Der Halbleiterhersteller Wolfspeed steht am Scheideweg: Während heute ein neuer Finanzchef das Ruder übernimmt, läuft parallel das Insolvenzverfahren. Kann die radikale Sanierung den angeschlagenen Siliziumkarbid-Spezialisten retten?

Transformation-Experte übernimmt in kritischer Phase

Gregor van Issum tritt heute offiziell sein Amt als CFO von Wolfspeed an - ein Zeitpunkt, der kaum symbolischer sein könnte. Parallel läuft die wichtige Anhörung im Chapter-11-Verfahren, das eine 70-prozentige Schuldenreduzierung vorsieht.

Der neue Finanzchef bringt über 20 Jahre Halbleiter-Erfahrung mit, darunter Führungspositionen bei ams-OSRAM und NXP Semiconductors. "Meine Priorität wird es sein, den Investoren Transparenz und Klarheit zu bieten, insbesondere während dieser Transformationsphase", erklärte van Issum bereits bei seiner Ernennung im Juli.

Seine Expertise in Restrukturierungen und M&A-Transaktionen dürfte entscheidend sein, während CEO Robert Feurle das Führungsteam für die Sanierung zusammenstellt. Bereits im Mai verstärkte Dr. David Emerson als neuer COO das Management.

Radikalkur: 4,6 Milliarden Dollar Schuldenabbau

Das im Juni eingereichte Chapter-11-Verfahren soll die Kapitalstruktur grundlegend bereinigen. Mehr als 67 Prozent der Wandlungsschuldverschreibungen haben dem Sanierungsplan bereits zugestimmt - ein Vertrauensbeweis der Gläubiger.

Die drastischen Zahlen des Umbaus:
- Schuldenreduzierung um circa 4,6 Milliarden Dollar (70 Prozent)
- Jährliche Zinszahlungen sinken um rund 60 Prozent
- Verfahrensende bis Ende Q3 2025 geplant

Renesas Electronics, ein Großgläubiger im Verfahren, bezifferte bereits seinen erwarteten Verlust auf 235 Milliarden Yen (1,6 Milliarden Dollar) - ein Indikator für das Ausmaß der finanziellen Schieflage.

Operative Fortschritte trotz Turbulenzen

Während die Bilanz saniert wird, zeigt das operative Geschäft gemischte Signale. Die Mohawk Valley Fab steuerte im vierten Quartal 94,1 Millionen Dollar Umsatz bei - ein wichtiger Meilenstein beim Hochfahren der 200-Millimeter-Siliziumkarbid-Produktion.

Der Gesamtumsatz erreichte 197 Millionen Dollar, wobei die Power Products-Sparte 60,2 Prozent beisteuerte und um 13,4 Prozent auf 118,6 Millionen Dollar zulegte. Dennoch verfehlte der Non-GAAP-Verlust von 0,77 Dollar je Aktie die Analystenschätzungen, belastet durch 23,6 Millionen Dollar Unterauslastungskosten.

Hoffnung macht die Zusage von bis zu 750 Millionen Dollar aus dem CHIPS Act für das Expansionsprojekt in North Carolina - ein Baustein für die strategische Neuausrichtung.

Marktposition unter Druck

Als Siliziumkarbid-Pionier behauptet sich Wolfspeed in dem wachsenden Markt für Breitbandlücken-Halbleiter. Die 200-Millimeter-Wafer-Technologie verschafft theoretisch Kosten- und Technologievorteile.

Doch die Realität ist härter: Schwächelnde Nachfrage in Kernmärkten, langsamere E-Auto-Adoption als erwartet und zunehmende Konkurrenz setzen dem Unternehmen zu. Die Aktie handelt bei rund 2,82 Dollar - weit entfernt von den 52-Wochen-Höchstständen über 30 Dollar.

Kann die Sanierung Wolfspeed den nötigen Spielraum verschaffen, oder ist es bereits zu spät für eine Trendwende? Die nächsten Wochen werden zeigen, ob der Neuanfang gelingt.

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