Evonik Aktie: Governance-Problem belastet
Evonik räumt einen Verstoß gegen den Corporate Governance Kodex ein. Die Abfindung für die ausgeschiedene Finanzvorständin Maike Schuh überschreitet die im Kodex verankerten Obergrenzen – ein heikles Signal an institutionelle Investoren. Gleichzeitig verstärkt der Konzern die Verlagerung von Produktionskapazitäten nach Shanghai, was die strukturellen Probleme am deutschen Standort unterstreicht.
Die wichtigsten Fakten:
* Abweichung von Empfehlung G.13 des DCGK bei Abfindungszahlung
* Ex-CFO Schuh erhielt mehr als den vorgesehenen Abfindungs-Cap
* Produktionsverlagerung nach China als Reaktion auf Energiekosten
* Aktienkurs nahe 52-Wochen-Tief bei 13,30 Euro
Was hinter dem Governance-Verstoß steckt
Der Deutsche Corporate Governance Kodex setzt klare Grenzen für Abfindungen ausscheidender Vorstände: maximal zwei Jahresvergütungen, keinesfalls mehr als die Restlaufzeit des Vertrags. Evonik hat diese Grenze im September 2025 beim Ausscheiden von Finanzvorständin Maike Schuh überschritten.
Für institutionelle Investoren ist das mehr als ein formaler Regelverstoß. Es wirft Fragen zur Disziplin bei der Kapitalallokation auf – gerade in einer Phase, in der der Konzern mit erheblichem Margendruck kämpft. Die Entsprechenserklärung dokumentiert den Bruch offiziell, doch die Begründung des Managements überzeugt viele Anleger nicht.
Produktion wandert nach Shanghai
Parallel treibt Evonik die Neuausrichtung der Produktionsbasis voran. Teile der Fertigung werden nach Shanghai verlagert. Die Begründung: anhaltend hohe Energiekosten und schwache industrielle Nachfrage in Deutschland machen den Standort unattraktiv.
Langfristig soll der Schritt Kosten senken. Kurzfristig verstärkt er aber den Eindruck, dass die europäische Chemieindustrie an Wettbewerbsfähigkeit verliert. CEO Christian Kullmann hatte bereits mehrfach auf Energiepreise und regulatorische Belastungen als Wachstumsbremsen hingewiesen.
Analystenstimmen dämpfen Erwartungen
Goldman Sachs und Jefferies bewerten die Aktie skeptisch. Beide Häuser vergaben zuletzt "Sell" beziehungsweise "Underperform"-Ratings. Ihre Kursziele liegen teilweise unter dem aktuellen Niveau von 13,30 Euro. Die gesamte europäische Chemiebranche leidet unter Überkapazitäten und schwachem Absatz – eine schnelle Erholung gilt als unwahrscheinlich.
Die Aktie hat seit Jahresanfang über 20 Prozent verloren und notiert nur knapp über dem 52-Wochen-Tief bei 12,83 Euro. Die 13-Euro-Marke fungiert als psychologische Unterstützung. Ein nachhaltiger Bruch darunter würde weiteren technischen Verkaufsdruck auslösen.
Technisch angeschlagen
Der Titel handelt deutlich unter allen relevanten gleitenden Durchschnitten. Der 200-Tage-Schnitt liegt bei knapp 17 Euro – ein Abstand von über 21 Prozent. Der RSI von 15,8 deutet auf überverkaufte Verhältnisse hin, was technisch eine Gegenbewegung ermöglichen könnte. Solange jedoch keine Bodenbildung oberhalb von 13 Euro gelingt, bleibt der Abwärtstrend intakt.
Ohne positive Impulse aus dem operativen Geschäft oder eine Verbesserung der Branchenlage dürfte das Papier volatil bleiben. Die Kombination aus Governance-Bedenken und strukturellen Standortnachteilen lastet schwer auf der Bewertung. Erst eine nachhaltige Stabilisierung über 14 Euro würde das technische Bild aufhellen.
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