Eine bittere Niederlage für Thyssenkrupp: Der norwegische Marine-Milliardenauftrag geht an die britische Konkurrenz – und trifft den Konzern genau zur falschen Zeit. Während das Management die Marinesparte für den Börsengang aufpolieren wollte, platzt nun der größte Deal des Jahres. Können die Spin-Off-Pläne das verkraften?

Norwegen wählt britische Fregatten: 11,5 Milliarden Euro futsch

Die Entscheidung fiel hart und eindeutig: Norwegen setzt auf britische Militärtechnik statt deutsche Ingenieurskunst. Der Auftrag für fünf bis sechs hochmoderne Fregatten im Wert von 11,5 Milliarden Euro geht an BAE Systems – Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) geht völlig leer aus.

Die norwegische Regierung begründete ihre Wahl mit strategischen Überlegungen: Großbritannien sei der wichtigste Partner des NATO-Landes und liefere die besten Kriegsschiffe. Ein Schlag ins Gesicht für die deutsche Konkurrenz, die sich neben französischen und amerikanischen Wettbewerbern intensiv um das bislang größte Militärbeschaffungsprojekt Norwegens bemüht hatte.

Timing könnte nicht schlechter sein

Besonders bitter: Der Verlust trifft Thyssenkrupp in der entscheidendsten Phase seit Jahren. Die Abspaltung der Marinesparte steht kurz bevor – ein zentraler Baustein der Konzernstrategie. Der norwegische Milliardenauftrag hätte TKMS als eigenständiges Unternehmen einen Traumstart verschafft und die Bewertung beim geplanten Börsengang massiv nach oben getrieben.

Die wichtigsten Faktoren des geplatzten Deals:

• Auftragsvolumen: 11,5 Milliarden Euro
• Umfang: 5-6 moderne Fregatten für die norwegische Marine
• Produktionssicherheit: Auslastung für mehrere Jahre
• Strategische Bedeutung: Hätte TKMS als europäischen Marktführer zementiert
• Timing: Mitten in der heißen Phase der Spin-Off-Vorbereitungen

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Wasserstoff-Hoffnung kann Marine-Frust nicht kompensieren

Einen kleinen Lichtblick gab es immerhin: Die Wasserstoff-Tochter Nucera wurde als bevorzugter Lieferant für ein Elektrolyse-Großprojekt in Australien ausgewählt. Das Projekt zur Herstellung von grünem Eisen verspricht ebenfalls Milliardenvolumen und stärkt Thysssenkrupps Position in der Dekarbonisierung.

Doch die positive Wasserstoff-Meldung verpuffte angesichts der Marine-Enttäuschung. Die Anleger fokussierten sich auf das Hier und Jetzt – und das sieht für die kurzfristigen Spin-Off-Ambitionen alles andere als rosig aus.

Spin-Off-Story unter Druck: Wie robust ist die Pipeline?

Der Verlust wirft unbequeme Fragen auf: Wie wettbewerbsfähig ist TKMS wirklich bei Großaufträgen? Reichen die vorhandenen Projekte aus, um Investoren beim Börsengang zu überzeugen? Und vor allem: Kann das Management die hohen Bewertungserwartungen ohne den norwegischen Blockbuster-Deal noch rechtfertigen?

Bislang hält Thyssenkrupp an den Abspaltungsplänen fest. Doch der heutige Rückschlag zeigt die Risiken im volatilen Projektgeschäft der Rüstungsbranche auf. Was als Wachstumsstory geplant war, entpuppt sich als Marathon mit unkalkulierbaren Hindernissen.

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