Evotec Aktie: MDAX-Abstieg schockt Anleger

Der Biotech-Konzern Evotec muss den MDAX zum 22. September verlassen und in den kleineren SDAX absteigen. Diese Hiobsbotschaft überschattet die minimalen Kursgewinne zum Wochenauftakt und dürfte für weiteren Verkaufsdruck sorgen. Doch was bedeutet dieser Index-Rauswurf wirklich für die bereits gebeutelte Aktie?

Zwangsverkäufe programmiert

Die Entscheidung der Deutschen-Börse-Tochter ISS Stoxx hat automatische Folgen: ETFs, die den MDAX physisch nachbilden, müssen ihre Evotec-Bestände abstoßen. Diese mechanischen Verkäufe erzeugen Druck, völlig unabhängig davon, wie sich das Unternehmen operativ entwickelt.

Die brutalen Zahlen im Überblick:
- Jahresverlust von knapp 30 Prozent
- 44 Prozent unter dem 52-Wochen-Hoch von 10,40 Euro
- Aktueller Kurs bei 5,87 Euro kaum über dem April-Tief

Prognose-Schock belastet weiter

Bereits im Juli hatte Evotec mit einer Ad-hoc-Mitteilung für Ernüchterung gesorgt. Das Management reduzierte die Umsatzprognose für 2025 und verwies auf einen ungünstigen Umsatzmix sowie ein herausforderndes Marktumfeld. Diese Gewinnwarnung wirkt bis heute nach.

Hoffnungsschimmer: 300-Millionen-Deal

Gegen den negativen Trend stemmt sich das Management mit strategischen Weichenstellungen. Der geplante Verkauf des Toulouse-Standorts von Just – Evotec Biologics an Sandoz soll 300 Millionen US-Dollar in die Kassen spülen. Diese Kapitalzufuhr könnte die Gewinnmargen und Effizienz deutlich verbessern.

Analysten bleiben gespalten optimistisch

Trotz aller Widrigkeiten sehen Experten noch Potenzial. Die kanadische RBC bestätigte zwar ihre "Outperform"-Bewertung, senkte aber das Kursziel von 11,90 auf 11,20 Euro. Das durchschnittliche Analystenurteil liegt bei 8,42 Euro – fast 45 Prozent über dem aktuellen Niveau.

Die Frage bleibt: Kann Evotec die operativen Baustellen schnell genug abarbeiten, bevor die Index-bedingten Zwangsverkäufe den Kurs weiter unter Druck setzen?