Tesla Aktie: Druck nimmt zu
Tesla erlebt einen unangenehmen Spagat: In den USA brechen die Verkaufszahlen spürbar ein, gleichzeitig setzt Elon Musk die Messlatte für autonomes Fahren noch höher. Dazu kommt ein unerwarteter Schritt von Morgan Stanley, der den institutionellen Rückhalt infrage stellt. Wie belastbar ist die Tesla-Story zwischen schwächerem Kerngeschäft und großen KI‑Versprechen?
US-Absatz bricht ein, Analyst springt ab
Der deutlichste Störfaktor dieser Woche kommt aus dem Heimatmarkt. Für November wurden in den USA rund 39.800 verkaufte Fahrzeuge gemeldet – ein Rückgang von knapp 23 Prozent und das niedrigste Monatsvolumen seit Januar 2022. Hauptgrund ist das Auslaufen der bundesweiten E-Auto-Steuergutschrift Ende September, die zuvor Nachfrage vorgezogen hatte. Jetzt zeigt sich der „Kater“ nach diesem künstlichen Nachfrage-Schub.
Gleichzeitig sorgt eine Entscheidung von Morgan Stanley für Unruhe. Die Investmentbank hat ihre Analystenberichterstattung zu Tesla eingestellt – intern als „Broke Up with Tesla“ beschrieben. Wenn ein Schwergewicht der Wall Street eine so prominente Aktie nicht mehr abdeckt, fehlt ein wichtiger Referenzpunkt für Fondsmanager. Marktbeobachter werten das als negativ, weil es den Eindruck verringerten institutionellen Rückhalts verstärken kann.
Charttechnisch bleibt der Titel zwar stabil: Gestern schloss die Aktie bei 380,65 Euro und liegt damit rund 2 Prozent über dem 50‑Tage-Durchschnitt und knapp 25 Prozent über der 200‑Tage-Linie. Gleichzeitig signalisiert ein 14‑Tage-RSI von 73,7 ein technisch überkauftes Niveau nach der vorangegangenen Erholung.
Musk setzt auf Robotaxis – Konkurrenz zieht nach
Auf der Kommunikationsseite versucht Elon Musk, den Fokus weg von den aktuellen Absatzsorgen zu lenken. Bei einem Auftritt diese Woche kündigte er an, Tesla wolle in Austin (Texas) innerhalb von nur drei Wochen Sicherheitsfahrer aus den FSD‑Fahrzeugen (Full Self-Driving) entfernen – also noch vor Jahresende vollständig fahrerlose „Cybercab“-Dienste starten. Musk erklärte, das Problem des unbeaufsichtigten FSD sei „im Grunde gelöst“ und stellte für Januar oder Februar 2026 ein deutlich größeres KI‑Modell in Aussicht.
Operativ bleibt Tesla im US-E-Auto-Markt trotz des Dämpfers dominant, mit einem Marktanteil von rund 56,7 Prozent. Die Qualität dieser Dominanz steht allerdings unter Druck. Um die Lücke nach dem Ende der Steuerförderung zu schließen, arbeitet Tesla mit spürbaren Anreizen: Rabatte von bis zu 2.000 Dollar auf das Model Y und 0‑Prozent‑Finanzierungen sollen die Nachfrage stützen. Das kostet Marge – die operative Marge lag im dritten Quartal bei nur noch etwa 5,8 Prozent, deutlich unter den zweistelligen Werten früherer Jahre.
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Parallel verschärft sich der Wettbewerb im Bereich autonomes Fahren:
- Rivian stellte einen eigenen Autonomie‑Chip und das Abo-Angebot „Autonomy+“ vor, das perspektivisch Level‑4‑Autonomie anpeilen soll.
- Waymo meldete bereits über 14 Millionen Fahrten im Jahr 2025 und plant für 2026 Expansionen nach Miami und Washington, D.C.
Damit wird klar: Tesla ist beim Thema Robotaxis nicht mehr alleiniger Taktgeber, sondern trifft auf immer stärkere Konkurrenten – technisch wie kommerziell.
Technische Lage und Katalysatoren für 2026
Aus Marktsicht steht die Aktie an einem sensiblen Punkt. Der Kurs liegt zwar über den gängigen Durchschnittslinien (50, 100 und 200 Tage), bleibt aber mit gut 16 Prozent Abstand unter dem 52‑Wochen-Hoch von 457,05 Euro. Nach oben gilt der Bereich um umgerechnet rund 460 Dollar weiterhin als harter Widerstand, während die starke Rally seit dem 52‑Wochen-Tief im April (plus gut 88 Prozent) die Fallhöhe erhöht.
Im Derivatemarkt zeigen sich gemischte Erwartungen für 2026. Beobachtete Optionsströme deuten auf zwei Lager hin: Einerseits gibt es klar bullische Positionen mit Calls für Januar 2026, andererseits setzen Put‑Spreads im Bereich 425/370 Dollar auf weiteren Druck durch mögliche Margenbelastungen. Die hohe annualisierte 30‑Tage‑Volatilität von gut 38 Prozent passt zu diesem Bild einer stark umstrittenen Aktie.
Für die nächsten Monate lassen sich zwei konkrete Wegmarken identifizieren, an denen sich der Konflikt zwischen Vision und Realität entscheiden dürfte:
- Ende Dezember 2025: Dann zeigt sich, ob Musk die angekündigten fahrerlosen Fahrten in Austin tatsächlich liefert. Eine weitere Verschiebung würde die ohnehin angekratzte Glaubwürdigkeit bei Zeitplänen im Autonomie-Bereich weiter belasten.
- Q4‑Auslieferungszahlen: Diese werden klären, ob der November‑Einbruch ein Einmaleffekt nach Auslaufen der Förderung war oder den Beginn eines nachhaltig schwächeren US‑Nachfrageniveaus markiert.
Analystenseitig bleibt das Bild gespalten: Häuser wie die Deutsche Bank halten mit Kurszielen jenseits von 470 Dollar am langfristigen Robotaxi‑Potenzial fest, während der Rückzug von Morgan Stanley ein Gegengewicht auf der institutionellen Seite bildet. Für Anleger dürften damit kurzfristig die harten Auslieferungs- und Margendaten mindestens so wichtig sein wie die großen KI‑Ankündigungen für 2026.
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