The Trade Desk wächst operativ solide, doch an der Börse steckt die Aktie in einer tiefen Vertrauenskrise. Während Umsatz und Gewinne zulegen, ist der Kurs in den vergangenen Monaten regelrecht weggebrochen. Der Abstand zwischen dem, was das Unternehmen liefert, und dem, was der Markt bereit ist zu zahlen, wird immer größer – wie lässt sich dieser Widerspruch erklären?

Kurs unter Druck, Trend klar abwärts

Die Aktie notiert aktuell bei 31,88 Euro und liegt damit nur knapp über ihrem 52‑Wochen-Tief, das erst gestern markiert wurde. Seit Jahresbeginn steht ein Minus von rund 72 % zu Buche, auf Sicht von zwölf Monaten ist der Kurs um etwa 75 % eingebrochen.

Charttechnisch dominiert damit klar ein Abwärtstrend. Der Kurs notiert deutlich unter dem 50‑ und 200‑Tage-Durchschnitt, was die anhaltende Schwäche bestätigt. Mit einem Abstand von fast 37 % zur 200‑Tage-Linie spiegelt sich hier ein ausgeprägtes Misstrauen der Anleger gegenüber der weiteren Entwicklung wider.

Analysten gespalten, Kursziele weit über Marktpreis

Auf der Analystenseite zeigt sich ein gemischtes Bild. Insgesamt liegen 21 Kaufempfehlungen, 12 Halteempfehlungen und 3 Verkaufsempfehlungen vor. Von einhelligem Optimismus kann also keine Rede sein, aber der Konsens bleibt klar positiv.

Mehrere Häuser haben ihre Kursziele an die schwächere Kursrealität angepasst:

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  • Wedbush senkte das Ziel von 50 auf 40 US‑Dollar (Rating: Neutral).
  • RBC Capital reduzierte von 90 auf 80 US‑Dollar, bleibt aber bei „Outperform“.
  • Evercore ISI kappte von 80 auf 70 US‑Dollar.
  • UBS bildet die Ausnahme und hob das Ziel leicht auf 82 US‑Dollar an.

Trotz der Abwärtsrevisionen liegt das durchschnittliche Kursziel mit rund 76 US‑Dollar weiterhin deutlich über dem aktuellen Niveau um 37 US‑Dollar. Theoretisch ergibt sich damit ein Aufwärtspotenzial von deutlich über 100 %, falls sich die positive Analystenstory durchsetzt und der Markt wieder mehr Wachstumsprämie zahlt.

Fundamentale Lage: Wachstum trotz Bärenmarkt

Auf operativer Ebene liefert The Trade Desk weiter Wachstum. Im dritten Quartal 2025 meldete das Unternehmen:

  • Umsatzanstieg um rund 18 % auf 739 Mio. US‑Dollar
  • Gewinn je Aktie von 0,45 US‑Dollar – deutlich über den Prognosen von 0,20 bis 0,44 US‑Dollar
  • Nettomarge von etwa 15,7 % und damit anhaltende Profitabilität

Damit steht einem Kursverfall von rund zwei Dritteln seit Jahresbeginn ein zweistelliges Umsatzwachstum mit soliden Margen gegenüber. Diese Diskrepanz prägt aktuell die Story: Fundamental läuft das Geschäft, der Aktienkurs preist jedoch deutlich mehr Skepsis und Risiko ein, als die Zahlen auf den ersten Blick vermuten lassen.

Maßnahmen des Managements und strategische Perspektive

Das Management reagiert auf den Kursverfall mit konkreten Schritten. Ein Aktienrückkaufprogramm über 500 Mio. US‑Dollar wurde beschlossen. Dadurch soll die Zahl der ausstehenden Aktien sinken und ein Signal gesetzt werden, dass das eigene Papier als unterbewertet angesehen wird.

Strategisch setzt The Trade Desk zudem auf die neue KI‑basierte Plattform „Kokai“, die langfristig Effizienzgewinne und bessere Kampagnensteuerung ermöglichen soll. Im aktuellen Umfeld hoher Risikoaversion im Tech‑ und Adtech‑Segment schenkt der Markt diesem Potenzial jedoch wenig Aufmerksamkeit und fokussiert sich stattdessen auf Bewertungsrisiken und die generelle Wachstumseinordnung.

Fazit: Vertrauenslücke zwischen Markt und Geschäft

The Trade Desk steht damit weniger vor einer operativen Krise als vor einer Glaubwürdigkeits- und Bewertungsfrage. Die Kombination aus zweistelligem Umsatzwachstum, stabiler Profitabilität, deutlich gefallener Marktkapitalisierung und einem im Vergleich dazu hohen Analystenkursziel führt zu einer klaren Spannbreite der Szenarien: Entweder liegt eine grobe Unterbewertung vor, oder institutionelle Investoren preisen dauerhaft niedrigere Wachstumsprämien und höhere Risiken ein. Entscheidend für den weiteren Kursverlauf wird sein, ob kommende Quartale die aktuelle Wachstumsdynamik bestätigen und das Vertrauen in die langfristige Story zurückbringen.

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