Thyssenkrupp Aktie: Marine-Tochter liefert ab
Zwischen operativen Herausforderungen im Stahlgeschäft und einem Auftragsboom in der Rüstungssparte sucht der Industriekonzern nach einer klaren Richtung. Während die Kernsparte Steel unter sinkenden Produktionszahlen leidet, meldet die mehrheitlich gehaltene Tochter TKMS Rekordwerte, die dem Mutterkonzern Luft verschaffen. Kann das Verteidigungsgeschäft die Verluste im Stahlbereich kompensieren?
- Auftragsexplosion: Tochter TKMS steigert Auftragseingang auf 8,8 Milliarden Euro.
- Rohstoffsicherung: Wichtiger Deal für "grünen Stahl" fixiert.
- Kursreaktion: Aktie notiert bei 9,17 Euro leicht im Plus (+0,35 %).
Rüstungssparte als Wachstumsmotor
Die Börsenstory von Thyssenkrupp wird derzeit maßgeblich von der Tochtergesellschaft Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) bestimmt. Der Konzern hält weiterhin 51 Prozent an dem mittlerweile eigenständig notierten U-Boot- und Marinebauer. Die nun präzisierten Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr untermauern die Relevanz dieser Beteiligung: Der Auftragseingang vervielfachte sich von 1,5 Milliarden im Vorjahr auf 8,8 Milliarden Euro.
Dieser Zuwachs hievt den Auftragsbestand auf den Rekordwert von 18,2 Milliarden Euro. Für den Duisburger Mutterkonzern ist dies essenziell: Die Werften in Kiel und Emden sind auf Jahre ausgelastet, was die Cashflows stabilisiert. Das bereinigte EBIT der Sparte kletterte auf 127 Millionen Euro. Marktteilnehmer werten diese Zahlen als Bestätigung der "Value Crystallization"-Strategie, bei der verborgene Werte im Konzern gehoben werden sollen.
Strategische Absicherung im Stahl
Während die Marine-Sparte glänzt, arbeitet das Management im Stahlbereich an der Zukunftssicherung. Bereits am 18. Dezember fixierte Thyssenkrupp Steel einen langfristigen Liefervertrag mit der TSR Group. Kern der Vereinbarung ist die Versorgung mit "TSR40", einem speziell aufbereiteten Schrott, der für die wasserstoffbasierte Stahlproduktion zwingend erforderlich ist.
Dieser Schritt wird von Analysten als defensive Maßnahme in einem Markt gewertet, in dem der Kampf um hochwertige Recyclingrohstoffe zunimmt. Angesichts einer sinkenden deutschen Stahlproduktion – zuletzt ein Minus von über 9 Prozent im November – und der prognostizierten Nettoverluste für das Gesamtjahr, dient dieser Deal primär der langfristigen Versorgungssicherheit für die geplante Transformation.
Charttechnik und Bewertung
Die Thyssenkrupp-Aktie reagiert auf die gemischte Nachrichtenlage mit einer leichten Stabilisierung. Mit einem aktuellen Kurs von 9,17 Euro kämpft das Papier um die technisch wichtige 50-Tage-Linie, die bei 9,15 Euro verläuft.
Obwohl der Titel seit Jahresanfang ein beeindruckendes Plus von über 129 Prozent aufweist, drückten die jüngsten Gewinnwarnungen den Kurs rund 30 Prozent unter das 52-Wochen-Hoch von 13,24 Euro. Die Zone zwischen 9,00 und 9,20 Euro fungiert nun als entscheidende Unterstützung. Ein Bruch dieser Marke könnte den kurzfristigen Abwärtstrend beschleunigen, während eine Verteidigung die Basis für eine Bodenbildung wäre.
Spätestens zur Hauptversammlung am 30. Januar 2026 erwarten Investoren Klarheit darüber, wie der Vorstand die Erlöse aus dem TKMS-Teilbörsengang zur Deckung der bilanziellen Löcher nutzen will. Bis dahin bleibt die Aktie ein Spielball zwischen den starken Zahlen der Tochter und der schwächelnden Stahlkonjunktur.
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