Die monatelange Hängepartie ist vorbei, und für den Leverkusener Werkstoffhersteller bricht eine neue Zeitrechnung an. Mit dem entscheidenden Segen aus dem Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) ist die allerletzte Hürde für die Übernahme durch den Ölriesen ADNOC gefallen. Doch während das Management den Zufluss von Milliarden erwartet, stellt sich für die verbliebenen Anleger jetzt die alles entscheidende Frage: Ist das das endgültige Signal zum Ausstieg oder beginnt nun der Poker um die Abfindung?

Finales Go und operative Überraschung

Der Weg ist nun offiziell frei. Nachdem das BMWK die Transaktion unter außenwirtschaftsrechtlichen Aspekten genehmigt hat, steht dem formalen Closing nichts mehr im Wege. Die Bundesregierung sieht die Garantien des Staatskonzerns aus Abu Dhabi bezüglich Standort- und Beschäftigungssicherung offenbar als belastbar an.

Interessanterweise spielt dem Unternehmen parallel zum Deal-Abschluss die operative Marktlage in die Hände. Ein unvorhergesehener Ausfall beim Wettbewerber Huntsman sorgt für eine plötzliche Verknappung am MDI-Markt, was die Preise in die Höhe treibt. Zwei Faktoren stützen somit aktuell das Bild:

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  • Massive Kapitalspritze: Mit Vollzug des Deals zeichnet ADNOC eine Kapitalerhöhung über 1,17 Milliarden Euro, um Covestros Nachhaltigkeitsstrategie zu beschleunigen.
  • Preissprung im Kerngeschäft: Durch Produktionsausfälle in den Niederlanden zogen die Spotmarktpreise für MDI in Europa zuletzt um rund 100 Euro pro Tonne an – ein unerwarteter Rückenwind für Covestro.

Das Endspiel für Aktionäre

An der Börse ist die Messe derweil weitgehend gelesen. Große Adressen wie JPMorgan justieren ihre Bestände bereits neu, wie aktuelle Stimmrechtsmitteilungen zeigen. Das Papier hat sich zu einer reinen Arbitrage-Position entwickelt.

Der Schlusskurs von heute bei 58,90 € spiegelt diese Realität wider. Die Aktie bewegt sich kaum noch und notiert nur knapp unter ihrem 52-Wochen-Hoch von 60,74 €. Die minimale Differenz zum Übernahmepreis repräsentiert lediglich noch den Zeitwert des Geldes bis zur Auszahlung. Volatilität und fundamentale Kennzahlen wie der RSI (30,3) spielen in diesem Szenario eine untergeordnete Rolle, da der Kurs nun primär am Tropf des Übernahmeprozesses hängt.

Delisting oder Squeeze-out?

Für Privatanleger verengt sich der Korridor der Möglichkeiten drastisch. Da ADNOC über die Tochter XRG bereits eine komfortable Mehrheit hält, laufen die Szenarien auf ein Ende der Börsennotiz hinaus. Das Management rechnet in den kommenden Tagen mit dem formalen Vollzug.

Was folgt, ist der klassische Fahrplan solcher Übernahmen: Ein Delisting ist der nächste logische Schritt, gefolgt von einem wahrscheinlichen Squeeze-out der verbliebenen Minderheitsaktionäre. Wer jetzt noch investiert ist, spekuliert nicht mehr auf das operative Geschäft, sondern auf die Konditionen des Zwangsabschieds.

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