Evonik räumt öffentlich ein, gegen zentrale Regeln des deutschen Corporate Governance Kodex verstoßen zu haben. Die Abfindung für die ausgeschiedene Finanzvorständin Maike Schuh könnte die empfohlene Obergrenze von zwei Jahresgehältern überschreiten. Für einen Konzern, der gleichzeitig ein hartes Sparprogramm fährt und Produktion nach China verlagert, ist das ein heikles Signal.

Die wichtigsten Fakten:
- Evonik bestätigt Abweichung von Empfehlung G.13 des DCGK
- Abfindung für Ex-CFO Maike Schuh womöglich über dem Cap
- Finanzressort seit September ohne dauerhafte Besetzung
- Aktie nahe Jahrestief bei 13,28 Euro

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Was hinter dem Governance-Bruch steckt

In der heute veröffentlichten Entsprechenserklärung für 2025 macht Evonik transparent, dass die Abfindungsvereinbarung mit Maike Schuh variable Komponenten enthält. Diese hängen von künftigen Zielerreichungen ab und sind noch nicht final bezifferbar. Deshalb könne der Gesamtbetrag unter Umständen die empfohlene Grenze von zwei Jahresvergütungen sprengen.

Die Empfehlung G.13 Satz 1 des Deutschen Corporate Governance Kodex gilt als wichtiger Standard für verantwortungsvolle Unternehmensführung. Ein offener Verstoß wirft Fragen zur Kostendisziplin auf – besonders brisant, da Evonik parallel Stellen abbaut und Standorte verlagert. Institutionelle Investoren mit strengen ESG-Kriterien dürften diese Konstellation kritisch bewerten.

Doppelbelastung durch Management-Vakanz

Verschärft wird die Situation durch die anhaltende Vakanz im Finanzressort. Seit Schuhs Ausscheiden im September führt CEO Christian Kullmann das Finanzressort kommissarisch mit. Eine dauerhafte Lösung ist nicht in Sicht. Diese Doppelbelastung an der Konzernspitze wird am Kapitalmarkt zunehmend als Risikofaktor wahrgenommen.

Parallel forciert das Unternehmen die Produktionsverlagerung nach Shanghai. Der Schritt ist wirtschaftlich nachvollziehbar angesichts der Energiekostenkrise in Deutschland. Kurzfristig bestätigt er jedoch die strukturelle Schwäche des europäischen Standorts.

Analysten bleiben skeptisch

JPMorgan hält an ihrem „Neutral"-Rating fest, das Kursziel liegt bei 14 Euro – nur knapp über dem aktuellen Niveau. Kepler Cheuvreux bleibt mit „Reduce" noch vorsichtiger. Trotz eines geschätzten KGV von rund 10 für 2025 findet die Aktie keine Käufer. Das zeigt, wie tief das Misstrauen sitzt.

Die Bewertung ist niedrig, doch solange die Governance-Fragen ungeklärt bleiben und das Finanzressort nicht dauerhaft besetzt ist, fehlt der Aktie ein positiver Katalysator. Charttechnisch wird die Marke bei 12,80 Euro zur entscheidenden Unterstützung.

Zwei Termine, die zählen

Die Präsentation eines neuen CFO wäre überfällig und könnte Vertrauen zurückgewinnen. Zudem wird der Jahresabschluss zeigen, ob die variablen Vergütungsbestandteile tatsächlich zu einer deutlichen Überschreitung des Abfindungs-Caps führen. Solange beide Punkte offen sind, dürfte die Aktie im Umfeld ihres Jahrestiefs verharren.

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