Die IG Metall erhöht den Druck auf die Bundesregierung. Beim "Stahlgipfel" an diesem Donnerstag im Kanzleramt fordert die Gewerkschaft klare Vereinbarungen zur Unterstützung der krisengeschüttelten Stahlindustrie. Jürgen Kerner, Zweiter Vorsitzender der IG Metall und stellvertretender Aufsichtsratschef von Thyssenkrupp, sieht die Politik am Zug: "Die Lösungen liegen auf dem Tisch."

Die deutsche Stahlindustrie kämpft auf mehreren Fronten gleichzeitig. Die Krise in der Autoindustrie belastet die Nachfrage massiv. Gestiegene Energiepreise fressen die Margen. Und Billigimporte aus China setzen die heimischen Produzenten unter permanenten Preisdruck.

Drei konkrete Forderungen

Kerner benennt drei Bereiche, in denen schnell gehandelt werden könne. Erstens: Die Bundesregierung müsse den Handelsschutzmaßnahmen der EU-Kommission gegen Billigstahl aus Asien zustimmen. Die bisherigen Schutzmaßnahmen seien "viel zu löchrig und zu locker". Selbst bei Inkrafttreten der neuen Regelungen würden noch 18 Millionen Tonnen Stahl von außerhalb Europas auf den Kontinent strömen.

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Zweitens fordert die IG Metall einen funktionierenden Industriestrompreis. Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) müsse klar vorlegen, wie dieser umgesetzt werden soll. Reiche hatte kürzlich erklärt, zum Januar 2026 werde ein Industriestrompreis in Deutschland eingeführt. Kerner warnt allerdings: "Ich habe die Sorge, dass die Regelungen zu kompliziert werden."

Drittens verlangt die Gewerkschaft klare Wertschöpfungsvorgaben für lokale Produktion. Wenn deutsche Steuergelder in die Infrastruktur fließen, müsse wenigstens ein Teil der Produktion in Deutschland stattfinden. "Stand heute können jeweils 0 Prozent die Vorgabe sein", kritisiert Kerner. Das sei den Menschen nicht mehr vermittelbar.

Grüner Stahl als Hoffnungsschimmer?

Parallel zum Stahlgipfel verkündet die Deutsche Bahn ein Pilotprojekt mit Saarstahl. Erstmals werden Schienen aus klimafreundlich erzeugtem Stahl verbaut – rund 1.000 Tonnen für Strecken in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Der Stahl wird in einem Elektrolichtbogenofen aus Altschienen und Schrott produziert, wodurch bis zu 70 Prozent weniger Treibhausgas-Emissionen anfallen.

Doch die Dimension offenbart das Problem: 1.000 Tonnen entsprechen gerade einmal 22 Schienenkilometern. 2024 wurden in Deutschland 37,2 Millionen Tonnen Rohstahl produziert. Der Weg zur flächendeckenden grünen Stahlproduktion ist noch weit – und teuer. ArcelorMittal zog erst im Juni Pläne zurück, seine Werke in Bremen und Eisenhüttenstadt auf klimaneutrale Produktion umzustellen. Begründung: mangelnde Wirtschaftlichkeit.

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