Aus heiterem Himmel kommt Bewegung in die totgeglaubte Stahldebatte: Der indische Konzern Jindal Steel will die komplette Stahlsparte von Thyssenkrupp übernehmen und hat bereits ein unverbindliches Angebot vorgelegt. Am Dienstag trieb diese Nachricht den MDAX-Titel deutlich ins Plus, am Mittwoch folgte allerdings schon wieder ein Rücksetzer um rund zwei Prozent.

Dabei schien die Sache eigentlich gelaufen. Der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky sollte sich mit 50 Prozent an einem Gemeinschaftsunternehmen beteiligen - doch nun könnten die Karten völlig neu gemischt werden.

Was plant der neue Bewerber?

Jindal Steel präsentierte gleich einen detaillierten "Jindal-Plan" für die Zukunft der deutschen Stahlsparte. Das Kernstück: Die bereits in Duisburg begonnene Direktreduktionsanlage (DRI-Anlage) soll fertiggestellt werden, um klimafreundlicheren Stahl zu produzieren. Zusätzlich will der indische Konzern mehr als zwei Milliarden Euro in neue Lichtbogenofen-Kapazitäten investieren.

Besonders interessant wird die geplante Wertschöpfungskette "von der Mine bis zum Metall". Hochwertiges Eisenerz aus Jindals eigenen Minen in Kamerun soll nicht nur die eigene DRI-Anlage in Oman beliefern, sondern auch das Duisburger Werk.

Gewerkschaft zeigt sich aufgeschlossen

Überraschend positive Signale kommen von der Arbeitnehmerseite. Jürgen Kerner, zweiter Vorsitzender der IG Metall und stellvertretender Aufsichtsratschef der Thyssenkrupp AG, sieht in der deutschen Stahlsparte die "perfekte Ergänzung" für den indischen Konzern. Seine Begründung bei WDR 5: Jindal sei zwar Indiens größter Stahlhersteller und in vielen Märkten aktiv, habe aber bislang nur kleine Aktivitäten in Europa.

Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei Thyssenkrupp?

Prüfung der Bücher steht bevor

Die nächsten Schritte sind bereits geplant. Eine sogenannte Due Diligence - die genaue Prüfung der Geschäftsbücher - soll zeitnah beginnen. Parallel dazu wollen Vertreter der indischen Eigentümerfamilie nach Deutschland reisen und Gespräche mit Thyssenkrupp sowie den Arbeitnehmervertretern führen.

Thyssenkrupp selbst will das Angebot "intensiv prüfen" und dabei besonders auf wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit, die grüne Transformation und den Erhalt der Arbeitsplätze an den Stahlstandorten achten. Ob aus der unverbindlichen Offerte ein konkreter Deal wird, bleibt abzuwarten - die Weichen sind jedenfalls gestellt.

Thyssenkrupp-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Thyssenkrupp-Analyse vom 17. September liefert die Antwort:

Die neusten Thyssenkrupp-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Thyssenkrupp-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 17. September erfahren Sie was jetzt zu tun ist.

Thyssenkrupp: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...