Bettina Orlopp macht UniCredit einen Strich durch die Rechnung. Die Commerzbank-Chefin hat sich am Wochenende klar gegen eine Übernahme durch die Italiener ausgesprochen – zumindest zum aktuellen Bewertungsniveau. Damit verschiebt sich die seit Monaten brodelnde Spekulationsstory auf unbestimmte Zeit.

Die Bewertungslücke als Knackpunkt

"Eine Transaktion ist kein Selbstzweck", stellte Orlopp am Sonntag unmissverständlich klar. Das Argument: Der aktuelle Aktienkurs spiegelt die Stärke der Bank wider, nicht ihre Schwäche. Seit Jahresbeginn hat sich das Papier mehr als verdoppelt. Ein Übernahmeangebot müsste entsprechend eine deutliche Prämie enthalten – die UniCredit offenbar nicht bieten will oder kann.

Die Fakten zur Beteiligungsstruktur:

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  • UniCredit hält direkt 21 Prozent der Commerzbank-Anteile
  • Über Finanzinstrumente steigt der Einfluss auf mehr als 26 Prozent
  • Ab 30 Prozent würde ein Pflichtangebot an alle Aktionäre fällig
  • Bislang liegt kein offizielles Übernahmeangebot von UniCredit-Chef Andrea Orcel vor

Strategie aus der Position der Stärke

Die Commerzbank-Führung agiert aus einer ungewöhnlich komfortablen Position heraus. Während früher eine Übernahme oft als möglicher Rettungsanker diskutiert wurde, geht es jetzt um Synergien, regulatorische Hürden und faire Bewertungen. Orlopp dreht den Spieß um: "Der Ball liegt bei UniCredit."

Diese Haltung dürfte kurzfristig Anleger enttäuschen, die auf einen schnellen Buy-out spekuliert hatten. Gleichzeitig sendet das Management ein Signal des Selbstbewusstseins. Die implizite Botschaft: Wir sind auch allein wertvoll – wer uns haben will, muss tief in die Tasche greifen.

Was jetzt zu erwarten ist

Die Märkte werden die gesunkene Übernahmewahrscheinlichkeit heute einpreisen. Technisch relevant wird die Unterstützung um 34 Euro. Entscheidend ist nun die Reaktion aus Mailand: Wird UniCredit die Beteiligung vorsichtig auf 29,9 Prozent ausbauen, um knapp unter dem Pflichtschwellenwert zu bleiben? Oder zieht sich Andrea Orcel vorerst zurück?

RBC Capital Markets hatte die Einstufung zuletzt auf "Sector Perform" belassen. Nach den klaren Worten der CEO könnten weitere Analysten ihre Einschätzungen anpassen. Die Commerzbank bleibt damit ein eigenständiger Akteur, der seinen Preis hoch ansetzt – eine Strategie, die das Abwärtsrisiko begrenzt, aber auch die M&A-Fantasie vorerst dämpft.

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