Commerzbank-Aktie: Absolut spekulativ!

Pünktlich zum Jahresausklang 2025 setzt die Commerzbank ein unüberhörbares Ausrufezeichen hinter ihre Unabhängigkeitserklärung. Am 17. Dezember 2025 hat das Frankfurter Traditionshaus seinen fünften und bislang größten Aktienrückkauf der Unternehmensgeschichte vorzeitig abgeschlossen. In weniger als drei Monaten flossen rund eine Milliarde Euro an die Aktionäre zurück. Dabei wurden knapp 31 Millionen Aktien zu einem Durchschnittspreis von über 32 Euro eingezogen. Vorstandschefin Bettina Orlopp sendet damit eine glasklare Botschaft an die Märkte: Die Bank ist profitabel genug, um ihren Wert aus eigener Kraft zu steigern und benötigt keine Schützenhilfe durch eine Fusion.

Strategisches Bollwerk gegen UniCredit

Der vorzeitige Abschluss des Programms ist weit mehr als eine technische Randnotiz in der Bilanz. Er dient als massives Bollwerk im anhaltenden Übernahmekonflikt mit der italienischen UniCredit. Indem die Commerzbank die Anzahl der im Umlauf befindlichen Aktien reduziert und den Kurs durch die stetige Nachfrage stützt, verteuert sie eine potenzielle feindliche Übernahme erheblich. UniCredit-Chef Andrea Orcel, der zuletzt Zugriff auf knapp 30 Prozent der Anteile signalisierte, sieht sich nun mit einer Bank konfrontiert, deren Marktwert sich 2025 fast verdoppelt hat. Die Strategie „Momentum“ scheint voll aufzugehen und lässt den Spielraum für italienische Avancen schrumpfen.

Renditeversprechen als Unabhängigkeitsgarant

Finanzvorstand Carsten Schmitt untermauerte mit dem Abschluss des Rückkaufs das Ziel, die Kapitalrückgabe bis 2028 kontinuierlich zu erhöhen. Für das Geschäftsjahr 2025 plant die Bank, insgesamt mindestens 70 Prozent ihres Gewinns über Dividenden und Rückkäufe an die Anteilseigner auszuschütten. Diese aggressive Aktionärspolitik ist das schärfste Schwert in Orlopps Verteidigungsarsenal: Solange die Investoren mit Rekordrenditen und steigenden Kursen bei Laune gehalten werden, schwindet das Interesse an riskanten Fusionsabenteuern, die oft mit langwierigen Integrationsprozessen und Stellenabbau verbunden sind.