Thyssenkrupp Aktie: Teurer Umbau
Die Sanierung der Stahlsparte entwickelt sich für Thyssenkrupp zu einem massiven finanziellen Kraftakt. Ratingagentur Moody's reagierte nun auf die prognostizierten Belastungen und senkte den Ausblick von "positiv" auf "stabil". Statt einer schnellen Erholung drohen dem Konzern in den kommenden Jahren hohe Mittelabflüsse, die die jüngsten Erfolge der Marinesparte teilweise überschatten.
Die wichtigsten Fakten:
- Rating-Update: Moody's bestätigt Ba3, senkt aber den Ausblick wegen hoher Kosten.
- Stellenabbau: Bis 2030 sollen 11.000 Arbeitsplätze in der Stahlsparte wegfallen.
- Cash-Burn: Für 2026 wird ein negativer Free Cashflow von rund 700 Millionen Euro erwartet.
- Aktienkurs: Das Papier schloss am Freitag bei 9,10 Euro (-1,30 %).
Stahlsparte belastet die Bilanz
Der Grund für die Zurückhaltung der Ratingwächter liegt in den enormen Kosten der geplanten Restrukturierung bei Steel Europe. Moody's-Analyst Martin Fujerik verweist auf Rückstellungen im hohen dreistelligen Millionenbereich für das Geschäftsjahr 2025/2026. Allein im kommenden Jahr rechnen Experten mit Cash-Abflüssen von rund 350 Millionen Euro.
Die finanzielle Trendwende verschiebt sich dadurch nach hinten. Nach einem positiven bereinigten Free Cashflow von rund 100 Millionen Euro im Jahr 2025, prognostiziert Moody's für 2026 einen negativen Wert von etwa 700 Millionen Euro und für 2027 nochmals minus 300 Millionen Euro. Diese Zahlen verdeutlichen, wie tiefgreifend und teuer der Umbau des Stahlgeschäfts tatsächlich wird.
Hoffnungsträger und Baustellen
Während die Stahlsparte Geld verbrennt, sucht das Management weiter nach einer strategischen Lösung. Nachdem das Joint Venture mit der EP Corporate Group geplatzt ist und die Beteiligung zurückgegeben wurde, liegt der Fokus nun auf Jindal Steel International. CEO Miguel López bezeichnet die Gespräche über eine Übernahme als konstruktiv, betont jedoch, dass auch ein "Plan B" existiere, sollte dieser Deal ebenfalls scheitern.
Einen klaren Kontrapunkt zur Stahl-Krise setzt die Marinesparte TKMS. Nach dem erfolgreichen Börsengang im Oktober 2025 steht am 22. Dezember der Aufstieg in den MDAX an. Mit einem Rekord-Auftragsbestand von 18,2 Milliarden Euro und Thyssenkrupp als 51-prozentigem Mehrheitseigner bleibt dieser Bereich eine wichtige Stütze für den Konzernwert.
Solide Liquidität trotz Kapitalabfluss
Trotz der düsteren Cashflow-Prognosen für die Stahlsparte steht der Gesamtkonzern nicht mit dem Rücken zur Wand. Moody's bewertet die Liquiditätslage weiterhin als sehr gut. Per September 2025 verfügte Thyssenkrupp über liquide Mittel in Höhe von 5,7 Milliarden Euro, wobei 1,7 Milliarden auf die ausgegliederte Marine Systems entfallen.
Auch operativ gibt es Lichtblicke: Für das Geschäftsjahr 2027 erwartet die Agentur einen Anstieg des bereinigten EBITDA auf rund 1,9 Milliarden Euro. Eine Verbesserung des Ratings knüpft Moody's jedoch an harte Bedingungen: Die Restrukturierungskosten müssen sich nach 2026 auf ein Normalniveau von etwa 150 Millionen Euro jährlich einpendeln und der Free Cashflow muss nachhaltig in den positiven Bereich drehen.
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