Strategy hat einen klaren Strategiewechsel eingeleitet: Statt weiter aggressiv Bitcoin zuzukaufen, schichtet das Unternehmen in Richtung hoher Cash-Reserven um. Damit gerät das bisherige Narrativ als reiner Bitcoin-Hebel ins Wanken. Für Investoren stellt sich nun die Frage, wie stark diese neue Ausrichtung den Kurs kurz- und mittelfristig belastet – und welche Risiken dahinterstehen.

Kapitalerhöhung und Bitcoin-Pause

In der Woche vom 15. bis 21. Dezember hat Strategy rund 4,54 Millionen eigene Aktien platziert und damit etwa 747,8 Millionen US-Dollar eingenommen. Anders als in der Vergangenheit floss dieses frische Kapital nicht in zusätzliche Bitcoin-Käufe, sondern blieb in der Kasse.

Die USD-Barmittel stiegen damit deutlich auf rund 2,19 Milliarden US-Dollar, nach etwa 1,44 Milliarden US-Dollar zu Monatsbeginn. Die Bitcoin-Bestände blieben unverändert bei 671.268 BTC. Laut Unternehmensangaben soll der Cash-Puffer Dividenden, Schuldendienst und den laufenden Betrieb für mehr als 30 Monate absichern – ein deutlicher Fokus auf Stabilität statt maximaler Hebel auf den Kryptomarkt.

Diese Abkehr vom Muster „Kapitalerhöhung = sofortige Bitcoin-Aufstockung“ wurde vom Markt als Dämpfer für die bisherige Wachstumsstory gewertet. Entsprechend setzte Verkaufsdruck ein. In Euro gerechnet notiert die Aktie aktuell bei 134,05 Euro und damit auf dem Tief der vergangenen 12 Monate; seit Jahresbeginn liegt das Minus bei rund 54 %.

Analysten reagieren, Insider gemischt

Zusätzlichen Druck brachte eine Neubewertung durch Citigroup. Analyst Peter Christiansen bestätigte zwar seine Einstufung „Buy“, senkte aber das Kursziel deutlich von 485 auf 325 US-Dollar – ein Rückgang um etwa 33 %. Begründung: die Verwässerung durch die Kapitalerhöhung sowie die vorübergehende Pause bei der Bitcoin-Akkumulation, die das bisherige Wachstumsprofil abschwächt.

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Auch der Blick auf das Management zeigt kein einheitliches Bild. Director Jarrod M. Patten kaufte 12.000 Aktien hinzu, während EVP Wei-Ming Shao 30.000 Papiere veräußerte. Solche gegensätzlichen Insidertransaktionen verstärken den Eindruck einer Übergangsphase, in der die künftige Stoßrichtung erst klarer konturiert werden muss.

Charttechnisch ist die Lage angespannt: Die Aktie hat mehr als 65 % Abstand zum 52‑Wochen-Hoch und notiert exakt am 52‑Wochen-Tief; der Abstand zum 50‑Tage-Durchschnitt beträgt gut 22 % nach unten. Der hohe 14‑Tage-RSI von 84,2 unterstreicht die zuletzt extreme Bewegung bei gleichzeitig sehr hoher 30‑Tage-Volatilität.

Neuer Investment-Case – mit zusätzlichem Index-Risiko

Operativ versucht Executive Chairman Michael Saylor, die Story neu zu erzählen. Strategy soll nicht mehr nur als „Bitcoin-Proxy“ wahrgenommen werden, sondern als „Capital Markets Platform“. Gemeint ist: Das Unternehmen will seine Fähigkeit betonen, Kapital an den Märkten effizient aufzunehmen und daraus Erträge zu generieren. Ein Beispiel dafür sind die rund 2,5 Milliarden US-Dollar, die früher im Jahr über variabel verzinste Vorzugsaktien eingesammelt wurden.

Gleichzeitig bleibt der Krypto-Kern zentral. Die immense Bitcoin-Reserve wurde im Schnitt zu rund 74.972 US-Dollar je BTC aufgebaut. Auf Basis eines aktuellen Bitcoin-Preises von etwa 89.000 US-Dollar ergibt sich damit trotz des Kursrückgangs der Aktie noch ein nicht realisierter Gewinn von rund 19 %. Diese stille Reserve wirkt aus fundamentaler Sicht als eine Art Untergrenze für die Bewertung – solange der Bitcoin-Preis nicht stark zurückfällt.

Allerdings rücken externe Risiken stärker in den Vordergrund. MSCI prüft Berichten zufolge, wie Unternehmen mit großen Krypto-Beständen in seinen Indizes behandelt werden sollen. Analysten von JPMorgan schätzen, dass ein Ausschluss solcher Titel aus MSCI-Indizes Abflüsse von bis zu 2,8 Milliarden US-Dollar auslösen könnte. Für Strategy wäre das ein zusätzlicher institutioneller Gegenwind, der über die eigentlichen Unternehmensentscheidungen hinausgeht.

Technische Marken und Ausblick auf 2026

Kurzfristig liegt der Fokus vieler Händler auf der Unterstützungszone um das aktuelle Tief. Im US-Handel galt bereits der Bereich von 155 bis 160 US-Dollar als entscheidend; in Euro spiegeln sich diese Marken im aktuellen 52‑Wochen-Tief wider. Ein nachhaltiger Bruch nach unten könnte weiteren technisch getriebenen Verkaufsdruck nach sich ziehen, zumal die Aktie deutlich unter den 100- und 200‑Tage-Durchschnitten handelt.

Trotz Kursrückgang und Zielsenkung bleibt das Analystenbild laut Bericht mehrheitlich positiv. Entscheidend für die Bewertung im Jahr 2026 dürfte nun zweierlei sein: Erstens, ob und wann Strategy wieder in den Modus aktiver Bitcoin-Zukäufe zurückkehrt. Zweitens, ob das Unternehmen seine Rolle als kapitalmarktorientierte Plattform mit stabiler Liquiditätsbasis glaubhaft untermauern kann. In dieser Kombination werden sich die nächsten Quartale vermutlich zum entscheidenden Test für das neue Narrativ entwickeln.

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