Covestro Aktie: Börsenabschied naht
Der Einstieg von Adnoc bei Covestro ist praktisch durch – und mit ihm endet die Zeit des Konzerns als eigenständiges Börsenunternehmen. Der neue Mehrheitseigentümer hat die entscheidende Schwelle für einen Squeeze-Out überschritten, womit der Delisting-Prozess konkret wird. Parallel dazu gibt es operative Fortschritte in China, die zeigen, dass das Tagesgeschäft weiterläuft, während die Aktie ihrem Abschied von der Börse entgegengleitet.
XRG überschreitet 95-Prozent-Schwelle
Mit dem offiziellen Closing der Übernahme am 10. Dezember 2025 hat sich die Aktionärsstruktur grundlegend verändert. Die Adnoc-Tochter XRG (ehemals Adnoc International) hält laut aktueller Stimmrechtsmitteilung 95,1 % der Anteile. Damit sind die gesetzlichen Voraussetzungen für einen Squeeze-Out nach § 327a AktG erfüllt.
Für die verbliebenen Minderheitsaktionäre bedeutet das: Ein Ausschluss gegen Barabfindung ist nur noch eine Frage der formalen Schritte. Die Aktie notiert heute mit 59,92 Euro minimal unter dem Schlusskurs von gestern (59,94 Euro) und nur rund 1,3 % unter ihrem 52‑Wochen-Hoch von 60,74 Euro. Das begrenzte Aufwärtspotenzial spiegelt die nahezu vollständige Bindung des Kurses an den Übernahmepreis von 62,00 Euro wider.
Wichtige Fakten im Überblick:
- XRG-Stimmrechtsanteil: 95,1 %
- Rechtliche Voraussetzung für Squeeze-Out: erfüllt
- Übernahmepreis: 62,00 Euro
- Aktueller Kurs: 59,92 Euro
- Abstand zum 52‑Wochen-Hoch: ca. -1,35 %
- Volatilität (30 Tage, annualisiert): 9,36 % – deutlich gedämpft
Parallel zum Closing hat Covestro eine vereinbarte Kapitalerhöhung über 1,17 Mrd. Euro erhalten. Diese Mittel sollen direkt in die Umsetzung der „Sustainable Future“-Strategie fließen. Unter dem Dach von Adnoc/XRG soll diese Ausrichtung auf nachhaltige Materialien und Prozesse beschleunigt werden.
Kurs und Marktreaktion: Fokus auf Formalien
Mit der klaren Mehrheitsposition von XRG verschiebt sich der Marktschwerpunkt weg vom operativen Geschäft hin zu juristischen und technischen Fragen des Delistings. Die Aktie handelt nahe ihren gleitenden Durchschnitten (50-, 100- und 200‑Tage-Linien alle um 59–60 Euro) und zeigt nur noch geringe Schwankungen. Der 14‑Tage-RSI von 30,3 signalisiert bereits eine eher ausgereizte Bewegung nach unten, was zu der engen Handelsspanne passt.
Analystisch ist der Spielraum ebenfalls klar abgesteckt: Berenberg hat das Kursziel auf 62 Euro angepasst und bleibt bei „Hold“, da das Chance-Risiko-Profil im Wesentlichen durch den Übernahmepreis definiert ist. Zusätzliche Fantasie über den gebotenen Preis hinaus ist im Kurs derzeit kaum erkennbar.
Operatives Signal aus Shanghai
Während sich auf Eigentümerebene alles um Stimmrechte und Strukturfragen dreht, setzt Covestro operativ ein Ausrufezeichen in China. Die Hoyer Group hat am Standort „Integrated Site Shanghai“ eine neue MDI-Logistikanlage in Betrieb genommen. Die Anlage läuft bereits seit November und umfasst:
- vier vollautomatisierte Abfülllinien für Fässer
- temperaturgeführte Lagerkapazitäten
- Erweiterung der bestehenden Logistikinfrastruktur für MDI-Produkte
Wichtig ist dabei die Einordnung: Es handelt sich nicht um einen neuen Markteintritt, sondern um eine deutliche Erweiterung einer seit 2016 bestehenden Partnerschaft. Covestro hat in den Bau investiert, Hoyer übernimmt Betrieb, Abfüllung und Lagerung. Das unterstreicht den fortgesetzten Ausbau des Asiengeschäfts – unabhängig davon, dass auf Konzernebene der Eigentümer wechselt.
Fazit und nächste Schritte
Mit dem Überschreiten der 95‑Prozent-Schwelle ist der Weg für den Squeeze-Out der Minderheitsaktionäre frei, und die Zeit der Covestro-Aktie an der Börse läuft ab. In den kommenden Wochen ist mit der Einberufung einer außerordentlichen Hauptversammlung oder entsprechenden Ad-hoc-Mitteilungen zum Einleiten des Squeeze-Out-Verfahrens zu rechnen. Sobald dieser Prozess formell gestartet ist, dürfte die Börsennotierung zeitnah enden, während sich die operative Neuausrichtung unter Adnoc/XRG – insbesondere bei der Finanzierung nachhaltiger Technologien – vor allem im Jahr 2026 stärker in den Zahlen niederschlagen wird.
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