Es ist ein historischer Einschnitt für die deutsche Schwerindustrie. Nach monatelangem Ringen haben sich Thyssenkrupp und die IG Metall auf einen knallharten Sanierungstarifvertrag geeinigt, der Tausende Arbeitsplätze kosten wird. Doch statt einer sofortigen Befreiungsrallye reagieren Anleger nervös: Ist der Preis für die Rettung der Stahlsparte zu hoch oder gelingt damit endlich der Befreiungsschlag?

Der "Harte Schnitt" im Detail

Die Katze ist aus dem Sack und die Zahlen verdeutlichen den Ernst der Lage. CEO Miguel López setzt seine Strategie der "Verselbstständigung" der Stahlsparte mit aller Härte um. Die Einigung war zwingend notwendig, um den Konzernteil für mögliche Partner "brautfein" zu machen. Doch die Details offenbaren, wie tief die Einschnitte gehen:

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  • Massiver Personalabbau: Bis 2030 sind insgesamt rund 11.000 Arbeitsplätze betroffen. Davon sollen 5.000 Stellen ersatzlos gestrichen und weitere 4.000 an externe Dienstleister ausgelagert werden.
  • Kapazitätsreduktion: Thyssenkrupp reagiert auf die strukturelle Überkapazität in Europa und senkt die Produktion von 11,5 auf maximal 9,0 Millionen Tonnen pro Jahr.
  • Offene Flanke HKM: Ein kritischer Punkt bleibt die Beteiligung an den Hüttenwerken Krupp Mannesmann. Während Thyssenkrupp verkaufen will, formiert sich dort heftiger Widerstand gegen Schließungspläne.

Teure Sanierung: Zweifel bleiben

Obwohl die Nachricht über die Einigung prinzipiell die Unsicherheit reduziert, überwiegt kurzfristig die Skepsis. Die Finanzierung des Sozialplans ist zwar bis 2030 gesichert, dürfte aber die Liquidität belasten. Experten passen nun ihre Modelle an die neue Realität einer geschrumpften Stahlsparte an. Das Analysehaus Jefferies reagierte bereits und beließ die Einstufung vorerst auf "Neutral" – ein klares Zeichen, dass der Markt erst Beweise sehen will, bevor Vorschusslorbeeren verteilt werden.

Die Aktie spiegelt diese Zerrissenheit wider. Aktuell notiert der Titel bei 9,37 Euro und bewegt sich heute kaum vom Fleck (-0,06%). Der Blick auf das große Bild zeigt jedoch die enorme Dynamik dieses Jahres: Mit einem Plus von über 134 % seit Jahresanfang haben Anleger bereits viel Fantasie eingepreist. Dennoch mahnt der Abstand von knapp 30 % zum 52-Wochen-Hoch zur Vorsicht.

Showdown mit Kretinsky?

Die radikale Schrumpfkur dient vor allem einem Ziel: Dem geplanten Joint Venture. Investoren warten nun gespannt darauf, ob der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky (EPCG) nach dieser "Bereinigung" seinen Anteil an der Stahlsparte wie geplant auf 50 Prozent aufstocken wird.

Thyssenkrupp bleibt damit ein klassischer "Show-me"-Case. Das Management hat geliefert, was den Plan angeht – jetzt muss bewiesen werden, dass weniger Umsatz tatsächlich zu mehr Marge führt. Gelingt der Einstieg von EPCG nicht, stünde der Konzern vor einem Scherbenhaufen.

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