Die Kursrally der vergangenen Wochen bei Tilray Brands hat abrupt gedreht. Nach der formalen Entscheidung der US-Regierung zur Neubewertung von Cannabis setzte eine deutliche Gewinnmitnahme ein. Die Aktie rutschte zweistellig ab, obwohl sich das regulatorische Umfeld klar verbessert. Wie passt dieser Rücksetzer zur neuen strategischen Ausrichtung des Unternehmens?

Deutlicher Rückschlag nach Kursrally

Am Freitag verlor die Tilray-Aktie an der NASDAQ rund 9,6 % und schloss bei 11,16 US-Dollar. In Toronto ging es um 8,6 % auf 15,50 kanadische Dollar nach unten. Auslöser war die Unterzeichnung einer Executive Order durch Präsident Trump am 18. Dezember, die die Einstufung von Marihuana von Schedule I auf Schedule III anstößt.

Mit dieser Neubewertung fällt die bislang belastende Steuerregel Section 280E weg, was der Branche Einsparungen in Höhe von Hunderten Millionen Dollar bringen dürfte. Der Markt hatte diesen Schritt jedoch weitgehend vorweggenommen. Tilray war im Monat vor der Entscheidung um mehr als 50 % gestiegen, technische Indikatoren wie der RSI lagen über 80 und signalisierten eine überkaufte Situation.

Viele kurzfristig orientierte Anleger nutzten daher die endgültige Bestätigung, um Gewinne mitzunehmen. Die Abgaben erfassten den gesamten Sektor, auch Wettbewerber wie Canopy Growth verzeichneten zweistellige Verluste.

Wichtige Eckpunkte der aktuellen Marktlage:

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  • Kursrückgang um rund 9,6 % auf 11,16 US-Dollar bei hohem Handelsvolumen (über 22 Mio. Aktien)
  • US-Regierung leitet Re-Klassifizierung von Cannabis zu Schedule III ein
  • Wegfall der Section-280E-Steuerlast für die Branche
  • Sektorweiter „Sell the News“-Effekt nach vorheriger Rally

Fokus auf US-Markt: Tilray Medical USA

Parallel zur Kursvolatilität treibt Tilray seine strategische Neuausrichtung voran. Das Unternehmen hat die Gründung von „Tilray Medical USA“ bekannt gegeben. Die neue Einheit soll die internationale Erfahrung im Bereich medizinisches Cannabis gezielt in den US-Markt übertragen.

Die Initiative knüpft direkt an die geplante Einstufung in Schedule III an, die den medizinischen Nutzen von Cannabis offiziell anerkennt. Mit einer eigenen medizinischen US-Plattform will Tilray den Schritt von einem vorwiegend kanadisch geprägten Anbieter zu einem direkten Akteur im wachsenden amerikanischen Medizinalmarkt vollziehen.

Fundamentaldaten und Analystenmeinungen

Trotz der verbesserten regulatorischen Rahmenbedingungen bleiben die Finanzkennzahlen belastend. Im jüngsten Geschäftsjahr bis Ende Mai wies Tilray einen Nettoverlust von 2,2 Milliarden US-Dollar aus, vor allem aufgrund hoher Wertberichtigungen. Der operative Mittelabfluss lag bei knapp 95 Millionen US-Dollar und ist damit weiterhin deutlich negativ.

Auch bei den Analysten sorgt diese Diskrepanz zwischen politischem Rückenwind und schwacher Ergebnislage für unterschiedliche Einschätzungen:

  • Sanford C. Bernstein hat das Kursziel deutlich angehoben und liegt nun bei 10,00 US-Dollar (rund 13,60 kanadische Dollar). Dieses Ziel liegt jedoch unter dem aktuellen Kursniveau und signalisiert mittelfristig Abwärtspotenzial.
  • Jefferies bleibt deutlich optimistischer, bestätigt eine Kaufempfehlung und nennt ein Kursziel von 20,00 US-Dollar. Ausgehend vom jüngsten Schlusskurs entspräche das einem Aufschlag von fast 80 %.

Die Marktkapitalisierung beläuft sich aktuell auf rund 1,25 Milliarden US-Dollar, das Kurs-Gewinn-Verhältnis ist aufgrund der Verluste negativ.

Einordnung der aktuellen Lage

Die Aktie befindet sich nach einem sehr starken Anstieg in einer ausgeprägten Korrekturphase, während sich das Umfeld für die Branche strukturell verbessert. Kurzfristig dominieren Gewinnmitnahmen und technische Faktoren, mittelfristig rücken die Effekte der Steuerentlastung und die Umsetzung der US-Expansionsstrategie in den Vordergrund.

Entscheidend wird sein, ob Tilray die neue regulatorische Ausgangslage tatsächlich in sinkende Verluste und berechenbare Cashflows übersetzen kann. Die kommenden Quartalsberichte und erste Ergebnisse von Tilray Medical USA werden hier voraussichtlich die nächsten wichtigen Hinweise liefern.

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