Tilray erlebt nach einer turbulenten Woche deutliche Kursschwankungen. Auslöser ist eine Executive Order von US-Präsident Trump zur Neubewertung von Cannabis auf Bundesebene. Nach einer Rally im Vorfeld kam es im Anschluss an die Ankündigung zu einem spürbaren Rücksetzer. Wie stabil ist die jüngste Bewegung?

Trump-Order und Kursreaktion

Am 18. Dezember unterzeichnete Trump eine Verfügung, wonach Marihuana von Schedule I auf Schedule III umgestuft werden soll. Zunächst legten Tilray und andere Cannabiswerte deutlich zu, die Euphorie hielt aber nicht an.

  • Tilray legte in den vergangenen vier Wochen um 23,2 % zu
  • Seit Jahresbeginn liegt die Aktie dennoch 23,6 % im Minus
  • Zum 2. Dezember wurde ein Reverse Stock Split im Verhältnis 1:10 wirksam
  • Jefferies bestätigt „Buy“ mit einem (pre-split bereinigten) Kursziel von 2,00 US-Dollar

Die Marktreaktion macht deutlich: Die Umstufung ist ein wichtiger symbolischer Schritt, sie verändert das operative Geschäft aber nicht von heute auf morgen.

Strategischer Fokus: Tilray Medical USA

Ebenfalls am 18. Dezember meldete Tilray den Start von „Tilray Medical USA“. Das Unternehmen positioniert sich damit für den Einstieg in den US-Markt für medizinisches Cannabis, falls die angekündigte Neubewertung rechtlich und praktisch umgesetzt wird.

Bislang stammen die meisten Cannabis-Umsätze aus Kanada und aus dem internationalen Medizinalgeschäft. In den USA ist Tilray vor allem über das Getränke- und Alkoholsegment vertreten, das sich zuletzt als Wachstumstreiber erwiesen hat.

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Bewertung und Cashflow-Situation

Bewertungskennzahlen zeichnen derzeit ein gemischtes Bild. Die Aktie notiert bei einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von rund 1,55 und damit deutlich unter dem Branchendurchschnitt der Pharmawerte von etwa 4,33. Auf Basis eines Discounted-Cashflow-Modells erscheint der faire Wert bei rund 10,97 US-Dollar je Aktie.

Gleichzeitig verbrennt Tilray weiterhin Geld: Der freie Cashflow lag in den vergangenen zwölf Monaten bei einem Abfluss von rund 93,4 Millionen US-Dollar. Analysten rechnen erst ab etwa 2030 mit einem nachhaltigen Übergang in den positiven freien Cashflow – vorausgesetzt, die Diversifikationsstrategie greift wie geplant.

Sektor bleibt Nachrichten-getrieben

Der gesamte Cannabissektor reagiert weiter stark auf regulatorische Schlagzeilen. Wettbewerber wie Canopy Growth, Aurora Cannabis und Cronos Group zeigten nach der Trump-Verfügung ähnliche Ausschläge wie Tilray.

Die geplante Einstufung in Schedule III hätte vor allem einen zentralen Effekt: Sie würde die Anwendung des US-Steuerparagrafen 280E beenden, der Cannabisunternehmen bislang daran hindert, normale Betriebsausgaben steuerlich abzusetzen. Eine vollständige Umsetzung könnte die Profitabilität der Branche deutlich verbessern.

Reverse Split und Struktur

Der am 26. November angekündigte Reverse Stock Split im Verhältnis 1:10 wurde am 2. Dezember wirksam. Damit hat Tilray die Zahl der ausstehenden Aktien reduziert und die Stücke optisch verteuert. Das Management begründete den Schritt mit der angestrebten Einhaltung der Nasdaq-Anforderungen und der Hoffnung auf höheres Interesse institutioneller Investoren.

Die Aktie bleibt dennoch stark schwankungsanfällig und reagiert empfindlich auf politische und regulatorische Signale. Der nächste konkrete Meilenstein ist die Vorlage der Zahlen zum zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2026, die für den 8. Januar terminiert ist und weitere Hinweise zur operativen Entwicklung und zur Wirksamkeit der aktuellen Strategie liefern dürfte.

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