BioNTech rückt wieder mit seinem Krebsportfolio in den Mittelpunkt – und tritt damit weiter aus dem Schatten des Corona-Impfstoffs. Neue Studiendaten, eine große Übernahme und eine solide Finanzbasis nähren die Hoffnung auf eine breiter aufgestellte Ertragsquelle. Wie stichhaltig sind die jüngsten Signale aus der Onkologie?

Starke Daten für Pumitamig

Auf dem San Antonio Breast Cancer Symposium 2025 präsentierte BioNTech gemeinsam mit Partner Bristol Myers Squibb erste globale Phase‑2‑Daten zu pumitamig (BNT327/BMS986545) bei Patientinnen mit triple-negativem Brustkrebs. Die Ergebnisse fielen deutlich besser aus als von vielen Marktteilnehmern erwartet.

Besonders im Fokus stehen dabei die Ansprechraten:

  • bestätigte objektive Ansprechrate (cORR): 61,5 %
  • unbestätigte objektive Ansprechrate (uORR): 71,8 %
  • Krankheitskontrollrate (DCR): 92,3 %
  • progressionsfreies Überleben nach 9 Monaten: 59,3 %

Kritisch ist der Blick auf Patienten mit niedriger oder fehlender PD‑L1‑Expression (CPS<10), die bisher nur begrenzt von etablierten PD‑(L)1‑Inhibitoren profitieren. In dieser schwierigen Gruppe erzielte pumitamig eine uORR von 70,6 % – unabhängig vom PD‑L1‑Status. Das deutet auf ein Potenzial in genau jenen Fällen hin, in denen bisherige Therapien oft versagen.

Beim Sicherheitsprofil bleibt das Bild kontrollierbar: In Kohorte 1 traten therapiebedingte Nebenwirkungen Grad ≥3 bei 42,5 % der Patienten auf, pumitamig-bedingte Todesfälle wurden nicht berichtet.

Kurs schwach, Story dreht sich zur Onkologie

An der Börse hat der Titel in den vergangenen Monaten spürbar nachgegeben: Auf Sicht von 30 Tagen liegt die Aktie rund 15 % im Minus, seit Jahresanfang beträgt der Rückgang gut 27 %, der Abstand zum 52‑Wochen-Hoch bei über 33 %. Damit preist der Markt bislang eher Vorsicht ein, während die Unternehmensstrategie klar Richtung Krebsmedizin zeigt.

CureVac-Übernahme stärkt mRNA-Position

Parallel treibt BioNTech seine strategische Erweiterung im mRNA‑Bereich voran. Das Umtauschangebot für CureVac hat die Mindestannahmeschwelle erreicht, auf der außerordentlichen Hauptversammlung stimmten über 99,16 % der CureVac-Aktionäre für die Übernahmevorschläge.

Mit der Transaktion sichert sich BioNTech zusätzliche Technologieplattformen und umfangreiche IP‑Rechte im mRNA‑Segment. Im Wettbewerb um künftige Anwendungen über Impfstoffe hinaus – etwa in der Onkologie – ist diese breitere Patentbasis ein wichtiger Baustein.

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Gotistobart mit Überlebensvorteil bei Lungenkrebs

Auch außerhalb von pumitamig meldet BioNTech Fortschritte. Das experimentelle Lungenkrebsmittel gotistobart zeigte bei vorbehandelten Patienten mit squamösem nicht‑kleinzelligem Lungenkarzinom einen klinisch bedeutsamen Überlebensvorteil.

Während unter Standardchemotherapie eine mediane Gesamtüberlebenszeit von 10 Monaten beobachtet wurde, war der Median im gotistobart-Arm zum Auswertungszeitpunkt noch nicht erreicht. Das spricht für einen anhaltenden Behandlungseffekt. Das Analysehaus Clear Street bleibt nach den Daten bei einer Kaufempfehlung und sieht das Kursziel bei 181 US‑Dollar.

Fünf zulassungsrelevante Studien gestartet

BioNTech fährt bei pumitamig ein breites Entwicklungsprogramm in verschiedenen soliden Tumoren. Fünf sogenannte registrationale Studien – also potenziell zulassungsrelevante Projekte – laufen bereits:

  • ROSETTA LUNG‑01: Erstlinientherapie kleinzelliger Lungenkrebs
  • ROSETTA LUNG‑02: Erstlinie nicht‑kleinzelliger Lungenkrebs
  • ROSETTA BREAST‑01: Erstlinie triple-negativer Brustkrebs
  • ROSETTA CRC‑203: Erstlinie mikrosatellitenstabiler Darmkrebs
  • ROSETTA GASTRIC‑204: Erstlinie Magenkrebs

Insgesamt wurden bislang mehr als 1.400 Patienten mit pumitamig in Studien behandelt, über 20 klinische Studien laufen oder sind in Planung. Das unterstreicht den Anspruch, aus dem Projekt ein breit einsetzbares Kernmedikament im Portfolio zu machen.

Finanzpolster für lange Entwicklungsphasen

Die aggressive Pipeline-Strategie wird von einer komfortablen Bilanz gestützt. Im dritten Quartal 2025 erzielte BioNTech Umsätze von 1,5 Milliarden Euro und hob die Jahresprognose auf 2,6 bis 2,8 Milliarden Euro an.

Die liquiden Mittel – inklusive Wertpapierbestände – summierten sich auf 16,7 Milliarden Euro, unterstützt durch eine Zahlung von 1,5 Milliarden US‑Dollar von Bristol Myers Squibb. Ein Current Ratio von 7,12 signalisiert hohe kurzfristige Zahlungsfähigkeit, sodass die kostenintensiven Studienprogramme trotz derzeit fehlender Profitabilität solide finanzierbar sind.

Analysten werden optimistischer

Die jüngsten Daten und der Strategiekurs schlagen sich zunehmend in den Einschätzungen der Analysten nieder. H.C. Wainwright bekräftigt sein Buy‑Rating und peilt 140 US‑Dollar Kursziel an – das entspricht einem Aufwärtspotenzial von rund 46 % gegenüber den zuletzt gehandelten Niveaus.

Im Konsens ergibt sich ein klares Kaufsignal, das höchste veröffentlichte Kursziel liegt bei 173,90 US‑Dollar. Acht Analysten haben ihre Gewinnerwartungen für die kommende Periode nach oben angepasst. Im Kern honoriert der Markt damit die Diversifizierung weg von der Abhängigkeit vom COVID‑19‑Impfstoff hin zu einer breiten, onkologiegetriebenen Pipeline.

Zum jetzigen Zeitpunkt lässt sich festhalten: Die klinischen Daten und die CureVac-Transaktion liefern eine inhaltliche Grundlage für die neue BioNTech‑Story, nun hängt viel davon ab, ob die laufenden zulassungsrelevanten Studien ihre frühen Ergebnisse in den kommenden Jahren bestätigen.

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