Tilray Aktie: Gewinnmitnahmen nach Rallye
Tilray setzt zur Wochenmitte die Kurskorrektur fort. Nach einer starken Rallye in der Vorwoche dominieren nun Gewinnmitnahmen, obwohl die jüngste Einstufung von Cannabis auf Bundesebene als historischer Schritt gilt.
Kursdruck nach starkem Anstieg
Im US-Handel notiert die Aktie heute bei rund 10,09 US‑Dollar, ein Minus von etwa 3,1 %. In Toronto fällt der Kurs auf 13,85 Kanadische Dollar, was einem Rückgang von 3,6 % entspricht.
Bereits am Montag hatte das Papier rund 6 % verloren. Zuvor war die Aktie am 16. Dezember um 27,5 % nach oben geschnellt, getrieben von Spekulationen rund um eine regulatorische Neufassung des Cannabis-Status in den USA. Nach der nun erfolgten Bestätigung der Maßnahmen nutzen viele Anleger das erhöhte Kursniveau zur Kasse.
Regulatorische Neueinstufung und Steuerentlastung
Ausgangspunkt der jüngsten Volatilität ist eine Executive Order von US-Präsident Donald Trump vom 18. Dezember. Demnach wird Marihuana auf Bundesebene von „Schedule I“ (hohes Missbrauchspotenzial, keine anerkannte medizinische Nutzung) in „Schedule III“ (geringeres Missbrauchspotenzial) überführt.
Finanziell ist vor allem der Wegfall der US-Steuerregel IRS Code Section 280E entscheidend. Bisher konnten Cannabis-Unternehmen ihre üblichen Betriebsausgaben nicht steuerlich absetzen, was die effektive Steuerlast deutlich erhöhte. Mit der Umstufung entfällt diese Beschränkung, was die Cashflows von Tilray und der gesamten Branche spürbar entlasten dürfte.
Marktreaktion, Bewertung und Risiko
Trotz dieses Rückenwinds bewertet der Markt die kurzfristigen Risiken neu. Optionsdaten zeigen einen Anstieg bei Put-Optionen, einige Kontrakte legten am Montag um bis zu 37 % zu. Das Volumen liegt mit über 3 Millionen gehandelten Aktien im frühen Handel klar unter den Spitzenwerten der Vorwoche, als beim Kursanstieg bis zu 46,8 Millionen Stück umgesetzt wurden.
Fundamental bleibt das Bild angespannt:
- Nettoverlust (TTM): rund 2,95 Milliarden US‑Dollar
- Verlust im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2025: 793,5 Millionen US‑Dollar
- Forward-KGV: über 150
Diese Kennzahlen unterstreichen, wie viel Erwartung bereits in den Kurs eingepreist ist.
Einordnung im Branchenkontext
Die aktuelle Schwächephase folgt auf eine außergewöhnlich starke Bewegung und steht im Kontext der gesamten Cannabisbranche. Die Umklassifizierung ist ein wichtiger Schritt, ersetzt aber keine umfassende bundesweite Legalisierung für den Freizeitkonsum.
Branchenbeobachter verweisen darauf, dass die neue Einstufung zwar die medizinische Forschung erleichtern und den Zugang zu Bankdienstleistungen verbessern dürfte, die strukturellen Probleme der Branche – intensiver Wettbewerb und Preisdruck – jedoch bestehen bleiben. Titel wie Green Thumb Industries und Trulieve reagieren ebenfalls mit erhöhter Volatilität, während Tilray als einer der liquidesten Werte häufig als Stimmungsbarometer für den Sektor an der Nasdaq gilt.
Ausblick auf Zahlen und Kursmarken
Tilray will die Ergebnisse für das zweite Quartal des Geschäftsjahres 2026 am 8. Januar 2026 vorlegen. Bis dahin richtet sich der Blick stark auf die Wirkung der regulatorischen Entlastung in den Prognosen des Managements.
Wichtige Faktoren für die nächsten Wochen:
- Analystenkonsens: Drei Analysten stufen die Aktie derzeit mit „Kaufen“ ein, keiner empfiehlt den Verkauf. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 16,17 US‑Dollar und signalisiert vom aktuellen Niveau aus ein theoretisches Aufwärtspotenzial von über 60 %, falls sich die Margen durch den Wegfall von 280E wie erhofft verbessern.
- Technik: Nach dem Rückfall unter 10,50 US‑Dollar gilt die Zone um 10,00 US‑Dollar als kurzfristig wichtige Unterstützungsmarke. Ein Bruch nach unten könnte den Blick wieder stärker in Richtung der 52‑Wochen-Tiefs lenken.
Die anstehenden Quartalszahlen werden zum ersten Härtetest dafür, in welchem Umfang Tilray die besseren regulatorischen Rahmenbedingungen in konkrete Fortschritte bei Ergebnissen und Ausblick umsetzen kann.
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