Amazon setzt seinen Kurs auf internationales Wachstum unbeirrt fort. Ein milliardenschweres Infrastrukturprojekt in Indien und frischer Rückenwind von der Analystenseite rücken den Konzern heute in den Mittelpunkt. Im Kern geht es um die Frage, ob sich die hohen Investitionen in Cloud und KI mittelfristig in stärkerem Wachstum und stabilen Margen auszahlen.

7-Milliarden-Deal in Indien

Auslöser der heutigen Aufmerksamkeit ist eine endgültige Vereinbarung zwischen Amazon Web Services (AWS) und der Regierung des indischen Bundesstaats Telangana. AWS verpflichtet sich darin, in den kommenden 14 Jahren rund 7 Milliarden US‑Dollar in den Ausbau seiner Cloud-Rechenzentrumsinfrastruktur in der Region Hyderabad zu stecken.

Der Deal ist Teil eines größeren Plans: Insgesamt hat Amazon angekündigt, bis 2030 mehr als 35 Milliarden US‑Dollar in Indien zu investieren. Schwerpunkte sind dabei:

  • KI-gestützte Digitalisierung von Unternehmen und Behörden
  • Stärkung der Exportaktivitäten über die Plattformen des Konzerns
  • Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze im indischen Markt

Mit dem Ausbau in Hyderabad sichert sich AWS einen noch festeren Stand in einer der am schnellsten wachsenden Digitalökonomien weltweit. Die neuen Kapazitäten sollen nicht nur große Unternehmenskunden und staatliche Plattformen bedienen, sondern auch die wachsende KI‑Startup-Szene in Südostasien unterstützen.

Der Schritt unterstreicht, dass Amazon seine internationale Expansion als strategische Priorität sieht – und trotz hoher Vorleistungen bereit ist, massiv in Infrastruktur zu investieren, um langfristig Marktanteile zu sichern.

Analysten sehen weiteres Potenzial

Parallel dazu kommt Unterstützung von der Wall Street. Die Investmentbank TD Cowen bestätigt Amazon als einen ihrer „Top Mega-Cap Picks“ für 2026. Das Institut bleibt bei seiner Kaufempfehlung und nennt ein Kursziel von 300 US‑Dollar – ausgehend vom aktuellen Niveau ein beachtlicher Aufschlag.

Begründet wird dies vor allem mit:

  • anhaltender Stärke der Margen im Cloud-Geschäft von AWS
  • einem wachsenden Werbegeschäft, das zusätzliche Ertragsquellen erschließt

Auch Guggenheim startet die Beobachtung der Aktie mit einer positiven Einstufung („Buy/Strong-Buy“). Die Analysten sehen die hohen Investitionen in KI und Logistik als Grundlage für eine Verbesserung der Kapitalrendite (ROIC) in den kommenden Jahren.

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Im Produktbereich treibt AWS die technologische Seite des Geschäfts weiter voran. Jüngste Beispiele sind neue Funktionen für Amazon Cognito, das nun private Konnektivität über AWS PrivateLink unterstützt, sowie die Integration von Amazon Aurora PostgreSQL mit „Kiro powers“, die die Entwicklung von KI‑Agenten erleichtern soll. Umsatztreiber für das nächste Quartal sind diese Updates zwar nicht, sie zeigen aber das hohe Innovationstempo im margenstarken Cloud-Segment.

Regulierung als Nebengeräusch

Die aggressive Erweiterung des Geschäfts findet vor einem Umfeld statt, in dem die großen US‑Techwerte – häufig als „Magnificent Seven“ zusammengefasst – ein gemischtes Bild abgeben. Amazon steht hier keine Ausnahme dar: Während der Kurs auf Jahressicht moderat im Plus liegt, gab es zuletzt Rücksetzer, unter anderem wegen der hohen Ausgaben für KI‑Infrastruktur und Rechenzentren.

Hinzu kommen regulatorische Altlasten. Die US‑Wettbewerbsbehörde FTC befindet sich aktuell in der aktiven Phase eines Erstattungsprogramms für bestimmte Prime‑Kunden, die ohne klare Zustimmung in Abos geraten sind. Zwischen dem 12. November und dem 24. Dezember 2025 verschickt Amazon hierzu Informationsmails. Die finanziellen Belastungen sind beherrschbar, zeigen aber, dass rechtliche Themen als operativer Aufwand bestehen bleiben.

Der Milliardenbetrag für Indien signalisiert dennoch klar, dass das Management seine strategischen Investitionen nicht wegen solcher Risiken zurückfährt. Insbesondere im Vergleich zu Wettbewerbern wie Walmart – das seinerseits KI‑Schwerpunkte setzt – und Microsoft Azure will sich Amazon im globalen Cloud-Markt eine führende Position sichern und potenzielle Sättigungstendenzen im nordamerikanischen E‑Commerce abfedern.

Kursbild und Ausblick

Börsenseitig zeigt die Aktie derzeit eher eine Verschnaufpause. Heute liegt sie im europäischen Handel leicht im Plus, der Kurs bewegt sich mit rund 196,5 Euro knapp über dem Niveau von gestern. Auf Sicht von 30 Tagen ergibt sich allerdings ein Rückgang von fast 7 %, was die jüngste Konsolidierung widerspiegelt.

Spannend wird es mit Blick auf den nächsten Quartalsbericht, der für den 29. Januar 2026 angesetzt ist. Dann dürfte sich zeigen, ob die massiven Ausgaben in Indien und in die globale KI‑Infrastruktur beginnen, sich in einem beschleunigten Umsatzwachstum bei AWS niederzuschlagen. Gelingt es, die Cloud‑Margen trotz der hohen Investitionen stabil zu halten, stützt das die optimistischen Kursziele der Analysten – und würde den jüngsten Indien-Deal im Nachhinein als konsequenten Baustein einer langfristigen Wachstumsstrategie erscheinen lassen.

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