Jahrelang dümpelte Thyssenrupps Stahlsparte als Sorgenkind vor sich hin. Hohe Energiekosten, Billigimporte aus Asien und die teure grüne Transformation machten dem Traditionsgeschäft zu schaffen. Doch jetzt könnte sich das Blatt wenden: Der indische Konzern Jindal Steel plant offenbar den nächsten konkreten Schritt und will die Geschäftsbücher der Stahlsparte unter die Lupe nehmen. Kann der Inder endlich die Lösung bringen, die Thyssenkrupp so dringend braucht?

Von der Ankündigung zur Tat

Nach dem überraschenden Übernahmeangebot vom 16. September macht Jindal Steel ernst. Der indische Konzern strebt nun eine "Due Diligence" an - also die detaillierte Prüfung der Geschäftsbücher von Thyssenkrupp Steel. Dieser Schritt signalisiert weit mehr als nur oberflächliches Interesse.

Die Märkte reagieren entsprechend positiv: Die Aktie kletterte heute auf ein neues 52-Wochen-Hoch und notiert aktuell bei 11,62 Euro - ein bemerkenswerter Anstieg von knapp 3% gegenüber dem Vortag. Seit Jahresanfang hat sich der Kurs damit nahezu verdreifacht.

Gewerkschaft überrascht positiv

Was besonders bemerkenswert ist: Die Arbeitnehmervertreter zeigen sich unerwartet offen für die Pläne. Jürgen Kerner von der IG Metall bezeichnete das Jindal-Interesse sogar als "grundsätzlich eine gute Nachricht". Seine Begründung: Thyssenkrupp Steel wäre eine "perfekte Ergänzung" für den indischen Konzern, da dieser in Europa bislang kaum aktiv ist.

Diese konstruktive Haltung unterscheidet die aktuelle Situation deutlich von früheren Übernahmespekulationen, bei denen oft massive Widerstände aus der Belegschaft kamen.

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Mehr als nur ein Finanzinvestor

Jindal positioniert sich geschickt als strategischer Partner mit industrieller Vision. Die wichtigsten Punkte des Angebots:

  • Grünstahl-Engagement: Fertigstellung der bereits begonnenen DRI-Anlage in Duisburg
  • Weitere Investitionen: Zusätzliche Kapazitäten für die Dekarbonisierung
  • Rohstoff-Zugang: Jindals eigene Eisenerz-Basis als strategischer Vorteil
  • Europa-Expansion: Nutzung von Thyssenkrupp als Sprungbrett in den europäischen Markt

Doppelschlag in Sicht?

Sollte die Due Diligence erfolgreich verlaufen, könnte bereits im Januar ein verbindliches Angebot vorliegen. Parallel treibt Thyssenkrupp den Börsengang der profitablen Marinesparte TKMS für das vierte Quartal voran.

Ein Doppelschlag aus Stahlverkauf und Marine-IPO würde die Konzernstruktur fundamental verändern und könnte erhebliche Werte freisetzen. Die Transformation vom schwerfälligen Industriekonglomerat hin zu einem fokussierten Unternehmen wäre dann endlich Realität.

Die kommenden Wochen werden zeigen, ob aus den Gesprächen tatsächlich Taten werden. Für Anleger bleibt die Aktie jedenfalls spannend - die Nachrichtenlage zu beiden strategischen Projekten dürfte den Kurs weiter treiben.

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