Tilray Aktie: Rally unterbrochen
Tilray gerät heute an Heiligabend nach einer starken sechsmonatigen Rally unter Druck. Der Kurs fällt im Tagesverlauf um rund 3,6 bis 4,1 Prozent auf etwa 10,10 bis 10,15 US‑Dollar. Auslöser ist eine politische Gegenbewegung in Washington gegen die geplante Neueinstufung von Cannabis – und damit gegen einen der zentralen Kurstreiber der vergangenen Monate.
- Kursrückgang intraday: ca. –3,6 bis –4,1 %
- Kursplus der letzten sechs Monate: rund +200 %
- Streitpunkt: Steuerparagraf 280E und Einstufung von Cannabis (Schedule I → III)
- Erwarteter Steuerverlust laut GOP‑Senatoren: ca. 2,3 Mrd. US‑Dollar
- Nächster Termin: Q2‑Zahlen am 8. Januar 2026 (nach Börsenschluss)
Politische Gegenwehr bremst Fantasie
Hinter der Schwäche steckt wachsende politische Opposition gegen die Executive Order von Präsident Trump zur Neueinstufung von Marihuana. Ein Zusammenschluss von 21 republikanischen Senatoren um Ted Budd (R‑N.C.) hat eine formelle Initiative gegen die geplante Herabstufung von Schedule I auf Schedule III gestartet.
Im Zentrum steht der Steuerparagraf 280E des US‑Steuerrechts. Solange Cannabis als Schedule‑I‑Substanz gilt, dürfen Unternehmen keine üblichen Betriebsausgaben steuerlich absetzen. Mit einer Einstufung in Schedule III würde diese Belastung entfallen. Die Senatoren argumentieren, der Schritt könnte den Bund rund 2,3 Milliarden US‑Dollar an Steuereinnahmen kosten und versuchen damit, fiskalisch konservative Kräfte hinter sich zu bringen.
Für Tilray ist das heikel, weil genau diese regulatorische Entlastung ein Kernargument der Kursrally war. Die Aktie hat in den letzten sechs Monaten um knapp 200 Prozent zugelegt, maßgeblich getrieben von der Erwartung einer Öffnung des US‑Marktes und der damit verbundenen Steuererleichterungen. Tilray hat am 18. Dezember mit „Tilray Medical USA“ bereits eine Struktur für den Eintritt in den US‑Medizinmarkt geschaffen. Ob und wie schnell dieses Konstrukt tatsächlich Umsatz bringt, hängt allerdings direkt von der finalen Umsetzung der Neuregelung ab.
Der Markt reagiert nervös. Anleger fürchten, dass der Widerstand im Senat den Entscheidungsprozess der Drogenbehörde DEA verzögern könnte. Präsident Trump hat die Behörde aufgefordert, die Neueinstufung bis Ende Januar 2026 abzuschließen – ob dieser Zeitplan hält, ist nach den jüngsten Entwicklungen unsicherer geworden.
Rally, Bewertung und Risikoprofil
Trotz des Rücksetzers bleibt der jüngste Kursverlauf extrem dynamisch. Tilray war in der zweiten Jahreshälfte 2025 einer der stärksten Werte im Cannabis‑Segment, vor allem dank der Aussicht auf die Rescheduling‑Entscheidung und deren anschließende Unterzeichnung.
Gleichzeitig klaffen Kursentwicklung und aktuelle Fundamentaldaten noch weit auseinander. Tilray erzielt derzeit keinerlei Umsätze mit THC‑haltigem Cannabis in den USA, da dieses auf Bundesebene weiterhin illegal ist. Das US‑Geschäft stützt sich bislang auf die Alkohol‑Sparte – Tilray zählt hier zu den größeren Craft‑Brauern – sowie auf Hanf‑basierte Lebensmittel.
Der Sprung in die Region um 10 US‑Dollar spiegelt daher primär die Wette wider, dass die regulatorischen Hürden fallen und Tilray seine kanadische Erfahrung sowie die Bilanz in den deutlich größeren US‑THC‑Markt übertragen kann. Die schnelle Kursvervielfachung macht den Titel jedoch anfällig für nachrichtengetriebene Korrekturen. Der Relative Strength Index (RSI) signalisierte zuletzt überkaufte Bedingungen, sodass die republikanische Gegenoffensive heute vielen kurzfristig orientierten Marktteilnehmern einen willkommenen Anlass zur Gewinnmitnahme liefert.
Ausblick: Zahlen, Charttechnik und Stimmung
In den kommenden Wochen dürfte die Schwankungsbreite hoch bleiben, da der Markt zwischen dem Kurs der Regierung und dem Widerstand im Senat hin‑ und hergerissen ist. Der nächste feste Termin ist die Veröffentlichung der Q2‑Zahlen des Geschäftsjahres 2026 am 8. Januar 2026 nach Börsenschluss.
Der Konsens an der Wall Street rechnet mit einem Quartalsumsatz von rund 211,15 Millionen US‑Dollar und einem Verlust je Aktie von 0,17 US‑Dollar. Entscheidend wird allerdings auch sein, wie CEO Irwin Simon die weitere Umsetzung von „Tilray Medical USA“ skizziert und die politische Gemengelage einordnet.
Aus technischer Sicht rückt die Marke von 10 US‑Dollar als psychologisch wichtiger Unterstützungsbereich in den Fokus. Ein nachhaltiger Bruch darunter könnte den Weg in Richtung der kurzfristig avisierten 9,65 US‑Dollar öffnen. Hält die Zone hingegen, wäre das ein Signal, dass der Markt die aktuellen politischen Signale eher als taktisches Manöver einordnet. Der „Fear & Greed“-Index steht bei 39 Punkten und signalisiert damit ein fragiles, eher von Vorsicht als von Euphorie geprägtes Sentiment.
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