Wolfspeed Aktie: Neustart gelungen?

Der Halbleiter-Spezialist Wolfspeed hat den Sprung aus der Chapter-11-Insolvenz geschafft – und die Börse reagiert mit einem spektakulären Kursfeuerwerk von bis zu 1.800%. Nach der bestätigten Sanierung am vergangenen Montag konsolidiert sich die Aktie nun bei rund 25 Dollar.

Radikaler Schuldenschnitt bringt neue Hoffnung

Die erfolgreiche Restrukturierung hat Wolfspeed ein völlig neues Gesicht verpasst. Der Schuldenberg schrumpfte um dramatische 70 Prozent – von 6,5 Milliarden Dollar auf nur noch 2 Milliarden. Die jährlichen Zinskosten sanken um 60 Prozent, während die Fälligkeiten bis 2030 gestreckt wurden.

Der Preis für diese finanzielle Befreiung war allerdings hoch: Die alten Aktionäre wurden brutal verwässert und halten nur noch 3 bis 5 Prozent am sanierten Unternehmen. Die Gläubiger übernahmen die Mehrheit. Trotz dieser drastischen Verwässerung explodierte der Kurs zu Wochenbeginn, bevor er sich stabilisierte.

Von der Krise zur Chance?

Wolfspeed war durch Produktionsverzögerungen, verschärften Wettbewerb und schwächelnde Nachfrage im E-Auto-Sektor in die Bredouille geraten. Mit einem negativen freien Cashflow von knapp 2 Milliarden Dollar im Jahr 2025 war das Chapter-11-Verfahren der letzte Ausweg.

Jetzt setzt CEO Robert Feurle auf einen "Neuanfang". Das Unternehmen will seine führende Position bei Siliziumkarbid-Halbleitern nutzen – einer Schlüsseltechnologie für E-Autos, KI und erneuerbare Energien.

Der Lackmustest steht noch aus

Die wahre Bewährungsprobe kommt erst: Kann Wolfspeed aus der verbesserten Bilanz auch operativen Erfolg schmieden? Der Fokus liegt jetzt auf der 200mm-Wafer-Produktion und dem Weg zur Profitabilität.

Anfang November steht der erste Quartalsbericht der sanierten Gesellschaft an. Dann zeigt sich, ob der spektakuläre Aktiensprung gerechtfertigt war – oder nur Spekulationswahn.