Adidas Aktie: Kampf um den Boden

Die Adidas-Aktie steckt in einer paradoxen Situation: Während Analysten euphorisch kaufen empfehlen, stürzt der Kurs auf neue Jahrestiefs. Ausgerechnet die starken Quartalszahlen und eine angehobene Jahresprognose konnten die Anleger nicht überzeugen - was steckt hinter diesem rätselhaften Absturz?

Die Achillesferse: Nordamerika

Der eigentliche Auslöser für den massiven Abverkauf war nicht die Bilanz, sondern die Aussagen von CEO Björn Gulden Ende Oktober. Seine Warnungen vor einer zunehmend vorsichtigen Ordertätigkeit US-amerikanischer Einzelhändler schickten die Aktie an einem Tag um über 10 Prozent in die Tiefe.

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache:
- Nordamerika verzeichnete im dritten Quartal einen Umsatzrückgang von 5 Prozent
- Nur währungsbereinigt und ohne Yeezy-Effekte gab es ein Plus von 8 Prozent
- In Europa, China und Schwellenmärkten wuchs Adidas dagegen zweistellig

Doch die vorsichtigen Management-Kommentare wogen für die Märkte schwerer als die aktuellen Zahlen.

Analysten vs. Markt: Wer hat recht?

Während die Aktie heute ein neues 52-Wochen-Tief erreichte, stemmen sich führende Analystenhäuser entschieden gegen den Abwärtstrend:

• Deutsche Bank Research bekräftigt ihre Kaufempfehlung
• UBS stuft die Aktie weiterhin mit "Buy" ein
• Bernstein Research vergibt ein "Outperform"-Rating

Der Tenor ist einhellig: Die fundamentale Markendynamik sei intakt, die aktuellen Sorgen übertrieben. Doch der Markt ignoriert diese Stimmen beharrlich.

Warten auf die Wende

Kann Adidas den Trend noch umkehren? Die kommenden Wochen werden entscheidend sein. Viele Experten führen die abwartende Haltung der Investoren auf das Fehlen eines klaren Ausblicks für 2026 zurück, der erst im März erwartet wird.

Technisch gesehen signalisiert der Fall auf neue Tiefststände einen starken Abwärtstrend. Die Diskrepanz zwischen Analysten-Optimismus und Marktpessimismus könnte sich jedoch als Chance erweisen - wenn das Unternehmen die Sorgen um das US-Geschäft entkräften kann.