Die Übernahme ist offiziell: Der Leverkusener Polymer-Spezialist hat den Deal mit dem Abu-Dhabi-Investor XRG finalisiert und sich damit 1,17 Milliarden Euro frisches Kapital gesichert. Während das Management den Abschluss als Startschuss für eine beschleunigte Transformation feiert, finden sich verbliebene Kleinaktionäre in einer völlig neuen Realität wieder. Mit einem auf fünf Prozent geschrumpften Streubesitz stellt sich nun die drängende Frage: Welche Perspektive bietet der Titel noch an der Börse?

Die Fakten im Überblick:

  • Kapitalspritze: Die Kapitalerhöhung über 1,17 Milliarden Euro wurde planmäßig durchgeführt.
  • Machtverhältnisse: XRG kontrolliert nun rund 95 % aller ausstehenden Aktien.
  • Marktkonsequenzen: Der Titel wurde bereits aus wichtigen Indizes wie dem S&P Europe 350 entfernt.
  • Genehmigungen: Alle regulatorischen Hürden sind genommen.

Abschied aus der ersten Reihe

Durch den Vollzug der Transaktion hat sich die Aktionärsstruktur fundamental verschoben. Nachdem 81,77 Prozent der Aktionäre das Übernahmeangebot annahmen und XRG weitere Anteile direkt sowie über Finanzinstrumente einsammelte, verbleibt nur noch ein minimaler Rest im freien Handel. Die Börse reagiert bereits auf die austrocknende Liquidität: Wichtige Indexanbieter haben die Covestro Aktie aus ihren Portfolios gestrichen, was den automatisierten Kaufdruck durch ETFs und Fonds schlagartig beendet.

Diese neue Statik spiegelt sich im Kursverlauf wider. Die Aktie notiert mit 59,46 Euro (Schlusskurs Donnerstag) stabil in der Nähe ihres 52-Wochen-Hochs von 60,74 Euro. Die auffällig niedrige Volatilität von nur gut 9 Prozent verdeutlicht, dass der Markt kaum noch eigenständige Kursfantasie einpreist, sondern sich am Übernahmeszenario orientiert.

Milliarden für den Wandel

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Operativ verschafft der Deal dem Konzern Luft zum Atmen in einem schwierigen Umfeld. Der Chemieverband VCI rechnet auch für 2026 mit einer Stagnation der Branche. Trotz Kostensenkungen, die bis 2028 jährliche Einsparungen von 400 Millionen Euro bringen sollen, ging der Umsatz zuletzt deutlich zurück.

Hier setzt der neue Eigner an: Die Milliarden-Spritze soll die „Sustainable Future"-Strategie finanzieren. CEO Dr. Markus Steilemann plant, die Mittel in die Kreislaufwirtschaft und digitale Transformation zu lenken. XRG, hinter dem der Energieriese ADNOC steht, fungiert dabei als langfristiger Ankerinvestor, der die Transformation unabhängiger von kurzfristigen Quartalsschwankungen begleiten will.

Fazit: Spekulation auf das Ende

Mit dem Erreichen der 95-Prozent-Schwelle durch XRG hat die Covestro Aktie ihren Charakter als klassisches Investment verloren. Die mangelnde Liquidität macht den Handel für institutionelle Anleger uninteressant. Für die verbliebenen Minderheitsaktionäre richtet sich der Blick nun fast ausschließlich auf einen möglichen Squeeze-out. Ein solcher Zwangsausschluss gegen Barabfindung ist der logische nächste Schritt in diesem Szenario, sollte der Großaktionär die vollständige Kontrolle anstreben.

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