Die Tilray-Aktie erlebt derzeit eine Phase außergewöhnlicher Volatilität mit rekordhohen Umsätzen. Auslöser ist die historische Entscheidung der US-Regierung, Cannabis von Schedule I auf Schedule III hochzustufen. Nach einer starken Rally folgte ein deutlicher Rücksetzer – der Markt bewertet die neue Lage offenbar im Eiltempo neu.

Starke Ausschläge bei Kurs und Volumen

In der letzten Handelssitzung am Donnerstag schloss die Aktie bei 12,34 US-Dollar, ein Minus von 4,2 %. Damit prallte der Markt spürbar von dem massiven Kaufdruck ab, der zu Wochenbeginn eingesetzt hatte.

Bemerkenswert ist vor allem das Handelsvolumen:
Allein am Donnerstag wechselten rund 66,7 Millionen Aktien den Besitzer. Das entspricht einem Anstieg von rund 514 % gegenüber dem durchschnittlichen Drei-Monats-Volumen von etwa 10,9 Millionen Papieren. Diese ungewöhnlich hohe Liquidität deutet auf intensive Aktivität größerer Marktteilnehmer und kurzfristig agierender Adressen hin.

Bereits am Dienstag war die enorme Nervosität sichtbar:
Die Aktie sprang um 27,54 % auf 13,94 US-Dollar, begleitet von einem Volumen von 46,8 Millionen Aktien – rund 525 % über dem damaligen Durchschnitt von 8,9 Millionen. Die anschließende Korrektur zurück auf 12,34 US-Dollar signalisiert kräftige Gewinnmitnahmen nach dem ersten Kursausschlag.

Aktuelle Marktdaten im Überblick:

  • Kurs: 12,34 US-Dollar
  • Tagesbewegung: -4,2 %
  • Handelsvolumen: ca. 66,7 Mio. Aktien
  • Abweichung vom Durchschnittsvolumen: ca. +514 %
  • Haupttreiber: Bundesweite Neubewertung (Schedule III) und Gründung von Tilray Medical USA

Regulatorischer Wendepunkt: Schedule III

Kern des aktuellen Kursgeschehens ist die Bestätigung, dass die US-Bundesregierung Cannabis von Schedule I in Schedule III überführen will. Diese Änderung, per Executive Order von Präsident Trump angestoßen, verändert den rechtlichen Rahmen für Cannabis-Unternehmen grundlegend.

Konkret könnte die Einstufung als Schedule III unter anderem:

  • Steuerlast senken: Die bisher geltende Strafbesteuerung nach Paragraph 280E entfällt. Das kann erhebliche zusätzliche freie Mittel freisetzen.
  • Forschung erleichtern: Medizinische Studien und Kooperationen mit Pharmaunternehmen werden regulatorisch einfacher.
  • Institutionelles Kapital anziehen: Große Finanzinstitute erhalten mehr Spielraum, in den Sektor zu investieren.

Der Kursrückgang nach der offiziellen Bestätigung zeigt jedoch, dass ein Teil der Erwartungen bereits vorweggenommen war. Anleger scheinen nun stärker auf die langfristige Umsetzung und die operative Nutzung dieser neuen Rahmenbedingungen zu achten.

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Neue Einheit: Tilray Medical USA

Parallel zur Marktvolatilität treibt das Unternehmen seine US-Strategie voran. Tilray hat die Gründung von Tilray Medical USA angekündigt, einer neuen Einheit, die gezielt von der geplanten Neueinstufung profitieren soll.

Die Gesellschaft soll:

  • die Verteilung von medizinischen Cannabisprodukten in den USA beschleunigen,
  • direkt mit US-Gesundheitsdienstleistern und Forschungseinrichtungen zusammenarbeiten,
  • das bestehende Portfolio von mehr als 200 registrierten medizinischen Cannabisprodukten schrittweise in den US-Markt bringen, sobald die Regulierung dies zulässt.

Damit untermauert Tilray seine Absicht, im amerikanischen Medizinalmarkt frühzeitig eine starke Position aufzubauen.

Technisches Bild: Spannungsfeld zwischen 12 und 16 Dollar

Aus technischer Sicht bewegt sich die Aktie in einer ausgeprägten Hochrisiko-Zone. Die Handelsspanne am Donnerstag reichte intraday von 12,09 bis 15,70 US-Dollar – ein Hinweis auf große Unsicherheit und schnelles Umschichten im Orderbuch.

Wichtige Marken aus aktueller Sicht:

  • Unterstützung: Die Region um 12,00 US-Dollar fungiert als kurzfristig entscheidende Marke. Ein Bruch nach unten könnte eine tiefere Korrektur in Richtung gleitender Durchschnitte einleiten.
  • Widerstand: Das jüngste Hoch bei 15,70 US-Dollar bildet nun einen klaren Widerstand. Aus technischer Perspektive wäre ein nachhaltiger Anstieg über 13,94 US-Dollar (Schlusskurs vom Dienstag) ein Signal, dass die Käufer wieder mehr Kontrolle übernehmen.

Fazit: Nachrichtenstärke vs. Kursverlauf

Zwischen den strategischen Meldungen – Schedule-III-Neueinstufung und US-Medizin-Plattform – und der kurzfristigen Kursreaktion klafft derzeit eine sichtbare Lücke. Das aktuelle Bild spricht für einen Markt, der kurzfristig stark von spekulativen Strömen und Gewinnmitnahmen geprägt ist. In den kommenden Tagen dürfte sich entscheiden, ob die Marke von 12 US-Dollar als Boden Bestand hat oder ob die Aktie zunächst weiter seitwärts beziehungsweise abwärts konsolidiert, bevor die fundamentalen Effekte der Regulierung und der US-Expansion stärker in den Vordergrund rücken.

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