Thyssenkrupp Aktie: TKMS im MDAX
Der Industriekonzern hat seine Marinetochter TKMS erfolgreich am Montag in den MDAX gebracht – nur zwei Monate nach dem Börsengang. Ein bemerkenswerter Vertrauensbeweis der Kapitalmärkte. Doch während die Abspaltung überzeugt, verschärfen sich die Probleme in der Stahlsparte. Die Verhandlungen mit Jindal Steel laufen weiter, während Produktionsstopps und Rechtsstreitigkeiten die ohnehin angespannte Lage zusätzlich belasten.
Die Fakten zur TKMS-Indexaufnahme:
- MDAX-Aufnahme nur 63 Tage nach Börsengang am 20. Oktober
- Auftragsbestand: 18,2 Milliarden Euro (+55%)
- Auftragseingang: 8,8 Milliarden Euro (Versechsfachung)
- Thyssenkrupp hält weiterhin 51% der Anteile
Marinetochter mit Rekordauftragsbuch
TKMS-CEO Oliver Burkhard bezeichnete die Indexaufnahme als "starkes Signal an Investoren, Kunden und Partner". Die Zahlen geben ihm recht: Der Umsatz kletterte auf 2,2 Milliarden Euro, das bereinigte EBIT sprang um 53 Prozent auf 131 Millionen Euro. Besonders beeindruckend entwickelte sich der Free Cashflow, der sich auf 784 Millionen Euro mehr als verdoppelte.
Die Marinetochter profitiert von der deutlich gestiegenen Nachfrage nach Verteidigungsgütern in Europa. Als einziger vollintegrierter Systemanbieter für maritime Verteidigung auf dem Kontinent sitzt TKMS an einer strategisch günstigen Position.
Stahlsparte: Kein Licht am Ende des Tunnels
Während die Marine floriert, versinkt die Stahlsparte weiter in roten Zahlen. Die Gespräche mit Jindal Steel über einen möglichen Verkauf ziehen sich hin. CEO Miguel López verweist zwar auf einen "Plan B", konkrete Details bleiben aber im Dunkeln. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: 600 Millionen Euro Wertminderungen im abgelaufenen Geschäftsjahr, 1.200 zusätzlich gefährdete Arbeitsplätze und ein temporärer Produktionsstopp bei Elektrostahl wegen asiatischer Billigimporte.
Der im Dezember unterzeichnete Sanierungstarifvertrag "Steel Realignment" sieht drastische Einschnitte vor. Die Produktionskapazität wird auf 8,7 bis 9 Millionen Tonnen reduziert, etwa 11.000 Stellen fallen weg oder werden ausgegliedert. Immerhin: Betriebsbedingte Kündigungen sind bis September 2030 ausgeschlossen.
Konzernprognose bleibt verhangen
Für das laufende Geschäftsjahr rechnet der Vorstand mit einem Nettoverlust zwischen 400 und 800 Millionen Euro. Das bereinigte EBIT soll bei 500 bis 900 Millionen Euro landen, der Free Cashflow vor Übernahmen negativ zwischen minus 300 und minus 600 Millionen Euro ausfallen. Verantwortlich dafür sind vor allem Restrukturierungsrückstellungen für die Stahlsparte.
Die Aktie notiert bei 9,12 Euro und liegt damit weiterhin deutlich unter dem Jahreshoch von 13,24 Euro aus dem Oktober. Seit Jahresanfang steht dennoch ein Plus von 128 Prozent zu Buche – getrieben hauptsächlich durch die TKMS-Abspaltung. Die Frage bleibt, wie lange die Erfolgsgeschichte der Marinetochter die strukturellen Probleme im Stahlgeschäft überdecken kann.
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