Covestro Aktie: Dynamische Innovationskraft!

Die monatelange Hängepartie ist vorbei: Covestro gehört nun offiziell zur ADNOC-Tochter XRG P.J.S.C., inklusive frischer Milliardenkapitalspritze. Für den DAX-Konzern beginnt damit eine neue Phase unter arabischer Mehrheitsherrschaft. Doch was heißt das konkret für die wenigen verbliebenen Minderheitsaktionäre?

Deal abgeschlossen, Geld ist da

Covestro hat den Übernahmeprozess erfolgreich beendet. Nach Unternehmensangaben sind alle regulatorischen Freigaben erteilt, die Transaktion wurde am 10. Dezember 2025 rechtlich vollzogen. Damit endet die Phase der Übernahmespekulation, die den Kurs lange geprägt hat.

Mit dem Closing wurde zugleich eine Kapitalerhöhung über 1,17 Milliarden Euro umgesetzt. Das zusätzliche Eigenkapital stärkt die Bilanz sofort und soll die „Sustainable Future“-Strategie beschleunigen. Gerade im aktuell schwierigen Chemieumfeld verschafft die Finanzspritze dem Werkstoffhersteller zusätzlichen Spielraum für Investitionen und Transformation.

Der neue Großaktionär XRG, eine Tochter des staatlichen Ölkonzerns ADNOC aus Abu Dhabi, sendet damit ein deutliches Signal: Die Transformation hin zu nachhaltigeren Werkstoffen und Kreislaufwirtschaft soll nicht nur auf dem Papier stehen, sondern finanziell unterlegt werden.

Die Eckpunkte der Übernahme

Die wichtigsten Fakten zur Transaktion im Überblick:

• Closing-Datum: 10. Dezember 2025
• Neuer Mehrheitseigner: XRG P.J.S.C. (vormals ADNOC International), Tochter der Abu Dhabi National Oil Company
• Kapitalerhöhung: 1,17 Mrd. Euro frisches Eigenkapital
• Beteiligung: XRG hält seit Ende der Annahmefrist über 90 % der Anteile
• Management: CEO Dr. Markus Steilemann bleibt im Amt, betont langfristige Partnerschaft

XRG übernimmt damit klar die Rolle des dominierenden Aktionärs. Gleichzeitig soll Covestro innerhalb der Gruppe eigenständig geführt werden. Der strategische Fokus bleibt laut Aussagen der Beteiligten auf Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft und dem Ziel einer klimaneutralen Produktion.

Enger Markt für Restaktionäre

Für die verbliebenen freien Aktionäre verändert sich die Lage grundlegend. Mit einem Anteilsbesitz von über 90 % durch XRG ist der Streubesitz sehr gering. Das führt typischerweise zu:

• niedrigerem Handelsvolumen
• stärkeren Kursausschlägen bei kleineren Orders
• einer geringeren Bedeutung tagesaktueller operativer Nachrichten für die Kursbildung

Aktuell notiert die Covestro-Aktie bei 59,76 Euro. Damit liegt der Kurs nur rund 1,6 % unter dem 52‑Wochen-Hoch von 60,74 Euro und leicht über dem 50‑Tage-Durchschnitt von 59,46 Euro. Seit Jahresbeginn ergibt sich ein moderates Plus von gut 7 %, während der RSI mit 30,3 bereits nahe an der technisch „überverkauften“ Zone liegt. Insgesamt signalisiert das ein eher ruhiges Kursbild bei begrenztem Handel.

Gesellschaftsrechtlich eröffnet ein Anteilsbesitz von über 90 % (bzw. 95 % je nach konkreter Struktur) dem Hauptaktionär perspektivisch Optionen wie einen Squeeze-out der Minderheitsaktionäre gegen Barabfindung oder ein Delisting. Konkrete neue Beschlüsse dazu sind derzeit nicht gemeldet, die Möglichkeit bleibt jedoch im Hintergrund bestehen.

Ausblick: Von der Spekulation zur Integration

Die Übernahmestory ist abgeschlossen, nun rückt die Integration in den XRG/ADNOC-Verbund in den Vordergrund. Entscheidend wird, wie Covestro die 1,17 Milliarden Euro einsetzt und ob die angekündigte Ausrichtung auf nachhaltige Werkstoffe und Kreislaufwirtschaft operativ greifbar wird.

Für den Aktienkurs bedeutet das: Statt Übernahmefantasie dürften in den kommenden Quartalen vor allem Umsetzungsfortschritte, Investitionspläne und mögliche Strukturmaßnahmen des Hauptaktionärs den Takt vorgeben. Anleger, die noch an Bord sind, bewegen sich damit in einem zunehmend engen Markt mit strategischem Großaktionär im Rücken und klar verschobenem Fokus von der Börse hin zur Konzernlogik.