Die US-Notenbank hat den Markt am Mittwoch klar auf einen niedrigeren Zinskurs eingestellt – und der Dow Jones hat prompt reagiert. Erstmals wurde die Marke von 48.000 Punkten per Schlusskurs überwunden, angetrieben von Zinshoffnungen und einem starken Schub aus dem Industriesektor. Doch kaum war der Handel beendet, sorgte eine schwache Tech-Bilanz für Gegenwind: Die Futures deuten bereits auf einen schwächeren Start am Donnerstag hin.

Fed-Entscheidung als Kurstreiber

Bis zur Fed-Entscheidung um 14:00 Uhr US-Zeit dominierte Zurückhaltung. Der Dow pendelte in einer engen Spanne, viele Anleger warteten schlicht ab. Mit der Verkündung des Zinsentscheids kippte die Stimmung schlagartig in Richtung Risiko.

Die Federal Reserve senkte den Leitzins um 25 Basispunkte auf eine Spanne von 3,50 bis 3,75 Prozent. Bemerkenswert: Die Entscheidung fiel mit 9 zu 3 Stimmen so umstritten aus wie seit 2019 nicht mehr. Kurz sorgte dieser Dissens für hektische Ausschläge, doch entscheidend war, was danach kam.

In der anschließenden Pressekonferenz stellte Fed-Chef Jerome Powell klar, dass eine erneute Zinserhöhung „nicht das Basisszenario“ sei. Zusätzlich kündigte die Notenbank ein Treasury-Rückkaufprogramm im Volumen von 40 Milliarden US-Dollar an, das am 13. Dezember startet. Beides zusammen wurde als klares Signal für ein freundlicheres Zinsumfeld gewertet.

In der letzten Handelsstunde zog das Volumen deutlich an. Vor allem größere Adressen positionierten sich neu für niedrigere Finanzierungskosten – der Dow schloss schließlich bei 48.057,75 Punkten. Auf Wochensicht liegt das Plus damit bei rund 0,4 Prozent, der Index notiert nur etwa 0,4 Prozent unter seinem Rekordhoch.

Gewinner, Verlierer und der Oracle-Dämpfer

Besonders kräftig ging es im Industriesektor nach oben. GE Vernova sprang um rund 15 Prozent und war damit einer der wichtigsten Punktelieferanten für den Index. Der Konzern hob seine Jahresprognose an und kündigte zugleich eine höhere Dividende an – ein Paket, das Investoren offensichtlich überzeugte.

Auch Finanzwerte profitierten deutlich. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen fiel auf 4,15 Prozent, bei gleichzeitig steilerer Zinsstrukturkurve. Für Banken bedeutet das tendenziell bessere Ertragschancen im Zinsgeschäft, was sich in breit angelegten Kursgewinnen niederschlug.

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Der Risikoappetit zeigte sich nicht nur im Dow: Der Russell 2000 als Gradmesser für kleinere Werte legte um 1,5 Prozent zu und erreichte ein neues Allzeithoch. Das spricht für eine breite Marktteilnahme und keinen rein indexgetriebenen Effekt.

Nach Handelsschluss kippte die Stimmung jedoch spürbar. Oracle, zwar kein Dow-Mitglied, aber ein wichtiger Tech-Schwergewicht, brach im nachbörslichen Handel um mehr als 11 Prozent ein. Das Unternehmen verfehlte die Umsatzerwartungen (16,06 statt 16,21 Milliarden US-Dollar), obwohl die Nachfrage nach Cloud-Diensten kräftig zulegte. Als Grund nannte Oracle hohe Investitionen in KI-Infrastruktur.

Diese Kombination aus leicht enttäuschendem Wachstum und hohen Ausgaben belastete die Stimmung im gesamten Technologiesektor. Folge: Die Futures auf alle großen US-Indizes gaben nach, beim Dow rund 220 Punkte. Für den Donnerstag zeichnet sich damit ein schwächerer Start ab.

Technische Lage und Marktkontext

Aus technischer Sicht hat der Dow Jones mit dem Schlusskurs über 48.000 Punkten einen wichtigen Widerstand hinter sich gelassen. Diese Marke fungiert nun als erste Unterstützungszone. Der Index notiert komfortabel über seinem 50‑Tage‑Durchschnitt von 47.156,57 Punkten und auch deutlich über der 200‑Tage-Linie bei 44.299,13 Punkten. Der Aufwärtstrend bleibt damit klar intakt.

Der Relative-Stärke-Index (RSI) liegt mit 62,4 im oberen neutralen Bereich und signalisiert kräftige, aber noch nicht überhitzte Dynamik. Auf Zwölfmonatssicht steht ein Plus von rund 8,9 Prozent zu Buche, seit Jahresbeginn beträgt der Anstieg etwa 13,4 Prozent.

Auch von der Makroseite kam Rückenwind:

  • Die Rendite 10-jähriger US-Treasuries fiel auf 4,15 % und entschärft Zinsängste, insbesondere für kapitalintensive Unternehmen.
  • Der US-Dollar-Index (DXY) gab um 0,6 % auf 98,64 nach, was exportorientierten Konzernen zugutekommt.
  • Rohstoffe legten zu: Öl (WTI) stieg um 1,2 %, was Energiewerte stützte; Silber übersprang eine historische Marke bei 60 US-Dollar je Unze, Gold rückte leicht vor.
  • Bitcoin zeigte sich dagegen nervös und konnte nach der Fed-Entscheidung seine Tageshochs nicht halten.

Parallel zur Aktienrally waren im späten Handel deutliche Umschichtungen in den Derivatemärkten zu sehen. Auf technahe Indizes wurden vermehrt Puts aufgebaut. Marktbeobachter werten dies als Absicherungsstrategie nach dem Oracle-Schock. Gleichzeitig zwingt der aktualisierte Fed-„Dot Plot“, der für 2026 nur noch einen weiteren Zinsschritt nach unten signalisiert, Anleiheinvestoren zu einer Neubewertung ihrer Langfrist-Szenarien.

Ausblick auf die Donnerstagssitzung

Für den heutigen Donnerstag zeichnet sich technisch eine Bewährungsprobe ab. Entscheidend dürfte die Zone zwischen 47.800 und 48.000 Punkten werden. Kann der Dow diesen Bereich trotz des Drucks aus dem Technologiesektor verteidigen, wäre der Ausbruch über 48.000 Zähler bestätigt und der übergeordnete Aufwärtstrend untermauert. Rutscht der Index dagegen klar unter 47.800 Punkte, wäre ein klassisches „Sell-the-News“-Szenario nach der Fed-Rally mit Gewinnmitnahmen und einem Rücklauf an frühere Konsolidierungsbereiche wahrscheinlich.

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