Freud und Leid liegen für den Schweizer Zughersteller aktuell eng beieinander. Während der Verlust des prestigeträchtigen SBB-Auftrags im Heimatmarkt noch nachhallt, meldet das Unternehmen einen massiven Vertriebserfolg in Zentralasien. Kann der neue Milliarden-Deal die Zweifel an der Wettbewerbsfähigkeit zerstreuen und den Aktienkurs stabilisieren?

  • Großauftrag: Lieferung von 600 Waggons nach Kasachstan bestätigt.
  • SBB-Debakel: CEO Ducrot erklärt Entscheidung für Siemens mit immensen Wartungskosten.
  • Kursniveau: Aktie notiert mit 21,02 Euro in Schlagdistanz zum 52-Wochen-Tief.

Strategischer Sieg in Zentralasien

Die wichtigste Nachricht für die Umsatzseite erreichte die Märkte am Wochenende: Stadler Rail hat sich einen Großauftrag in Kasachstan gesichert. Die Order umfasst 600 Waggons, die primär als Schlaf- und Liegewagen eingesetzt werden sollen. Dieser Abschluss ist für das Unternehmen von hoher strategischer Relevanz. Er demonstriert die Fähigkeit, die schmerzhafte Abhängigkeit vom gesättigten Heimatmarkt durch Erfolge in komplexen internationalen Märkten zu kompensieren. Auch das operative "Brot-und-Butter"-Geschäft läuft weiter: Zuletzt wurden Verträge mit den Rigi Bahnen sowie für Trams in Dänemark und Deutschland finalisiert.

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Die teure Lektion der SBB

Parallel zum Erfolg in der Ferne dominiert die Aufarbeitung der Niederlage vor der eigenen Haustür. SBB-Chef Vincent Ducrot legte am Samstag in einem Interview die Gründe offen, warum der Konkurrent Siemens den Zuschlag für 116 Doppelstockzüge erhielt. Die Details sind für Stadler brisant: Der reine Preisunterschied bei der Anschaffung betrug lediglich 0,6 Prozent.

Den Ausschlag gaben laut Ducrot die Betriebs- und Unterhaltskosten. Hier lag die Differenz zugunsten von Siemens im dreistelligen Millionenbereich. Diese Aussage setzt Stadler unter Druck, künftig nicht nur beim Verkaufspreis, sondern vor allem bei den langfristigen Lebenszykluskosten ("Life Cycle Costs") nachzubessern. Zwar hat Stadler Rekurs gegen die Vergabe eingelegt, doch die deutlichen Worte der SBB lassen die Chancen auf eine Revision gering erscheinen.

Charttechnische Lage bleibt angespannt

Die Aktie reagierte zuletzt empfindlich auf den negativen Newsflow. Mit einem Schlusskurs von 21,02 Euro am Freitag notiert das Papier nur noch knapp 4,5 Prozent über dem 52-Wochen-Tief von 20,12 Euro. Vom Jahreshoch bei 24,66 Euro haben sich die Anteilscheine inzwischen fast 15 Prozent entfernt. Der RSI von 36,9 deutet zwar darauf hin, dass der Titel nicht mehr weit vom überverkauften Bereich entfernt ist, doch für eine nachhaltige Wende benötigt der Markt fundamentale Sicherheit.

Für den Handelsstart am Montag müssen Anleger nun abwägen: Überwiegt die Freude über die langfristige Umsatzsicherung in Kasachstan oder die Sorge um die Margen- und Kostenstruktur, die durch die SBB-Begründung offengelegt wurde? Entscheidend wird sein, ob der Kasachstan-Deal als profitabel genug eingestuft wird, um die Lücke im Auftragsbuch qualitativ zu schließen.

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