Trotz schwächerer Kursentwicklung steht Amazon fundamental vergleichsweise stabil da. Während Tech-Werte zuletzt unter pauschalen „KI-Blasen“-Sorgen litten, verweisen mehrere große Investmenthäuser auf robuste Geschäfte im Kerngeschäft und bei AWS. Spannend ist der Kontrast zwischen nervösem Marktumfeld und nahezu einheitlich positivem Analystenbild.

Tech-Schwäche trifft Amazon

Am Freitag geriet die gesamte Technologiewerte-Branche unter Druck. Auslöser waren eine enttäuschende Reaktion auf die jüngsten Oracle-Zahlen sowie erhöhte Schwankungen bei Halbleiterwerten wie Broadcom. In diesem Umfeld gab auch Amazon nach, ohne dass es negative, unternehmensspezifische Nachrichten gab.

Die Korrektur passt in ein Bild zunehmender Skepsis gegenüber hoch bewerteten Tech- und KI-Titeln. Viele Investoren stellen infrage, ob sich die hohen Erwartungen an künftige Erlöse aus künstlicher Intelligenz kurzfristig rechtfertigen lassen. Amazon wurde in diesem Abverkauf mitgezogen, obwohl der Konzern im Gegensatz zu manch anderem Namen bereits konkret von KI-Anwendungen in der Cloud profitiert.

Charttechnisch zeigt der Kurs eine anhaltende Konsolidierung. Auf Wochensicht ergibt sich ein Minus von 2,24 %, in den vergangenen 30 Tagen summiert sich der Rückgang auf 8,57 %. Damit liegt die Aktie rund 17 % unter ihrem 52-Wochen-Hoch, notiert aber weiter über dem 200-Tage-Durchschnitt – ein Hinweis auf einen intakten, aber ins Stocken geratenen Aufwärtstrend.

Analysten sehen deutlichen Spielraum nach oben

Im Gegensatz zur kurzfristigen Schwäche am Markt bleiben die großen Analysehäuser klar positiv. Kurz vor dem Wochenende haben mehrere Institute ihre Einschätzungen bekräftigt oder neu aufgenommen – jeweils mit deutlichem Aufwärtspotenzial.

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  • TD Cowen bestätigte am Donnerstag seine Einstufung „Strong Buy“ und ein Kursziel von 300 US‑Dollar.
  • Guggenheim startete die Bewertung von Amazon im Wochenverlauf ebenfalls mit „Strong Buy“ und demselben Kursziel von 300 US‑Dollar.
  • Wedbush zeigt sich noch optimistischer und hält an einem Kursziel von 340 US‑Dollar fest.

Daten von Stock Analysis zufolge ist die Analystenbasis klar einseitig: Unter 47 beobachtenden Experten findet sich kein einziges „Sell“-Rating. Das wird als deutliches Signal institutionellen Vertrauens in die mittelfristige Entwicklung gewertet.

Der Widerspruch zwischen der kurzfristigen Korrektur und dieser optimistischen Einschätzung lässt sich mit dem Spannungsfeld zwischen Makro-Sorgen und Unternehmensbasis erklären. Während der Markt auf Sektor-Ebene „KI-Panik“ einpreist, verweisen Analysten auf konkrete Wachstumstreiber im Konzern.

Regulierung als Wettbewerbsvorteil

Ein zentraler Hintergrundfaktor ist der regulatorische Rahmen im Onlinehandel. Seit dem 29. August 2025 gelten in den USA strengere Regeln für sogenannte de minimis-Sendungen. Diese erschweren vor allem günstige grenzüberschreitende Lieferungen, von denen Plattformen wie Temu und Shein bislang stark profitiert hatten.

Mit dem Wegfall entsprechender Steuervorteile und steigenden Logistikkosten geraten diese Wettbewerber unter Druck. Amazon ist davon deutlich weniger betroffen: Die weit verzweigte, überwiegend inländische Logistikstruktur fängt die Effekte der neuen Regeln weitgehend ab. HSBC-Analysten gehen sogar davon aus, dass Amazon im wichtigen Spitzengeschäft zur Feiertagssaison Marktanteile gewinnen konnte – nicht zuletzt dank schnellerer Lieferzeiten und stabileren Lieferketten.

Hinzu kommt, dass die aktuelle KI-Skepsis vor allem Unternehmen trifft, deren Monetarisierung in diesem Bereich noch vage ist. Bei Amazon fällt das Bild anders aus: Die Cloud-Sparte AWS meldete im jüngsten Quartal ein Wachstum von 20,2 % im Jahresvergleich. Das Management betonte, dass KI-Workloads bereits spürbar zum Umsatz beitragen und damit die im Jahresverlauf kritisierten hohen Investitionen in Infrastruktur untermauern.

Technisches Bild und Ausblick auf die Zahlen

Aus technischer Sicht bewegt sich die Aktie in einer Konsolidierung unterhalb eines Widerstandsbereichs, der im US-Handel zuletzt grob der Zone um 230 US‑Dollar entsprach. Der aktuelle Schlusskurs von 192,68 € markiert zwar einen Rückgang seit Jahresanfang von gut 10 %, liegt aber weiterhin etwas über der 200-Tage-Linie. Von einem klaren charttechnischen Bruch kann daher noch nicht gesprochen werden.

Für die kommenden Wochen rückt die Berichtssaison stärker in den Fokus. Der nächste Quartalsbericht wird für Ende Januar 2026 erwartet, im Mittelpunkt stehen dann vor allem die Margen im wichtigen vierten Quartal. Analysten von HSBC und TD Cowen hatten bereits von einem „robusten“ Verlauf der Black-Friday- und Cyber-Monday-Periode gesprochen. Bestätigen die veröffentlichten Zahlen dieses Bild, wäre die aktuelle Schwächephase ein Beispiel dafür, wie stark sich kurzfristige Stimmung und operative Realität unterscheiden können.

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