liefert, bleibt abzuwarten.

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