Volkswagen- vs. Mercedes-Aktie: Wer gewinnt das Profitabilitäts-Rennen?

Im direkten Duell der deutschen Premium-Automobilhersteller stehen sich Volkswagen und Mercedes-Benz in einem anspruchsvollen Marktumfeld gegenüber. Beide Konzerne kämpfen mit globalen Handelskonflikten, dem teuren Übergang zur Elektromobilität und einer schwächelnden Nachfrage in Schlüsselmärkten. Doch während beide Aktien unter Druck stehen, zeigt eine tiefgehende Analyse deutliche Unterschiede in der aktuellen Performance, der fundamentalen Bewertung und den Zukunftsaussichten.
Aktuelle Kursentwicklung: Kopf-an-Kopf-Rennen
Die Volkswagen-Vorzugsaktie verzeichnete seit Jahresbeginn eine leichte positive Entwicklung von rund 2,43 Prozent. Mercedes-Benz bewegte sich mit einem Plus von 0,55 Prozent hingegen nahezu seitwärts.
Beide Werte übertrafen damit zwar den STOXX Europe 600 Automobiles & Parts, der im selben Zeitraum ein Minus von 0,15 Prozent verzeichnete. Doch der Blick auf die Jahresperformance offenbart erste Unterschiede: Mercedes-Benz schnitt mit einem Minus von 6,72 Prozent deutlich stabiler ab als viele Konkurrenten.
Geschäftsmodelle im Vergleich: Masse gegen Klasse?
Volkswagen steuert einen Multi-Marken-Konzern, der vom Volumensegment bis zum Luxusbereich alles abdeckt. Die operativen Markengruppen bilden das automobile Kerngeschäft, ergänzt durch die LKW-Sparte TRATON. Im ersten Halbjahr 2025 erwirtschaftete der Konzern 158,4 Milliarden Euro Umsatz – nahezu auf Vorjahresniveau. Die Fahrzeugverkäufe stiegen leicht auf 4,36 Millionen Einheiten.
Mercedes-Benz fokussiert sich dagegen klar auf das Premium- und Luxussegment. Die Strategie zielt auf die Maximierung der Margen im Top-End-Segment mit AMG, G-Klasse und Maybach. Im ersten Quartal 2025 sank der Konzernumsatz auf 33,2 Milliarden Euro, doch ein starker Absatz von Top-End-Fahrzeugen stützte das Geschäft.
Während Volkswagen auf Skaleneffekte durch markenübergreifende Plattformen wie den Modularen E-Antriebs-Baukasten setzt, verlässt sich Mercedes auf seine extrem starke Markenpositionierung im Luxusbereich. Beide Ansätze haben ihre Berechtigung – doch wer macht daraus mehr Profit?
Die Profitabilitätsfrage: Mercedes klar vorn
Die Finanzkennzahlen offenbaren eine deutliche Divergenz. Volkswagen meldete für das erste Halbjahr 2025 ein operatives Ergebnis von 6,7 Milliarden Euro – ein dramatischer Rückgang um 33 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die operative Marge sackte auf magere 4,2 Prozent ab. Im ersten Quartal brach der operative Gewinn sogar um 37 Prozent ein, begleitet von einem negativen Netto-Cashflow von minus 0,8 Milliarden Euro.
Mercedes-Benz konterte mit einem Konzern-EBIT von 2,3 Milliarden Euro und einem robusten Free Cash Flow im Industriegeschäft von 2,4 Milliarden Euro. Die Netto-Liquidität im Industriegeschäft war mit 33,3 Milliarden Euro beeindruckend stark.
Bewertung: Schnäppchen oder Value-Falle?
Kennzahl | Mercedes-Benz |
---|---|
KGV (TTM) | 7,43 |
KBV (P/B) | 0,59 |
Dividendenrendite (TTM) | 8,21% |
Mercedes-Benz erscheint mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 0,59 attraktiv bewertet und lockt mit einer Dividendenrendite von über 8 Prozent. Bei Volkswagen fehlen vergleichbare aktuelle Bewertungskennzahlen, was die Einschätzung erschwert.
Die operative Marge zeigt den klaren Vorteil für Mercedes: Während Volkswagen bei 4,2 Prozent dümpelt, erreichte Mercedes im ersten Quartal 6,9 Prozent. Noch deutlicher wird der Unterschied beim Cashflow – hier glänzt Mercedes mit 2,4 Milliarden Euro, während Volkswagen ins Minus rutschte.
Analysten-Einschätzungen: Volkswagen mit mehr Potenzial?
Interessanterweise sehen Analysten bei Volkswagen das größere Kurspotenzial. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei etwa 112,60 Euro – ein signifikantes Aufwärtspotenzial zur aktuellen Notierung. Bei Mercedes-Benz liegt das Kursziel zwischen 59,50 und 59,91 Euro, was ein moderateres Potenzial von 11 bis 14 Prozent impliziert.
Warum diese Diskrepanz? Analysten wetten offenbar darauf, dass Volkswagen seine operativen Probleme in den Griff bekommt. Die angekündigten Effizienzprogramme könnten erhebliches Margenpotenzial freisetzen. Doch ist das realistisch oder Wunschdenken?
China-Risiko: Beide verwundbar
Eine zentrale Herausforderung bleibt für beide Konzerne der chinesische Markt. Bei Volkswagen gingen die Auslieferungen im dritten Quartal um 7 Prozent zurück. Mercedes-Benz ist durch seine Fokussierung auf das Luxussegment ebenfalls stark vom Reich der Mitte abhängig – eine Eintrübung der Nachfrage dort könnte die Preissetzungsmacht gefährden.
Der Unterschied: Mercedes kann seine China-Abhängigkeit durch höhere Margen besser abfedern. Volkswagen hingegen kämpft bereits jetzt mit Margenschwäche und hat weniger Spielraum für weitere Rückschläge.
Turnaround-Kandidat gegen Dividenden-Champion
Volkswagen präsentiert sich als klassischer Turnaround-Kandidat. Die Aktie handelt mit einem deutlichen Abschlag, was die erheblichen operativen Herausforderungen bereits einpreist. Ein Investment ist eine Wette darauf, dass das Management die Effizienz steigern und die Profitabilitätsprobleme lösen kann. Gelingt dies, winkt erhebliches Neubewertungspotenzial.
Mercedes-Benz ist hingegen eine Wette auf Qualität und Dividendenkontinuität. Das Unternehmen beweist hohe Resilienz und die Fähigkeit, selbst in herausfordernden Quartalen starken Cashflow zu erwirtschaften. Die Aktie eignet sich für Anleger, die eine hohe und gut abgesicherte Dividendenrendite suchen.
Fazit: Qualität schlägt Turnaround-Fantasie
Im direkten Vergleich bietet Mercedes-Benz aktuell das solidere fundamentale Profil. Höhere Profitabilität, starker Cashflow und eine attraktive Dividende sprechen für den Stuttgarter Premium-Hersteller. Die Fähigkeit, auch in schwierigen Zeiten Geld zu verdienen, ist ein unschätzbarer Vorteil.
Volkswagen lockt zwar mit einer günstigeren Bewertung und größerem Turnaround-Hebel. Doch der negative Cashflow und die sinkende Profitabilität sind akute Warnsignale. Wer hier einsteigt, braucht starke Nerven und einen langen Atem.
Für konservative Anleger ist die Wahl klar: Mercedes-Benz bietet die bessere Kombination aus Stabilität und Rendite. Risikofreudige Investoren könnten bei Volkswagen auf eine Turnaround-Story setzen – sollten aber die operativen Risiken nicht unterschätzen.
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