Evonik Aktie: Doppelter Druck
Evonik gerät an gleich zwei Fronten unter Zugzwang: Eine heikle Abweichung vom Corporate-Governance-Kodex und die konsequente Verlagerung von Produktion nach China treffen auf einen ohnehin schwachen Kursverlauf. Wie belastend ist diese Kombination für die ohnehin angeschlagene Aktie?
Governance-Konflikt: Abfindung über Kodex-Grenze
Auslöser der aktuellen Diskussion ist die neue Entsprechenserklärung zum Deutschen Corporate Governance Kodex (DCGK) für Dezember 2025. Darin räumt der Konzern eine Abweichung bei der Abfindungsregelung ein.
Konkret geht es um die frühere Finanzchefin Maike Schuh, die den Konzern im September auf eigenen Wunsch verlassen hat. Für ihre Trennung wurde ein Paket vereinbart, das den im Kodex empfohlenen Abfindungs-Cap von zwei Jahresvergütungen „unter Umständen“ überschreiten kann. Die endgültige Höhe hängt noch von variablen Zielerreichungen ab.
Für institutionelle Anleger ist das ein sensibles Thema. Ein Verstoß gegen die Abfindungsgrenze wird häufig als Signal für kostspielige Personalentscheidungen gewertet und wirft Fragen zur Kostendisziplin auf. Zusätzlich fällt ins Gewicht, dass CEO Christian Kullmann das Finanzressort weiterhin nur kommissarisch führt – ein Zustand, der den Eindruck einer Übergangsphase im Top-Management verstärkt.
Strategische Verlagerung: Mehr Produktion in Shanghai
Parallel dazu treibt der Konzern seine China-Strategie voran und verlagert weitere Produktionskapazitäten nach Shanghai. Operativ setzt Evonik damit klare Prioritäten zugunsten des asiatischen Marktes.
Ziel ist es, Lieferketten zu verkürzen und weniger abhängig von Exportauflagen zu sein. Insbesondere die Herstellung von Additiven für die Reifen- und Klebstoffindustrie soll näher an die dortigen Kunden rücken. Die Expansion folgt damit dem Wachstum, das derzeit vor allem in Asien und nicht in Europa stattfindet.
Für den Standort Deutschland hat dieser Schritt jedoch eine zweite Seite. Marktbeobachter sehen darin auch eine Reaktion auf die schwache Auslastung der heimischen Chemieindustrie und die schwierigen Rahmenbedingungen im europäischen Markt. Investitionen fließen dorthin, wo Nachfrage und Perspektive stimmen – Deutschland profitiert davon momentan nur begrenzt.
Die Lage im Überblick
Die jüngsten Entwicklungen treffen auf eine Aktie, die bereits deutlich an Boden verloren hat. Am Freitag schloss der Kurs bei 13,30 Euro.
Wichtige Kennzahlen im Kontext:
- Schlusskurs Freitag: 13,30 Euro
- Verlust seit Jahresanfang: rund -20 %
- Abstand zum 52-Wochen-Hoch (22,26 Euro): ca. -40 %
- Abstand zum 52-Wochen-Tief (12,83 Euro): gut +3 %
- RSI (14 Tage): 15,8 (tief im überverkauften Bereich)
Charttechnisch bleibt das Bild schwach: Der Kurs liegt spürbar unter dem 50-Tage-Durchschnitt von 13,85 Euro und noch deutlicher unter der 200-Tage-Linie bei 17,03 Euro. Das unterstreicht den etablierten Abwärtstrend und die anhaltende Skepsis im Markt.
Mehrfachbelastung für den Kurs
Operative Unsicherheit durch die schwache Konjunktur in Europa, die Governance-Debatte um die Abfindung der Ex-CFO und die noch ungeklärte dauerhafte Besetzung des Finanzressorts wirken zusammen. Diese Gemengelage verstärkt den Druck auf einen Titel, der bereits seit Monaten im Minus notiert.
Kurzfristig bleibt die Unterstützung im Bereich des 52-Wochen-Tiefs bei 12,83 Euro entscheidend. Ein Bruch dieser Marke könnte technisch weitere Verkäufe nach sich ziehen. Gelingt dagegen eine Stabilisierung oberhalb dieser Zone und schafft das Unternehmen Klarheit bei der Führung des Finanzressorts, würde das den Boden für eine Erholung bereiten – vor allem, wenn sich gleichzeitig die konjunkturellen Signale in Europa aufhellen.
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