Adobe liefert solide Zahlen, doch die Aktie kommt nicht richtig vom Fleck. Institutionelle Verkäufe und vorsichtigere Analysten-Stimmen bremsen die Stimmung – trotz deutlicher Erholung in den letzten Wochen. Wie passt das zusammen?

Institutionelle Verkäufe trotz Erholung

Ein größerer Vermögensverwalter hat seine Position deutlich reduziert: Norris Perne & French LLP MI verkaufte im dritten Quartal 16.630 Adobe-Aktien und senkte damit seinen Bestand um rund 24,3 %. Im Portfolio des Hauses macht der Titel nun nur noch 1,3 % aus; gehalten werden noch 51.928 Aktien im Wert von gut 18,3 Mio. US-Dollar.

Solche Umschichtungen institutioneller Investoren gelten oft als Signal für eine vorsichtigere Haltung gegenüber der weiteren Kursentwicklung. Bemerkenswert ist das vor dem Hintergrund, dass sich der Kurs in den vergangenen 30 Tagen um gut 28 % erholt hat und auch auf Sicht einer Woche zweistellig zugelegt hat. Heute notiert die Aktie mit rund 353 US-Dollar nahezu unverändert.

Analysten werden vorsichtiger

Auf der Analystenseite überwiegt derzeit Zurückhaltung. BMO Capital Markets hat sein Kursziel für Adobe von 405 auf 400 US-Dollar gesenkt, bleibt aber bei der Einstufung „Outperform“. Im Schnitt liegt das Konsens-Kursziel bei 417,93 US-Dollar und signalisiert damit theoretisch moderates Aufwärtspotenzial gegenüber dem aktuellen Niveau.

Gleichzeitig ist das Meinungsspektrum breit: Von „Strong Buy“ bis „Sell“ ist alles vertreten, der Konsens lautet „Hold“. Das spiegelt die Unsicherheit wider, ob Adobe in einem Umfeld hoher Zinsen wieder dauerhaft stärker wachsen und an frühere Kursdynamik anknüpfen kann. Der aktuelle Bewertungsaufschlag für zukünftiges Wachstum wird also kritischer hinterfragt.

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Starke Q4-Zahlen, schwache Jahresperformance

Fundamental präsentiert sich Adobe robust. In Q4 2025 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 6,19 Mrd. US-Dollar und lag damit über den Schätzungen von 6,11 Mrd. US-Dollar; im Jahresvergleich entspricht das einem Plus von 10,3 %. Das bereinigte Ergebnis je Aktie (Non-GAAP EPS) kam mit 5,50 US-Dollar ebenfalls leicht über den Erwartungen von 5,40 US-Dollar heraus.

Trotz dieser positiven Überraschungen blieb die Kursreaktion verhalten. Über die letzten zwölf Monate liegt die Aktie knapp 17 % im Minus und hat den Technologiesektor deutlich unterperformt. Seit Jahresanfang ergibt sich ebenfalls ein Rückgang von rund 18 %, auch wenn die jüngste Rally einen Teil der Verluste wettgemacht hat und der Kurs aktuell wieder spürbar über dem 200-Tage-Durchschnitt liegt.

Einige Kennzahlen im Überblick:

  • Q4-Umsatz: 6,19 Mrd. US-Dollar (+10,3 % YoY, über Erwartung)
  • Q4-Non-GAAP-EPS: 5,50 US-Dollar (über Erwartung)
  • ARR GJ 2025: 25,2 Mrd. US-Dollar (+11,5 % YoY)
  • Prognose Umsatz GJ 2026: 25,9–26,1 Mrd. US-Dollar
  • Prognose EPS GJ 2026: 23,30–23,50 US-Dollar

Bewertung, Wachstum und Technik

Bewertungstechnisch wirkt Adobe im Sektorvergleich eher moderat bepreist. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 21 liegt die Aktie deutlich unter dem Durchschnitt der Computer- und Technologiebranche von gut 77. Der PEG-Wert von 1,39 signalisiert jedoch, dass Anleger für das erwartete Gewinnwachstum keinen Schnäppchenpreis zahlen, sondern einen gewissen Aufpreis akzeptieren.

Wesentlich für das Geschäftsmodell bleibt der jährlich wiederkehrende Umsatz (ARR). Mit 25,2 Mrd. US-Dollar ARR zum Ende des Geschäftsjahres 2025 und einem Wachstum von 11,5 % baut Adobe seine Basis weiter aus. Das Management peilt bis Ende des Geschäftsjahres 2026 rund 25,6 Mrd. US-Dollar an und setzt dabei stark auf KI-Funktionen wie Firefly innerhalb der Creative Cloud.

Aus technischer Sicht bewegt sich die Aktie aktuell klar über wichtigen Durchschnittslinien: Der Kurs liegt knapp 20 % über dem 50-Tage- und gut 12 % über dem 200-Tage-Durchschnitt. Gleichzeitig notiert die Aktie noch mehr als 20 % unter ihrem 52-Wochen-Hoch, nach einem Tief im Bereich von 271 US-Dollar im November. Der RSI um 59 deutet eher auf eine normalisierte als auf eine überhitzte Marktlage hin.

Fazit: Solide Basis, aber Vertrauen muss zurückkehren

Unterm Strich steht ein gemischtes Bild: operative Stärke mit zweistelligen Wachstumsraten, ein im Branchenvergleich eher moderates KGV und ein klar wachsender ARR auf der einen Seite – skeptischere Institutionelle und ein breites Analystenspektrum von „Strong Buy“ bis „Sell“ auf der anderen. Entscheidend für die nächsten Monate wird sein, ob Adobe die eigenen Prognosen für 2026 einhalten oder übertreffen kann und ob KI-Produkte wie Firefly das Wachstum spürbar beschleunigen. Gelingt das, könnte die jüngste Erholung die Basis für eine nachhaltigere Trendwende sein.

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