Der Essener Traditionskonzern steht vor der größten Transformation seiner Geschichte. Während die Marinesparte TKMS kurz vor dem Börsengang steht und Milliarden wert sein könnte, zerlegt sich parallel die krisengeplagte Stahl-Sparte selbst: 5.000 Jobs weg, Fabriken dicht, Kapazitäten drastisch zurückgefahren. Doch ausgerechnet jetzt flüchtet Milliardär Kretinsky aus dem Stahl-Joint-Venture - und öffnet damit die Tür für einen neuen, mächtigen Partner aus Indien.

Kann Thyssenkrupp den Spagat zwischen Rüstungsboom und Stahl-Kollaps meistern? Die Aktie hat sich bereits verdreifacht - doch das könnte erst der Anfang sein.

TKMS-Goldgrube: 20. Oktober wird zur Schicksalsstunde

Am 20. Oktober soll es soweit sein: Thyssenkrupp will seine Marinesparte TKMS an die Börse bringen. Die Bewertung ist spektakulär - Analysten sprechen von 2,3 bis 2,7 Milliarden Euro, etwa einem Drittel der gesamten Konzern-Marktkapitalisierung.

Der Clou: Thyssenkrupp behält 51% und kassiert trotzdem Milliardenerlöse aus dem Verkauf der restlichen 49%. TKMS profitiert massiv vom europäischen Rüstungsboom - der Auftragsbestand schwoll in fünf Jahren auf 18,6 Milliarden Euro an, mehr als eine Verdreifachung.

Die TKMS-Erfolgszahlen:
- Operative Marge soll auf über 7% steigen (2023/24: nur 4,3%)
- Geplantes Umsatzwachstum: 10% pro Jahr
- Auftragsbestand: 18,6 Milliarden Euro
- Bewertung beim IPO: bis zu 2,7 Milliarden Euro

Stahl-Sparte vor dem Kahlschlag: Kretinsky flüchtet

Während TKMS glänzt, implodiert die Stahl-Sparte. Das Eckpunktepapier vom November liest sich wie ein Katastrophenplan: Von 11,5 Millionen Tonnen Produktionskapazität bleiben nur 8,7 bis 9,0 Millionen übrig. 5.000 Arbeitsplätze werden bis 2030 gestrichen, weitere 6.000 Jobs ausgelagert oder verkauft.

Besonders brisant: Daniel Kretinsky, der tschechische Milliardär, hat die Reißleine gezogen. Seine EP Group gibt den erst im vergangenen Jahr erworbenen 20%-Anteil an der Stahl-Sparte zurück. Die Verhandlungen über ein 50:50-Joint-Venture sind gescheitert - ein herber Rückschlag für Thyssen-Chef Miguel López Borrego.

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Doch Kretinskys Rückzug könnte paradoxerweise eine Chance sein: Der indische Stahlgigant Jindal Steel steht bereits in den Startlöchern und signalisiert Interesse an einer Beteiligung.

Wasserstoff-Wette: 2027 wird zum Wendejahr

Trotz des Stahl-Kahlschlags hält Thyssenkrupp an seiner grünen Vision fest. Die Direktreduktionsanlage in Duisburg soll 2027 in Betrieb gehen - zunächst mit Erdgas, später mit grünem Wasserstoff.

Ein erster Erfolg: Volkswagen hat bereits eine Absichtserklärung für CO₂-reduzierten "bluemint® Steel" ab 2028 unterschrieben. Das könnte andere Automobilhersteller nachziehen lassen.

Aktie auf Rekordjagd: 275% in zwölf Monaten

Die dramatische Transformation spiegelt sich auch im Kurs wider. Mit einem Plus von 275% in den vergangenen zwölf Monaten hat sich die Thyssenkrupp-Aktie mehr als verdreifacht. Das aktuelle 52-Wochen-Hoch von 12,40 Euro zeigt: Die Märkte glauben an die Strategie.

Der niedrige RSI von 17,5 deutet allerdings auf eine kurzfristige Überhitzung hin. Doch bei einer Jahrhunderttransformation dieser Dimension könnten klassische Bewertungsmaßstäbe ohnehin ihre Gültigkeit verlieren.

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