Trotz einer weitreichenden strategischen Kooperation geriet die Aktie von European Lithium heute unter Druck. Der Kurs gab am Nachmittag um rund 5 % auf 0,18 A$ nach. Hintergrund ist ein neues 50/50-Joint-Venture der Tochtergesellschaft Critical Metals Corp mit einer rumänischen Staatsgesellschaft – in einem Sektor, der insgesamt schwächelt. Wie passt diese Kursreaktion zu den operativen Fortschritten?


Strategisches Joint Venture in Rumänien

Critical Metals Corp, eine zu 100 % gehaltene Tochter von European Lithium, hat gestern eine Term Sheet-Vereinbarung für ein 50/50-Joint-Venture mit der rumänischen Fabrica de Prelucrare a Concentratelor de Uraniu S.R.L. (FPCU) unterzeichnet. FPCU ist eine staatliche Gesellschaft und Tochter von Nuclearelectrica, dem nationalen Kernenergie-Unternehmen Rumäniens.

Ziel der Kooperation ist der Aufbau einer vollständig integrierten Lieferkette von der Mine bis zur Verarbeitung für kritische Mineralien im westlichen Raum. Damit soll insbesondere die Versorgung europäischer Industrie- und Verteidigungssektoren stabilisiert werden.

Kernpunkte der Vereinbarung:

  • Offtake-Rechte: Critical Metals sichert sich langfristige Abnahmerechte für 50 % der gesamten Tanbreez-Rohkonzentrat-Produktion.
  • Keine Eigenmittel für Capex: Critical Metals behält einen 50%-Anteil auf „carried interest“-Basis, ohne eigene Kapitalausgaben für den Bau der Anlage leisten zu müssen.
  • Abnahmequote steigt auf 75 %: Durch das neue Abkommen erhöht sich die gesicherte Abnahme aus dem Tanbreez-Projekt auf 75 % der künftigen Produktion. Zuvor wurden bereits 10 % an UCORE und 15 % an ReAlloys vergeben.
  • EU-Fördermittel im Fokus: Critical Metals und die rumänische Regierung wollen gemeinsam Mittel aus dem neuen 3,5-Milliarden-Euro-Programm der EU zur Sicherung von Seltenen-Erden-Versorgung beantragen.

Verarbeitungsanlage für Hochtechnologie-Anwendungen

Das Joint Venture plant eine moderne Anlage zur Verarbeitung von Seltenen-Erden-Konzentraten in Rumänien. Dort sollen hochwertige Tanbreez-Konzentrate zu Metallen und weiterverarbeiteten Materialien veredelt werden.

Geplant ist eine Produktpalette, die unter anderem Luft- und Raumfahrt- sowie militärgeeignete Magnete umfasst. Zielmärkte sind die Verteidigungsindustrie der EU, die fortgeschrittene Fertigung, Elektrifizierung sowie Technologieanwendungen.


Insider-Transaktion im Vorstand

Zusätzlich zur JV-Meldung veröffentlichte European Lithium heute eine Direktorenmitteilung. Vorstand Mykhailo Zhernov veräußerte im Rahmen einer außerbörslichen Transaktion 7.000.642 voll eingezahlte Stammaktien. Dadurch reduziert sich seine indirekte Beteiligung an dem Unternehmen.

Die Mitteilung enthält keine Angaben zu Verkaufspreis oder Gründen der Transaktion.


Sektorbelastung und geopolitischer Kontext

Schwäche im Seltenen-Erden-Segment

Trotz der strategisch positiven Nachrichten steht der Kurs von European Lithium unter dem Eindruck einer allgemein schwächeren Stimmung im Bereich kritischer Rohstoffe. Die Bewegung spiegelt die aktuelle Volatilität im Seltenen-Erden-Sektor wider, in dem Anleger zurückhaltend agieren.

Abhängigkeit von China im Fokus

Das Joint Venture adressiert ein zentrales strukturelles Problem: China kontrolliert nach wie vor mehr als 80 % der globalen Verarbeitungskapazitäten für Seltene Erden.

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Der rumänische Energieminister Bogdan Ivan Gruia betonte die geopolitische Dimension des Deals und bezeichnete ihn als „direkten Beitrag zur industriellen und sicherheitspolitischen Architektur Europas“.


Bewertung über Beteiligung an Critical Metals

European Lithium hält derzeit rund 45 % (53.036.338 Aktien) an Critical Metals Corp. Grundlage vieler Einschätzungen ist damit die Bewertung dieser Beteiligung.

  • Schlusskurs CRML gestern: 10,33 US-Dollar
  • Daraus abgeleiteter Wert der Beteiligung: rund 547,9 Mio. US-Dollar bzw. 827,3 Mio. A$ (kursabhängig)

Dieser Wert liegt deutlich über der aktuellen Marktkapitalisierung von European Lithium selbst und ist entsprechend sensitiv gegenüber Schwankungen der CRML-Aktie.


Projektportfolio: Tanbreez und Wolfsberg

Tanbreez in Grönland

Das Tanbreez-Projekt im Süden Grönlands zählt zu den größten bekannten Lagerstätten für Seltene Erden weltweit. Ein Vorteil ist der ganzjährige Zugang über tiefes Fjordwasser mit direkter Anbindung an den Nordatlantik – ein logistischer Pluspunkt für europäische Lieferketten.

Wolfsberg in Österreich

Critical Metals hält zudem das Wolfsberg-Lithiumprojekt in Kärnten, rund 270 km südlich von Wien. Wolfsberg gilt als erste voll genehmigte Lithium-Mine in Europa und ist über Straße und Schiene erschlossen.


Nächste Schritte und operative Pläne

Aktualisierte Machbarkeitsstudie angekündigt

Critical Metals will Prozess- und Abbauplan-Anpassungen in eine aktualisierte Machbarkeitsstudie einfließen lassen. Diese soll überarbeitete kommerzielle Modelle und Renditekennzahlen enthalten.

Bis Ende des ersten Quartals 2026 sind weitere Markt-Updates vorgesehen. Geplant sind Fortschrittsberichte, neue Zeitpläne sowie Ergebnisse verbesserter Testarbeiten.

Verbesserung der Konzentratqualität

In Abstimmung mit rumänischen Abnahmepartnern prüft Critical Metals ein neu gestaltetes Verfahren, um die Gehalte des Eudialyt-Konzentrats von bislang 2,2–2,5 % auf über 3 % TREO zu erhöhen.

Ein höherer TREO-Gehalt würde:

  • den Wert des verkauften Konzentrats deutlich steigern und
  • gleichzeitig die Salzqualität in der Raffinerie verbessern.

Marktwert und Volatilität

European Lithium kommt derzeit auf eine Marktkapitalisierung von rund 343,4 Mio. A$. Das durchschnittliche tägliche Handelsvolumen liegt bei mehr als 20 Mio. Aktien.

Der Titel zeigte in den vergangenen zwölf Monaten eine breite Handelsspanne, geprägt von hoher Schwankungsintensität. Anleger gewichten dabei einerseits das Zutrauen des Managements in Genehmigungsprozesse, andererseits die generelle Unsicherheit im Markt für kritische Rohstoffe und die Abhängigkeit von der Entwicklung bei Critical Metals.

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