Thyssenkrupp Aktie: Führungswechsel vor Schicksalswoche
Ausgerechnet jetzt: Nur einen Tag vor dem entscheidenden Stahlgipfel installiert Thyssenkrupp eine neue Führungsspitze. Marie Jaroni übernimmt als CEO die Stahlsparte – während die Politik über Importzölle gegen China debattiert und eine Studie vor milliardenschweren Verlusten warnt. Zufall? Wohl kaum. Die Frage ist: Kann die neue Chefin retten, was die Politik jahrelang versäumt hat?
Der Wechsel an der Spitze der thyssenkrupp Steel Europe AG kam überraschend schnell. Bereits am 31. Oktober traf der Aufsichtsrat die Entscheidung, nur einen Tag später wurde sie wirksam. Marie Jaroni löst Dennis Grimm ab, der das Unternehmen "im gegenseitigen Einvernehmen" verlässt – eine Formulierung, die in der Wirtschaft selten für harmonische Trennungen steht.
Vertragsverlängerungen auf fünf Jahre: Signal oder Hoffnung?
Bemerkenswert: Jaronis Vertrag wurde direkt um fünf Jahre verlängert. Auch Finanzvorstand Philipp Conze erhielt eine Vertragsverlängerung über denselben Zeitraum. Diese langfristige Bindung sendet ein klares Signal – doch ob es eines der Zuversicht oder der Verzweiflung ist, dürfte sich erst zeigen.
Die neue Führungsstruktur konzentriert sich auf drei Säulen:
- Marie Jaroni als CEO der Stahlsparte
- Philipp Conze als CFO (seit April 2024 im Amt)
- Wilfried von Rath übernimmt zusätzlich als Arbeitsdirektor und Personalvorstand
Die Bündelung der Personalverantwortung zwischen Konzern und Tochter deutet darauf hin, dass die Restrukturierung eng verzahnt ablaufen soll. Oder muss.
Stahlgipfel: Letzte Chance für die Branche?
Der Zeitpunkt des Führungswechsels wirft Fragen auf. Am 6. November – also morgen – lädt die Politik zum Stahlgipfel. Im Vorfeld mehren sich die Forderungen nach Importzöllen gegen chinesische Billigimporte und einem Industriestrompreis. Eine Studie der Hans-Böckler-Stiftung warnte am 4. November eindringlich: Die Verlagerung der heimischen Stahlproduktion ins Ausland würde die Volkswirtschaft Milliarden kosten.
Die Lage ist dramatisch. Hohe Energiekosten, schwache Nachfrage aus der Automobilindustrie und asiatische Dumpingpreise setzen der Branche massiv zu. Erst kürzlich wurde ein Hochofen in Duisburg stillgelegt – ein weiteres Warnsignal.
Kann Jaroni überhaupt etwas bewegen, wenn die politischen Rahmenbedingungen nicht stimmen? Die Erwartungen an den Stahlgipfel sind hoch, die Hoffnungen vielleicht zu groß.
Quartalszahlen am 20. November: Zeigt die Transformation Wirkung?
Nur zwei Wochen nach dem Stahlgipfel folgt der nächste Prüfstein. Am 20. November legt Thyssenkrupp die Zahlen für das vierte Quartal des Geschäftsjahres 2025 vor. Analysten der Deutschen Bank erwarten zwar eine Verbesserung gegenüber dem Vorquartal, bleiben aber skeptisch und halten an ihrer "Hold"-Einstufung fest.
Die Quartalszahlen werden zeigen, ob das laufende Performance-Programm erste Früchte trägt – oder ob die neue Führung vor einer unlösbaren Aufgabe steht. Mit einer annualisierten Volatilität von über 73 Prozent spiegelt die Aktie die Unsicherheit der Investoren deutlich wider. Der Kurs bewegt sich aktuell bei 9,35 Euro und liegt damit deutlich unter dem 50-Tage-Durchschnitt.
Die nächsten Wochen dürften über die Zukunft des deutschen Stahlstandorts entscheiden. Ob Marie Jaroni die Wende gelingt, hängt nicht nur von ihrem Können ab – sondern vor allem davon, ob die Politik endlich liefert.
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