BYD Aktie: Unangenehme Fragen!
BYD gerät zunehmend in die Zange: Im Heimatmarkt sinken die Verkaufszahlen bereits den dritten Monat in Folge, gleichzeitig erzielt der Konzern neue Exportrekorde. Wie stabil ist das Geschäftsmodell in dieser Phase der Neuordnung des globalen EV-Marktes?
- November-Auslieferungen in China erstmals seit Jahren schwächer
- Rekordexporte federn die Entwicklung teilweise ab
- Rückruf beim Qin Plus DM-i verstärkt Qualitätsfragen
- Gewinn und Umsatz im dritten Quartal rückläufig
Dreiter Monat mit Absatzrückgang
Im November lieferte BYD 480.186 Fahrzeuge aus, ein Minus von 5,3 % gegenüber dem Vorjahr. Besonders kritisch ist der Zeitpunkt: Üblicherweise sorgt das Schlussquartal wegen des Auslaufens steuerlicher Vorteile für Fahrzeuge mit alternativem Antrieb für eine erhöhte Nachfrage.
Um das angepasste Jahresziel von 4,6 Millionen Fahrzeugen zu erreichen, müsste BYD im Dezember rund 418.000 Fahrzeuge verkaufen. Zuvor hatte der Konzern sein ursprüngliches Verkaufsziel für 2025 bereits von 5,5 auf 4,6 Millionen Einheiten gekappt – ein Rückgang von 16 %.
Zu den Treibern der schwächeren Inlandsnachfrage zählen:
- Verschärfter Wettbewerb durch ein aufgefrischtes Modellportfolio von Geely
- Marktanteilsgewinne von Xiaomi mit Modellen wie dem YU7
- Regulatorische Eingriffe gegen aggressive Rabattaktionen
- Nachlassendes Kundeninteresse an bestehenden BYD-Modellen
- Marktanteilsverluste im Volumen- wie im Premiumsegment
Rückruf beim Qin Plus DM-i
Zusätzlichen Druck bringt ein Qualitätsproblem bei einem Kernmodell. Die chinesische Marktaufsicht ordnete eine umfangreiche Softwarekorrektur für nahezu 90.000 Qin Plus DM-i Plug-in-Hybride an. Betroffen sind 88.981 Fahrzeuge, produziert zwischen Januar 2021 und September 2023 – ein wichtiger Zeitraum für eines der meistverkauften Modelle von BYD.
Die Behörde stellte Konsistenzprobleme bei der Fertigung der Batteriepacks fest. Diese können zu verringerter Leistungsabgabe führen oder im Extremfall verhindern, dass das Fahrzeug im reinen Elektromodus betrieben werden kann. Im Oktober entfielen etwa 20 % der gesamten BYD-Verkäufe auf den Qin Plus DM-i.
BYD will die Probleme per Over-the-Air-Softwareupdate adressieren und fehlerhafte Batteriepacks kostenlos tauschen. Der Vorgang rückt die Qualitätskontrolle in den Fokus, während der Konzern seine Produktion weiter hochfährt.
Exportboom als Gegengewicht
Abseits des heimischen Markts erzielt BYD in diesem Jahr Rekordwerte. Im November exportierte der Konzern 131.935 Fahrzeuge, nahezu eine Vervierfachung im Jahresvergleich. Nach Einschätzung von Morgan Stanley liegt BYD damit auf Kurs, 2025 rund 1 Million Fahrzeuge ins Ausland zu liefern.
Internationale Auslieferungen versprechen tendenziell höhere Margen. Sie profitieren von vergleichsweise günstigen Fahrzeugpreisen und Förderprogrammen in Märkten wie Europa. Gleichzeitig stößt die Expansion auf klare Hürden:
- Steigende Handelsbarrieren in Europa und Nordamerika
- EU-Zölle von bis zu 27 % auf Elektroautos aus China
- Begrenzter Spielraum, Volumen aus dem gesättigten chinesischen Markt umzulenken
BYD reagiert mit Lokalisierung: In Ungarn und der Türkei entstehen Werke, um Fertigung in der EU und angrenzenden Regionen aufzubauen und Zölle zu umgehen. S&P Global Mobility erwartet für Europa dieses Jahr etwa 186.000 verkaufte BYD-Fahrzeuge, nach 83.000 im Jahr 2024 – mehr als eine Verdoppelung.
Ergebnisrückgang im dritten Quartal
Die Finanzzahlen spiegeln den Druck im Kerngeschäft wider. Im dritten Quartal 2025 verzeichnete BYD den stärksten Gewinnrückgang seit mehr als vier Jahren. Der Nettogewinn sank um 32,6 % auf 7,8 Milliarden Yuan, der Umsatz ging um 3,1 % auf 195 Milliarden Yuan zurück – der erste Umsatzrückgang seit über fünf Jahren.
Die aufeinanderfolgenden Gewinnrückgänge sind vor allem auf drei Faktoren zurückzuführen:
- Anhaltende Preiskämpfe, trotz regulatorischer Versuche, Rabattschlachten einzudämmen
- Sinkender Inlandsmarktanteil, von 18 % im Vorjahr auf 14 % im September
- Margendruck durch intensiven Wettbewerb im Massen- und mittleren Preissegment
Verschärfte Konkurrenz im Heimatmarkt
Im unteren und mittleren Preissegment verliert BYD Marktanteile an Wettbewerber wie Geely und Leapmotor, die in genau diesen Kategorien zulegen. Gleichzeitig gewinnt Xiaomi mit technologiestarken Modellen spürbar Aufmerksamkeit bei chinesischen Konsumenten.
Dennoch rechnen einige Banken mit wieder anziehendem Volumen. Laut Prognose der Deutschen Bank könnten BYD-Verkäufe im kommenden Jahr um rund 20 % auf 5,6 Millionen Fahrzeuge steigen. Rückenwind sollen vor allem neue Modellzyklen der Marken Denza und Equation Leopard bringen. Zudem bereitet BYD für Anfang 2026 die Vorstellung einer neuen Technologieplattform vor.
Einordnung im globalen EV-Markt
Der Rückenwind aus dem weltweiten Markt bleibt grundsätzlich intakt. Laut Benchmark Mineral Intelligence stiegen die globalen Verkäufe von Elektrofahrzeugen 2025 um 21 % gegenüber dem Vorjahr. China liegt mit 11,6 Millionen verkauften E-Autos von Januar bis November klar vorn, gefolgt von Europa mit 3,8 Millionen.
In Nordamerika dagegen gingen die Verkäufe um 1 % auf 1,7 Millionen Fahrzeuge zurück. Hintergrund sind politische Unsicherheiten und das Auslaufen der bisherigen Steuervergünstigung in Höhe von 7.500 US-Dollar pro Elektroauto. Für BYD bedeutet dies: Die Dynamik im größten EV-Markt der Welt bleibt hoch, während einzelne Regionen wie Nordamerika temporär bremsen.
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