Energy Fuels Aktie: Strategischer Schritt

Die USA suchen händeringend nach Alternativen zu chinesischen Rohstoffen – gerade bei Seltenen Erden für Elektroautos und Rüstung. Energy Fuels meldet nun einen wichtigen Fortschritt bei schweren Seltenen Erden und rückt damit stärker in den Fokus. Der jüngste Kurssprung passt zu dieser strategischen Aufwertung.

Schwereselten-Erden bestehen Automobil-Test

Energy Fuels hat bekanntgegeben, dass sein in den USA produziertes Dysprosiumoxid mit einer Reinheit von 99,9 % alle anfänglichen Qualitäts- und Reinheitsanforderungen eines großen südkoreanischen Automobilherstellers erfüllt hat. Das Material stammt aus der White-Mesa-Anlage in Utah und ist damit für die Weiterverarbeitung zu Permanentmagneten qualifiziert.

Aus der Mitteilung stechen mehrere Punkte heraus:

• 29 Kilogramm Dysprosiumoxid wurden im Pilotmaßstab produziert
• Die Reinheit von 99,9 % übertrifft die geforderte Automobil-Spezifikation von 99,5 %
• Qualifikation durch einen großen südkoreanischen Permanentmagnet-Hersteller
• Energy Fuels ist das erste US-Unternehmen, das sowohl „leichte“ als auch „schwere“ Seltene Erden für Magnetanwendungen qualifiziert hat

Damit etabliert sich der Konzern als potenziell wichtiger Lieferant in einer Lieferkette, die bisher stark von China dominiert wird.

Rückenwind durch chinesische Exportkontrollen

Der Zeitpunkt ist kein Zufall in einem politisch sensiblen Marktumfeld. China hat im April 2025 Exportkontrollen für sieben Seltene Erden verhängt, darunter Dysprosium, Terbium und Samarium. Diese Beschränkungen gelten weiterhin und erhöhen den Druck auf westliche Industrieländer, eigene Kapazitäten aufzubauen.

Dysprosiumoxid ist ein Schlüsselmateriel für Neodym-Eisen-Bor-Permanentmagnete, die in vielen Hochtechnologie-Anwendungen unverzichtbar sind, etwa in:

• Elektro- und Hybridfahrzeugen
• Fortgeschrittener Robotik
• Drohnen und Raketen
• Triebwerken und Leitsystemen
• Regelstäben in Marine-Reaktoren

Die erfolgreiche Qualifikation stärkt daher nicht nur die Position von Energy Fuels, sondern wird auch in Verteidigungs- und Automobilkreisen aufmerksam registriert.

Ausbaupläne für kommerzielle Produktion

Parallel treibt das Unternehmen den Aufbau kommerzieller Raffineriekapazitäten für schwere Seltene Erden in White Mesa voran. Geplant sind:

• 48 Tonnen Dysprosiumoxid pro Jahr
• 14 Tonnen Terbiumoxid pro Jahr
• Start des kommerziellen Betriebs bis voraussichtlich Q4 2026

Kurzfristig steht der nächste Entwicklungsschritt bereits an: Schon in der kommenden Woche will Energy Fuels mit Pilotversuchen für Terbiumoxid beginnen. Kilogramm-Muster sollen Anfang 2026 für Qualifikationen bereitstehen. Anschließend sind Pilotprojekte für Gadolinium- und Samariumoxid vorgesehen.

Samarium spielt eine zentrale Rolle in Samarium-Kobalt-Magneten, die in Radar-, Sonar- und Raketenlenksystemen eingesetzt werden, wo extreme Temperaturstabilität gefordert ist. Gelingt auch hier die Qualifikation, würde Energy Fuels sein Portfolio strategisch relevanter Materialien deutlich verbreitern.

Kursentwicklung spiegelt strategische Rolle

An der Börse ist der Bedeutungsgewinn bereits sichtbar. Die Aktie legte am Freitag um 7,59 % auf 12,83 Euro zu und liegt seit Jahresbeginn rund 132 % im Plus. Gleichzeitig notiert der Titel noch deutlich unter dem 52‑Wochen-Hoch, was die hohe Volatilität unterstreicht.

Finanziell hat sich das Unternehmen im Oktober 2025 zusätzlich Spielraum gesichert: Der Abschluss einer Wandelanleihe-Emission über 700 Millionen US-Dollar soll den Ausbau der Kapazitäten finanzieren. Operativ verfügt Energy Fuels derzeit über die einzige voll lizenzierte konventionelle Uranaufbereitungsanlage in den USA und kombiniert diese Stellung mit dem Aufbau einer integrierten Wertschöpfungskette bei Seltenen Erden. Die nun erreichte Doppelqualifikation von leichten und schweren Elementen für Magnetanwendungen markiert damit einen strukturellen Schritt hin zu größerer Unabhängigkeit der USA bei kritischen Rohstoffen – und bildet die Basis für die nächsten Meilensteine bis zum geplanten Produktionshochlauf ab 2026.