Equinor Aktie: US-Stopp trifft Wind
Equinor steht vor einem Spagat: Ein zweiter Stopp für das Empire Wind‑Projekt in den USA bremst die Offshore‑Windexpansion und setzt Milliardenwerte der Bilanz aufs Spiel. Gleichzeitig liefert eine neue Ölentdeckung in Norwegen kurzfristig Erleichterung — allerdings mit begrenztem Volumen. Kann die heimische Förderung die Lücke wirklich schließen?
Empire Wind: Nationale Sicherheit bremst Ausbau
Am 22. Dezember erließ die US‑Behörde BOEM eine zweite Arbeitspause für das Empire Wind 1‑Projekt mit Verweis auf mögliche Radar‑Störungen und damit nationale Sicherheitsrisiken. Das Projekt ist bereits weit fortgeschritten — Trenching und Kabelverlegung liefen, mehr als 60 % Fertigstellungsgrad waren erreicht. Folge: Offshore‑Aktivitäten mit dutzenden Schiffen und rund 1.000 Beschäftigten mussten sofort gestoppt werden.
Finanziell ist das heikel: Der Projektwert in den Büchern beläuft sich per 30. September auf rund 3,1 Mrd. USD, davon sind bis Ende November 2,8 Mrd. USD über den Projektkredit gezogen. Ohne rasche Lösung drohen langfristige Verzögerungen und zusätzliche Kosten, die die Wirtschaftlichkeit des 816‑Megawatt‑Projekts infrage stellen.
Norwegen & Snøhvit: Gegengewicht — aber begrenzt
Gleichzeitig meldete das Unternehmen am 22. Dezember eine neue Entdeckung am Tyrihans Øst‑Prospekt in der Norwegischen See. Die vorläufige Schätzung: 1 bis 8 Mio. Barrel förderbares Öläquivalent. Positiv: Die Nähe zu bestehender Infrastruktur — etwa der Kristin‑Installation — erleichtert eine zügige Integration und Nachfolgearbeiten mit der Transocean Encourage‑Bohrinsel.
Doch die Größenordnung ist überschaubar. Die Entdeckung stärkt das Produktionsprofil und passt zur Strategie, auf margenstarke Hydrokarbone zu setzen. Sie ersetzt aber nicht die Risiken und Kapitalbindung, die aus dem US‑Windstopp entstehen.
Parallel lasten Kostensteigerungen und Verzögerungen auf der Stimmung: Das Snøhvit Future‑Projekt meldete Mehraufwendungen von rund 4 Mrd. NOK gegenüber 2024 und einen neuen Fertigstellungstermin 2029. Die Gesamtkosten steigen damit auf über 20 Mrd. NOK — ein weiterer Belastungsfaktor für die Kapitalallokation.
- Empire Wind 1: zweiter Stop‑Work‑Order (nationale Sicherheitsbedenken)
- Finanzielle Exponierung: ~3,1 Mrd. USD Buchwert, 2,8 Mrd. USD abgerufen
- Tyrihans Øst: Entdeckung mit 1–8 Mio. boe
- Snøhvit: Kosten +4 Mrd. NOK, Verzögerung bis 2029
- 2030‑Renewables‑Ziel gesenkt auf 10–12 GW (vorher 12–16 GW)
Zuletzt schloss die Aktie bei 22,77 USD.
Fazit und mögliche Szenarien
Short‑Term: Die US‑Behörde muss eine Lösung finden, damit Empire Wind 1 weitergebaut werden kann — das reduziert das Finanzrisiko. Mittelfristig hängt vieles von der Dauer der Arbeitspausen und möglichen technischen Anpassungen (z. B. Radar‑Mitigations) ab. Die norwegische Entdeckung liefert kurzfristig zusätzliche Ressourcen, ist aber mengenmäßig begrenzt und kein vollständiger Ersatz für die gestoppte Windkapazität.
Konkrete Bedingungen:
- Bei rascher Aufhebung des Stopps bleiben Schäden begrenzt; Kapitalpläne sind anpassbar.
- Bei längerem Stillstand steigen Kostenrisiken und die Notwendigkeit, Kapital stärker in Hydrokarbone zu lenken.
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