Thyssenkrupp Aktie: Wendepunkt jetzt?

Nach dem überraschenden Ausstieg des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky öffnen sich für Thyssenkrupp völlig neue strategische Türen. Was zunächst wie ein Rückschlag aussieht, könnte sich als Befreiungsschlag entpuppen: Der indische Stahlriese Jindal Steel International steht bereits in den Startlöchern und hat ein umfassendes Übernahmeangebot vorgelegt. Gleichzeitig bereitet der Essener Konzern den milliardenschweren Börsengang seiner Marinesparte vor. Steht Thyssenkrupp vor dem lange ersehnten Durchbruch?
Kretinsky macht den Weg frei für Jindal Steel
Was wie ein Scheitern aussah, entpuppt sich als strategische Chance: Am 2. Oktober beendete Daniel Kretinsky überraschend die geplante 50:50-Joint-Venture-Struktur für Thyssenkrupp Steel Europe. Der tschechische Milliardär verkauft seinen 20-prozentigen Anteil zum ursprünglichen Kaufpreis von 140 Millionen Euro zurück – und räumt damit das Feld.
Die wichtigsten Fakten zum Kretinsky-Ausstieg:
- Ende der monatelangen Gespräche nach Gewerkschaftswiderstand
- Rückverkauf zum ursprünglichen Kaufpreis von Juli 2024
- Aufgabe des Aufsichtsratssitzes bei Thyssenkrupp Steel Europe
- Freie Bahn für alternative strategische Optionen
Jindal Steel International hatte bereits am 16. September ein unverbindliches Übernahmeangebot für die gesamte europäische Stahlsparte vorgelegt. Das indische Unternehmen präsentierte dabei einen umfassenden Dekarbonisierungsplan – genau das, was die deutsche Stahlproduktion für ihre Zukunftsfähigkeit braucht.
TKMS-Börsengang: 2,5 Milliarden Euro schwerer Hoffnungsträger
Parallel zum Stahlpoker bereitet Thyssenkrupp den Börsengang seiner Kronjuwels vor: Am 20. Oktober soll Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) an die Börse gebracht werden. Die Marinesparte profitiert massiv vom europäischen Rüstungsboom und hat ihren Auftragsbestand in fünf Jahren auf 18,6 Milliarden Euro verdreifacht.
Der Clou: 49 Prozent der TKMS-Anteile sollen direkt an die Thyssenkrupp-Aktionäre verteilt werden. Bei einer Bewertung von bis zu 2,7 Milliarden Euro entspricht das etwa einem Drittel der aktuellen Konzern-Marktkapitalisierung. Für Anleger winkt damit eine Art kostenloses Extra-Investment.
Stahlsparte: Schmerzhafter Befreiungsschlag beschlossen
Die Weichen für eine Sanierung sind gestellt: 77 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder stimmten im September dem drastischen Restrukturierungsplan zu. Die harten Fakten:
- Abbau von bis zu 11.000 Arbeitsplätzen (40 Prozent der Belegschaft)
- Kapazitätsreduzierung von 11,5 auf maximal 9,0 Millionen Tonnen
- Jährliche Einsparungen von über 100 Millionen Euro
- Laufzeit bis September 2030, keine betriebsbedingten Kündigungen
Die IG Metall bezeichnete die Zustimmung als "schmerzhaft, aber notwendig" – ein seltenes Eingeständnis der Gewerkschaft, dass drastische Maßnahmen unumgänglich sind.
Aktie auf Höhenflug: Neues Sechs-Jahres-Hoch erreicht
Die Märkte honorieren die strategische Klarstellung: Nach der Kretinsky-Nachricht stieg die Thyssenkrupp-Aktie zeitweise um drei Prozent auf den höchsten Stand seit fast sechs Jahren. Mit einem Plus von über 280 Prozent in den vergangenen zwölf Monaten gehört der Titel zu den Überfliegern im deutschen Markt.
Die Kombination aus TKMS-Börsengang, möglicher Jindal-Übernahme und der beschlossenen Stahlsanierung scheint den Märkten zu gefallen. Analysten sehen in der Beendigung der EP-Group-Gespräche eine Befreiung von monatelanger Unsicherheit.
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