Bitfarms steht an einem Wendepunkt. Nach schwachen Quartalszahlen und einem deutlichen Kursrückgang reagiert der Markt nervös auf den radikalen Umbau vom Bitcoin-Miner zum Infrastrukturanbieter für Hochleistungsrechnen und KI. Die Frage ist: Wie stark belastet dieser Umbau die nächsten Quartale – und welche Chancen eröffnet er dem Unternehmen?

Schwache Zahlen, nervöse Anleger

Auslöser der jüngsten Abgaben waren die Zahlen zum dritten Quartal. Bitfarms verfehlte die Umsatzprognosen der Analysten klar: Statt erwarteter 87,4 Millionen US‑Dollar setzte das Unternehmen 69,2 Millionen US‑Dollar um. Unterm Strich stand ein Verlust je Aktie von 0,08 US‑Dollar.

Die Profitabilität zeigt, wie stark der Druck im Sektor inzwischen ist. Die Bruttomarge lag bei ‑2,8 %, die EBIT‑Marge bei ‑44,9 %. Höhere Mining-Schwierigkeit, steigende Kosten und begrenzte Blockbelohnungen drücken die Erträge sichtbar zusammen.

An der Börse führte das zu einer volatilen Woche. Auf Wochensicht summierte sich das Minus auf rund 16 %. Am Freitag schloss die Aktie bei 2,36 Euro, ein Tagesverlust von 5,86 %. Damit notiert der Titel fast 24 % unter seinem 50‑Tage-Durchschnitt und rund 57 % unter dem 52‑Wochen-Hoch, trotz eines kräftigen Plus seit Jahresanfang.

Trotz des Rückschlags bleibt die Analystenseite noch vergleichsweise optimistisch. Laut Intellectia.ai lautet der Konsens aus acht Einschätzungen weiterhin „Buy“, mit einem durchschnittlichen Zwölf-Monats-Kursziel von 6,00 US‑Dollar – rechnerisch mehr als 100 % über dem aktuellen Niveau. Gleichzeitig wurden die Umsatzschätzungen für das Geschäftsjahr 2025 in den vergangenen 90 Tagen um etwa 4,1 % nach unten angepasst, was die eingetrübte kurzfristige Ertragsperspektive widerspiegelt.

Raus aus dem reinen Bitcoin-Mining

Parallel zu den Zahlen treibt Bitfarms einen tiefgreifenden Strategiewechsel voran. Berichten zufolge plant das Unternehmen, seine reinen Bitcoin-Mining-Aktivitäten bis 2027 schrittweise auslaufen zu lassen und sich vollständig auf High-Performance Computing (HPC) und KI-Rechenzentren zu fokussieren.

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Damit folgt Bitfarms einem Branchentrend: Auch Wettbewerber wie Riot Platforms bauen ihre Abhängigkeit vom Bitcoin-Preis ab und suchen stabilere Erlösquellen. Hintergrund ist die eingebrochene Profitabilität der Branche. Der sogenannte „Hashprice“, also der Umsatz je Recheneinheit, ist auf unter 35 US‑Dollar pro PH/s gefallen und liegt damit auf Rekordtiefs.

Bitfarms hat bereits erste Schritte umgesetzt:

  • Umwandlung einer Kreditlinie über 300 Millionen US‑Dollar für den Ausbau des KI‑Campus „Panther Creek“
  • Flächenkäufe in den USA speziell für HPC‑Entwicklungen
  • Fokussierung auf Rechenzentren mit potenziell höheren, weniger schwankenden Margen als im klassischen Bitcoin-Mining

Die Börse bewertet das Unternehmen damit zunehmend weniger als reinen Miner, sondern als Infrastrukturwert im Übergang – inklusive aller Unsicherheiten, die ein solcher Umbau mit sich bringt.

Sektor im Profitabilitäts-Stress

Die Probleme von Bitfarms stehen im Kontext einer sektorweiten Ertragsflaute. Zwar notierte Bitcoin am Freitag mit rund 90.587 US‑Dollar deutlich über früheren Zyklen, aber die Mining-Schwierigkeit hat die Kostenbasis stark nach oben geschoben. Für viele Betreiber liegt der Break-even inzwischen bei geschätzten 44 US‑Dollar pro PH/s.

Das zwingt die Branche zu Konsolidierung und Neuausrichtung. Einzelne Erfolgsmeldungen – wie ein Solo-Miner, der jüngst eine Blockbelohnung von etwa 285.000 US‑Dollar einstrich – ändern nichts daran, dass große Betreiber mit hohen Investitionen in Hardware und Energie zunehmend auf die Marge achten müssen. Für Bitfarms bedeutet das: Der Markt preist derzeit sowohl die Risiken des laufenden Geschäfts als auch die Unklarheiten des Transformationsplans ein.

Technische Lage und Ausblick

Charttechnisch hat der Titel im Zuge des Wochenrückgangs mehrere Unterstützungszonen nach unten durchbrochen. Wichtig wird nun, ob die Aktie mittelfristig wieder in Richtung der 3‑Euro-Marke laufen kann; gelingt das nicht, könnte sich die Korrekturphase verlängern. Der RSI um 53 signalisiert dabei weder eine stark überkaufte noch überverkaufte Situation, was zu dem Bild einer unsicheren, aber nicht panikgetriebenen Marktphase passt.

Fundamental rückt die Umsetzung der HPC-Strategie in den Mittelpunkt. Entscheidend werden die Fortschritte beim Ausbau des „Panther Creek“-Standorts und der Einsatz der 300‑Millionen‑US‑Dollar-Finanzierung in tatsächlich umsatzwirksame KI‑Rechenzentren. Konkrete operative Updates hierzu und eine klarere Zeitplanung für den vollständigen Ausstieg aus dem reinen Bitcoin-Mining dürften die nächsten wesentlichen Kurstreiber für Q4 2025 und Q1 2026 sein.

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