Für Anleger der Tesla-Aktie beginnt die Woche mit spürbarem Gegenwind. Ausgerechnet die Experten von Morgan Stanley, die den Elektroautobauer lange Zeit favorisierten, haben ihr Rating gesenkt und treten auf die Bremse. Die zentrale Sorge: Der Börsenwert hat sich inzwischen zu weit von den fundamentalen Autoverkaufszahlen entkoppelt, während die enormen Hoffnungen fast ausschließlich auf KI und Robotik ruhen.

Ende der Kaufempfehlung

Am heutigen Montag stufte Analyst Andrew Percoco das Papier von „Overweight“ auf „Equal Weight“ (Halten) herab. Es ist die erste Rating-Kürzung der Investmentbank für Tesla seit Juni 2023. Zwar hoben die Experten das Kursziel leicht von 410 auf 425 US-Dollar an, doch dies liegt unter dem aktuellen Handelsniveau und impliziert somit kein weiteres Aufwärtspotenzial. Der Markt reagierte prompt mit Kursverlusten von bis zu vier Prozent.

Verantwortlich für den Strategiewechsel sind primär Bewertungsbedenken nach der jüngsten Rally. Die Aktie notiert derzeit mit einem RSI von über 73 im technisch überkauften Bereich, was die Anfälligkeit für Korrekturen erhöht.

Bewertung entkoppelt vom Kerngeschäft

Die Analyse offenbart eine fundamentale Verschiebung in der Bewertung des Konzerns. Percoco warnt vor einem „unruhigen Handelsumfeld“ in den kommenden zwölf Monaten, da der Markt bereits aggressive Erfolgsszenarien eingepreist habe. Für das klassische Automobilgeschäft hingegen senkte das Team die Volumenerwartungen für 2026 um 10,5 Prozent. Als Gründe werden eine alternde Modellpalette und der verschärfte Wettbewerb durch chinesische Hersteller genannt.

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Eine detaillierte „Sum-of-the-parts“-Rechnung verdeutlicht das Dilemma. Der Wert des Kerngeschäfts (Autos) wird nur noch mit 55 Dollar pro Aktie beziffert – ein drastischer Rückgang gegenüber früheren Schätzungen. Der Großteil des Aktienkurses stützt sich mittlerweile auf Zukunftswetten:

  • Netzwerk-Services: 145 Dollar
  • Robotaxi: 125 Dollar
  • Optimus (Humanoide Roboter): 60 Dollar
  • Energie: 40 Dollar

Das bedeutet im Klartext: Die Bewertung hängt fast vollständig an der erfolgreichen Exekution bei autonomem Fahren und Robotik, während das Hardware-Geschäft unter Margendruck leidet.

Jahresendspurt und Ausblick

Um die Absatzzahlen im Autogeschäft kurzfristig zu stützen, setzt Tesla im laufenden Quartal auf massive Anreize, wie etwa eine 0-Prozent-Finanzierung für Model 3 und Y in den USA. Auch das heute veröffentlichte „Holiday Update“ mit neuen Funktionen wie dem KI-Assistenten Grok soll die Attraktivität steigern, konnte die Stimmung nach dem Analysten-Kommentar jedoch nicht drehen.

Morgan Stanley skizziert für die Zukunft eine extreme Bandbreite möglicher Szenarien. Im optimistischen „Bull Case“ sieht die Bank Kurse bis 860 Dollar, sollte das Robotaxi-Netzwerk erfolgreich skalieren. Im pessimistischen „Bear Case“ droht jedoch ein Absturz auf 145 Dollar, falls der Wettbewerb die Margen weiter auffrisst und die KI-Projekte nicht schnell genug profitabel werden.

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