Broadcom Aktie: Margen unter Druck
Broadcom hat starke Zahlen vorgelegt – und wurde an der Börse dennoch abgestraft. Rekordumsätze, steigende Dividende und ein rasant wachsendes KI-Geschäft trafen auf einen Kurssturz im zweistelligen Prozentbereich. Entscheidend ist daher weniger das „Ob“, sondern das „Wie“ des Wachstums: Wie sehr kostet das neue KI-Geschäft die Profitabilität?
Rekordquartal trifft Kursrutsch
Am Freitag ging die Aktie mit einem Minus von 11,7 % bei 305,80 Euro aus dem Handel. Damit hat der Titel in nur einer Sitzung einen Großteil der jüngsten Gewinne abgegeben, liegt auf Jahressicht aber weiterhin deutlich im Plus.
Auslöser des Rückgangs waren die Zahlen zum vierten Geschäftsquartal 2025. Operativ lieferte Broadcom ein starkes Paket:
- Umsatz: 18,02 Mrd. US-Dollar, ein Plus von 28 % gegenüber dem Vorjahr
- Bereinigter Gewinn je Aktie: 1,95 US-Dollar (über den Schätzungen von rund 1,87 US-Dollar)
- KI-Umsatz: Anstieg um 74 % auf 6,5 Mrd. US-Dollar
- Dividende: Erhöhung um 10 % auf 0,65 US-Dollar je Quartal
Trotz dieses „Beat-and-Raise“-Sets drehte die Stimmung nach den Zahlen ins Negative. Der Markt fokussierte weniger auf das Wachstum, sondern auf die Qualität dieses Wachstums.
KI-Boom drückt auf die Bruttomarge
Der zentrale Belastungsfaktor: die Margen. Broadcoms KI-Geschäft mit kundenspezifischen Beschleunigern und Netzwerktechnik wächst rasant, doch die prozentualen Bruttomargen liegen unter denen der klassischen Unternehmenssoftware.
Das Management erwartet für das erste Quartal des Geschäftsjahres 2026, dass der KI-Umsatz auf 8,2 Mrd. US-Dollar nahezu verdoppelt. Gleichzeitig stellte der Konzern einen sequentiellen Rückgang der Bruttomarge um rund 100 Basispunkte in Aussicht.
Genau diese Verschiebung im Produktmix bereitet Investoren Sorgen. Die Kombination aus kapitalintensiver Hardware und niedrigeren Margen schürt die Angst vor „ungezündetem“ Wachstum: viel Umsatz, aber weniger Profitabilität pro Dollar. Verstärkt wurden diese Bedenken durch ähnliche Diskussionen um hohe Investitionsausgaben im Umfeld von Oracle in derselben Woche.
Starke Prognose, nervöser Markt
Fundamental bleibt Broadcom offensiv. Für das erste Quartal 2026 peilt das Unternehmen Umsätze von rund 19,1 Mrd. US-Dollar an – deutlich über den bisherigen Konsensschätzungen von 18,3 bis 18,5 Mrd. US-Dollar.
Dahinter steht eine anhaltend hohe Nachfrage nach kundenspezifischen KI-Beschleunigern (XPUs) und Ethernet-Switches. Der Auftragsbestand ist auf 73 Mrd. US-Dollar angewachsen und sichert eine hohe Visibilität für die kommenden Quartale.
An der Börse dominiert aktuell jedoch ein anderes Thema: Stabilität der Margen hat Priorität vor purem Umsatzwachstum. Die starke Pipeline wird zwar anerkannt, aber nicht ohne Abschlag für das veränderte Profitabilitätsprofil.
Analysten sehen Fundamentaldaten intakt
Auf der Analyse-Seite bleibt das Bild deutlich freundlicher. Trotz des deutlichen Kursrückgangs haben mehrere Institute ihre Kursziele nach oben angepasst. Cantor Fitzgerald erhöhte etwa das Ziel auf 525 US-Dollar und verwies auf den anhaltenden Rückenwind durch das KI-Segment.
Diese Diskrepanz zwischen kurzfristiger Kursreaktion und mittelfristiger Einschätzung deutet darauf hin, dass ein Teil des Rückgangs auf Gewinnmitnahmen nach einer Rally von über 50 % seit Jahresbeginn zurückzuführen sein dürfte, weniger auf strukturelle Zweifel am Geschäftsmodell.
Fazit: Wachstum mit Preis
Broadcom bewegt sich in eine Phase, in der ein schnell wachsendes, aber margenschwächeres KI-Hardware-Geschäft die bisherige Profitabilität verwässert. Der Kurssturz am Freitag war deutlich, ändert aber nichts daran, dass Umsatz, Auftragsbestand und Dividende auf Rekordniveau liegen. Entscheidend für die nächsten Quartale wird sein, ob der Konzern es schafft, das inzwischen milliardenschwere KI-Geschäft in eine Balance zu bringen, in der hohes Wachstum und solide Margen gemeinsam tragfähig bleiben.
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