D-Wave Aktie: Analyst treibt Fantasie

Die D-Wave-Aktie hat ihre jüngste Aufwärtsbewegung gestern stabilisiert und trotz hoher Schwankungen oberhalb von 26 Dollar geschlossen. Rückenwind kam von einem frischen Analystenrating durch Jefferies mit klarem Aufwärtspotenzial. Parallel ringen Marktteilnehmer damit, stark wachsendes Geschäft, hohe Buchverluste und eine sehr starke Kasse einzuordnen. Wie belastbar ist diese Kombination für die weitere Kursentwicklung?

Jefferies-Einstufung und Kursverlauf

Jefferies hat am 16. Dezember die Beobachtung von D-Wave aufgenommen und die Aktie mit „Buy“ eingestuft. Das Kursziel liegt bei 45 Dollar und signalisiert damit deutliches Potenzial gegenüber dem aktuellen Niveau. Analyst Kevin Garrigan betont die Sonderstellung von D-Wave im Bereich Quantum Annealing und die Chancen durch wachsende Unternehmensnachfrage.

Am Mittwoch schwankte der Kurs zwischen 25,94 und 26,47 Dollar und ging bei 26,39 Dollar aus dem Handel. Frühere Berichte über einen deutlichen Rückgang in den Bereich um 23,80 Dollar bestätigten sich damit nicht. Die Zone um 26 Dollar fungiert derzeit als tragfähige Unterstützungsmarke.

Wachstum mit verzerrten Verlustzahlen

Fundamental zeigt sich ein gemischtes Bild mit starkem Umsatzwachstum und extremen, aber buchhalterisch verzerrten Verlusten.

Im jüngsten Q3-Bericht verdoppelte sich der Umsatz im Jahresvergleich von 1,87 auf 3,74 Millionen Dollar. Das deutet auf zunehmende kommerzielle Nutzung der Advantage2-Systeme und der Cloud-Angebote hin. Gleichzeitig wies D-Wave einen GAAP-Nettoverlust von rund 140 Millionen Dollar aus, was zu einer außergewöhnlich hohen negativen Marge führt.

Ein Großteil dieses Verlusts ist jedoch nicht zahlungswirksam. Rund 121,9 Millionen Dollar entfallen auf eine nicht cash-wirksame Neubewertung von Warrants, die vor allem aus dem Anstieg des Aktienkurses resultiert. Bereinigt um diesen Effekt stellt sich die operative Lage weniger drastisch dar, auch wenn der laufende Mittelabfluss für risikobewusste Anleger ein Kernthema bleibt.

Auf der Bilanzseite ist D-Wave dagegen komfortabel ausgestattet. Mit einem Kassenbestand von 836 Millionen Dollar verfügt das Unternehmen über eine mehrjährige Finanzierung des aktuellen Entwicklungs- und Wachstumsplans.

Bewertung und Brancheneinordnung

Die Marktbewertung spiegelt hohe Erwartungen an die Zukunft wider: Die Aktie handelt bei einem Vielfachen von über 400 auf den vergangenen Jahresumsatz. Dieser Aufschlag steht für das Interesse an reinen Quanten-Computing-Werten, die ihren Kapitalbedarf frühzeitig gedeckt haben.

Im Vergleich zu Wettbewerbern wie IonQ und Rigetti hebt Jefferies D-Waves hybriden Ansatz hervor: Quantum Annealing für unmittelbare Optimierungsaufgaben kombiniert mit der Entwicklung von Gate-basierten Systemen. Im Sektor zeigt sich derzeit eine Verschiebung hin zu Unternehmen mit nachweisbarem Umsatzwachstum und soliden Bilanzen, während sehr frühe, noch umsatzlose Anbieter unter Druck geraten.

Technische Marken und Ausblick

Kurzfristig gilt der Bereich zwischen 26,00 und 26,50 Dollar als wichtige Konsolidierungszone. Ein nachhaltiger Ausbruch über 27,00 Dollar würde aus technischer Sicht den Weg in Richtung 30 Dollar öffnen. Auf der Unterseite wäre ein Rutsch unter etwa 25,90 Dollar ein Signal für einen Test tieferer Unterstützungen.

Die nächsten Handelstage dürften von erhöhter Volatilität geprägt bleiben, insbesondere solange der Markt die Auswirkungen der Warrant-Neubewertungen auf künftige GAAP-Ergebnisse einpreist. Da kurzfristig keine größeren regulatorischen Entscheidungen anstehen, dürften vor allem die Stimmung im Technologiesektor und zusätzliche Einstufungen institutioneller Investoren die Kursentwicklung bestimmen.

Kernaussagen im Überblick:

• Auslöser: Jefferies startet mit „Buy“ und 45 Dollar Kursziel (16. Dezember).
• Kurs: Schlusskurs 26,39 Dollar (Spanne 25,94–26,47 Dollar).
• Finanzen: Q3-Umsatz +100 % auf 3,74 Mio. Dollar; GAAP-Verlust 140 Mio. Dollar, stark von Warrant-Bewertungen geprägt.
• Lage: Hohes Bewertungsniveau, deutliche Kursschwankungen, sehr hohe Liquiditätsreserve von 836 Mio. Dollar.